The In Between Netflix
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The In Between

The In Between Netflix
„The In Between“ // Deutschland-Start: 8. April 2022 (Netflix)

Inhalt / Kritik

Das war dann sogar für die kulturell interessierte Tessa (Joey King) zu viel. Wie soll sie denn einen französischsprachigen Film verstehen, so ganz ohne Untertitel? Zu ihrem Glück befindet sich aber auch Skylar (Kyle Allen) in dem ansonsten leeren Kinosaal. Der ist in einer ganzen Reihe von Sprachen bewandert, darunter eben auch Französisch, was es ihm ermöglicht, simultan zu übersetzen. Es wird nicht die letzte Begegnung der beiden jungen Menschen bleiben, die sich auf Anhieb gut verstehen und viele Gemeinsamkeiten haben. Und doch ist ihre Zeit zusammen beschränkt: Als beide eines Tages einen Autounfall haben, stirbt Skylar. Tessa überlebt schwer verletzt, kann aber nicht von ihrem Freund lassen, den sie auch im Anschluss immer wieder um sich spürt …

Am Anfang war der Tod …

Was könnte emotionaler sein als zwei junge Menschen, die ihre große Liebe gefunden haben? Ganz einfach: Wenn diese große Liebe zeitlich sehr begrenzt ist, weil der Tod sie auseinanderreißt. Und so hat es in den letzten Jahren eine ganze Reihe solcher romantischer Jugenddramen gegeben, bei denen ein Teil des Paares stirbt oder sterben wird. Dieses Manipulative mag man als fragwürdig empfinden, der Zielgruppe war es egal. Ob Das Schicksal ist ein mieser Verräter oder Drei Schritte zu dir, es gab zahlreiche morbid-gefühlvoller und letztendlich tragischer Romanzen. Bei The In Between, das hierzulande exklusiv über Netflix erscheint, verzichtet man auf dieses langsame Sterben. Stattdessen beginnt die Geschichte gleich ganz mit dem Tod.

Teilweise zumindest. Tatsächlich besteht das Drehbuch von Marc Klein aus zwei Handlungssträngen, die parallel erzählt werden. So kehrt der Film nach dem traurigen Ende noch einmal zu den Anfängen zurück. Diese Erzähltechnik, mit einem Schlüsselereignis zu beginnen und anschließend die Vorgeschichte zu erzählen, ist natürlich nicht eben selten. Man findet sie in allen möglichen Genres. Die Luft zum Atmen etwa fängt mit der Lungentransplantation an, im Anschluss erfahren wir über das vorherige Leben mit der Krankheit. Bei The In Between wird zusätzlich aber auch erzählt, wie es mit Tessa im Anschluss weitergeht. Denn auch wenn Skylar tot ist, meint sie bei jedem Schritt, dass er noch da ist, verstärkt durch die Ausführungen eines Mediums, das naturgemäß behauptet, der Tote wäre noch in einem Zwischenstadium.

… und am Ende die große Liebe

Ein bisschen erinnert der letzte Punkt natürlich an Ghost – Nachricht von Sam. So ganz passt dieser Vergleich aber nicht. Neben der besagten dualen Erzählstruktur ist vor allem die Aussage des Films eine andere. The In Between handelt zu einem maßgeblichen Teil davon, den Tod zu akzeptieren. Die Geister sind hier nicht einfach noch da, weil sie noch etwas zu erledigen haben – eine beliebte Erklärung für ihre Existenz –, bevor sie dann endlich weiter dürfen. Vielmehr muss Tessa lernen, von Skylar zu lassen und ihn zugleich als fortwährende Präsenz zu akzeptieren. Das Motto: Es ist gut, dass von den Verstorbenen etwas bleibt, und wir sollten nicht versuchen, diese aus unserem Leben komplett zu verdrängen.

Für einen Film, der sich an ein jugendliches Publikum richtet, ist das schon relativ anspruchsloser Stoff. Leider ist The In Between in der Hinsicht jedoch kein besonders zurückhaltendes Werk. Im Gegenteil: Da wird teilweise schon stark der Holzhammer geschwungen, mit Subtilität hat man es hier nicht so. Gerade zum Ende hin wird zudem aufgebauscht, wie es nur irgendwie geht, mit ganz viel Pathos und hochdramatischer Musik. Was eigentlich ein introspektives Thema sein sollte, wird auf diese Weise zu einem zuweilen kitschigen Drama, das nur die ganz großen Gefühle will und damit dem eigenen Thema schadet. Mehr als irgendwelche Glückskeks-Weisheiten bekommt man so nicht hin. Der Film will tiefsinniger sein, als er es letztendlich ist. Und auch die Länge des Films trägt dazu bei, dass das hier oft einfach zu viel ist. Fürs Mittelfeld reicht das aber noch, da das Paar charmant ist und ein paar schönere Bilder auftauchen.

Credits

OT: „The In Between“
Land: USA
Jahr: 2022
Regie: Arie Posin
Drehbuch: Marc Klein
Besetzung: Joey King, Kyle Allen, John Ortiz, Celeste O’Connor, Kim Dickens

Bilder

Trailer

https://www.youtube.com/watch?v=KWaL5OLRAk4

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The In Between
Fazit
„The In Between“ erzählt von einem jungen Paar, aber auch wie sie lernen muss, mit seinem Tod umzugehen. Der Aspekt, die Verstorbenen als Teil des eigenen Lebens zu akzeptieren, ist schon etwas anspruchsvoller. So richtig tiefsinnig ist das Drama aber nicht, da es gerade zum Ende hin gern alles aufbauscht und die großen Gefühle will statt tatsächlicher Introspektion.
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