Kapitän Max Parger (Florian Silbereisen) und seine Crew haben sich dieses Mal ein besonders schönes Ziel ausgesucht: nach Mauritius soll es gehen, die idyllische Insel im Indischen Ozean. Mit der Idylle ist es aber schon auf dem Weg dorthin vorbei. Schiffsärztin Jessica Delgado (Collien Ulmen-Fernandes) ist im Clinch mit ihrem Vater Bernd (Wolfgang Stumph), der nie viel mit ihrer Arbeit anfangen konnte. Tanzlehrerin Jana Stern (Vivien Wulf) muss sich derweilen des Witwers Roman Hilbert (Helmut Zierl) annehmen. Und dann wäre da noch das Ehepaar Sabine (Janina Hartwig) und Thomas Budarek (Andreas Hoppe), das mal wieder in einer Krise steckt. Schließlich wollte er nur mit zur Insel, um das Museum zur berühmten Blauen Mauritius zu sehen. Und ausgerechnet dieses ist gerade geschlossen …
Wiedersehen macht Freude
Auch wenn die Welt manchmal unendlich groß erscheint, so ist die Zahl der Länder und Orte doch begrenzt. Vor allem wenn es darum geht, den eigenen Urlaub zu planen. Das sieht man auch an dem Das Traumschiff: In den inzwischen mehr als 40 Jahren, die das Kreuzfahrtschiff im Rahmen der gleichnamigen ZDF-Reihe über die sieben Meere schippert, gab es einige Destinationen, die mehrfach auf dem Programm standen. Neben den Seychellen und den Malediven gilt das auch für Mauritius. Und so gibt es nach einem ersten Reise 1995 und einer aus dem Jahr 2014 nun bereits eine dritte, welche die afrikanische Insel zum Ziel hat. Das bedeutet auch, dass die drei Filme gemäß der üblichen Gepflogenheiten alle denselben Titel haben, was für ein wenig Verwirrung sorgen kann.
Inhaltlich wird man bei dem 93. Film der Reihe ohnehin das eine oder andere Déja-vu-Erlebnis haben. So funktioniert dieser nach dem oft bewährten Prinzip, eine Mischung aus Urlaubsgefühl und Alltagsdrama zu präsentieren. Bei Das Traumschiff: Mauritius sind es drei Parallelhandlungen, die im Wechsel erzählt werden. Und eigentlich drehen sich alle drei um Familien, bei denen irgendetwas nicht stimmt. Zwei davon handeln von Eltern-Kinder-Konflikten, der dritte von Problemen innerhalb eines Ehepaares. Tatsächlich glücklich scheint auf dem Schiff niemand zu sein. Einfach nur einen schönen Urlaub zu haben, das ist den Autoren und Autorinnen der Reihe zu wenig. Und damit auch Jürgen Werner, der dieses Mal für das Drehbuch verantwortlich war und zuletzt für Tatort-Folgen wie Liebe mich! und Wie alle anderen auch die Bücher schrieb.
Zwischen Alltag und Exotik
Das Ergebnis ist nicht so kitschig, wie es Außenstehende bei den Filmen der Reihe vermuten könnten. Da waren andere Beiträge der ZDF-Sonntagsschiene Herzkino deutlich schlimmer. Das Traumschiff: Mauritius ist zumindest im Grundsatz eher zurückhaltend und befasst sich lieber mit Familien, deren Dysfunktionen noch eine gewisse Alltäglichkeit hat. Eltern, die mit der Laufbahn der Kinder unzufrieden sind, findet man schließlich immer mal wieder. Trauer um die Partnerin ist ebenfalls universell. Lediglich der Handlungsstrang um die Jagd auf die wohl berühmteste Briefmarke aller Zeiten, die legendäre Blaue Mauritius, fällt da aus dem Rahmen. So ganz klar wird dabei nicht, ob Werner diesen Strang wirklich ernst gemeint hat oder ob das der Versuch von Humor sein soll.
So oder so: Wirklich interessant ist der Film nicht. Fans der Reihe dürfen sich natürlich auf die bewährten Zutaten freuen, zu denen auch die schönen Bilder der jeweiligen Urlaubsdestination zählen. Das Traumschiff: Mauritius ist da keine Ausnahme. Vom Gefühl, mit einem Schiff unterwegs zu sein, bleibt hingegen nicht so wahnsinnig viel zurück. Wem die Kombination aus Alltagsproblemen und Fernwehoptik reicht, der schaltet rein. Aber es ist eben nicht mehr als seichte Sonntagabendunterhaltung, die von den Briefmarken abgesehen so wenig Kontur hat, dass man nicht nur des mehrfach verwendeten Titels wegen kaum sagen kann, ob man den Film nun gesehen hat oder nicht.
OT: „Das Traumschiff: Mauritius“
Land: Deutschland
Jahr: 2022
Regie Helmut Metzger
Drehbuch: Jürgen Werner
Musik: Hans Günter Wagener
Kamera: Meinolf Schmitz
Besetzung: Florian Silbereisen, Barbara Wussow, Daniel Morgenroth, Collien Ulmen-Fernandes, Helmut Zierl, Marc Barthel, Vivien Wulf, Janina Hartwig, Andreas Hoppe, Wolfgang Stumph
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