Die Luft scheint raus zu sein. 31 Jahre sind Kay (Meryl Streep) und Arnold (Tommy Lee Jones) nun schon verheiratet, doch Zärtlichkeiten und intime Momente tauscht das Paar schon lange nicht mehr aus. Versuche seitens Kay, ihren Mann zu verführen und vergangene Leidenschaften wieder zu erwecken, gehen immer wieder nach hinten los. Irgendwie scheint sich Arnold einfach nicht mehr für sie zu interessieren. Als sie dann auf den populären Eheberater Dr. Feld (Steve Carell) aufmerksam wird, bucht Kay kurzerhand eine Therapie für sich und ihren Mann. Sichtlich überrumpelt fügt sich Arnold nach langer Weigerung seinem Schicksal und stimmt der Beratung zu. Es folgt eine Zerreißprobe für die beiden Verheirateten, die deutlich zeigt, dass in den Tiefen der Routine immer noch Liebe versteckt zu sein scheint.
Es lohnt sich zu kämpfen
Wie beim ersten Mal ist kein gängiger Film über ein älteres, auseinander gelebtes Paar. Während bei der Thematik der Film schnell darauf hinauslaufen könnte, dass Kay oder Arnold ihre Probleme in der Ehe mit Affären oder Seitensprüngen verarbeiten und verdrängen, bietet der Film einen herrlichen Gegenentwurf zu solchen konventionellen romantischen Komödien an. Die Beziehung scheint den beiden Verheirateten viel zu wichtig zu sein, um diese einfach aufgeben zu wollen und so kämpft das Paar aufopferungsvoll für ihre Liebe. Diese Bemühungen spiegeln sich zu Beginn vor allem in Meryl Streeps Figur der Kay wider.
So leitet schon die erste Szene die Problematiken der 31 Jahre anhaltenden Ehe ein. Kay macht sich vor dem Schlafen schick, um Arnold möglicherweise zu verführen. Das Paar verbringt die Nächte allerdings schon eine längere Zeit nicht mehr im gemeinsamen Bett, und so ist ihr Mann sichtlich überrascht von Kays Avancen. So tut er sich zunächst schwer, ihre Signale zu verstehen, und beendet das Thema dann damit, dass er zu viel gegessen habe und nun schlafen müsse. Kay ist peinlich berührt und flieht in ihr eigenes Zimmer. Diese Missverständnisse und Kommunikationsprobleme treten im Film immer wieder auf, wobei meist Kay die leidtragende Figur dabei zu sein scheint. So werden die Sympathien zu Anfang klar verteilt. Meryl Streeps Rolle wird schnell zu bemerkenswerten Figur. Wie treu und verliebt muss diese Frau noch sein, sodass sie an ihrem ignoranten Mann festhält?
Harte Schale, weicher Kern
Arnold wiederum ist die klassische Personifizierung des Spruchs „Harte Schale, weicher Kern“. Zu beginnt meckert dieser an allem und jedem herum. Das macht ihn zum einen zu Anfang zu einer unsympathischen Figur, zum anderen sind seine Sprüche oft auch komödiantisch veranlagt und sorgen hier und da für den ein oder anderen Lacher. Vor allem der Therapeut Dr. Feld rückt deutlich ins Visier des Griesgrams. Unverständnis über Kays Wünsche paart sich hierbei mit der Wut über das viele ausgegebene Geld, sowie mit dem Misstrauen gegenüber solchen Eheberatern.
Der Film schafft es dann allerdings auch Arnold genug Raum zu geben. Tief in ihm drin scheint irgendwo noch der alte Mann zu stecken, in den Kay sich damals verliebt hat. Das sorgt hier und da für gefühlvolle und emotionale Momente, wenn sich die beiden an vergangene Momente ihrer Beziehung erinnern und auch Arnold langsam den Sinn der Therapie zu verstehen scheint. Generell beschäftigt sich Wie beim ersten Mal gleichermaßen mit seinen beiden Hauptcharakteren und gibt ihnen genug Raum sich zu entfalten. Streep und Jones weisen dabei eine fesselnde Chemie und Dynamik auf, die den Film trotz seine Dialoglastigkeit zu einem spannenden Seherlebnis machen. Eindrucksvoll wird gezeigt, dass es sich lohnt für die Liebe und vergangene Erinnerungen zu kämpfen, was dazu führt, dass einem das Paar nach und nach dann doch sehr ans Herz wächst.
OT: „Hope Springs“
Land: USA
Jahr: 2012
Regie: David Frankel
Drehbuch: Vanessa Taylor
Musik: Theodore Shapiro
Kamera: Florian Ballhaus
Besetzung: Meryl Streep, Tommy Lee Jones, Steve Carell
Preis | Jahr | Kategorie | Ergebnis | |
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Golden Globes | 2013 | Beste Hauptdarstellerin (Komödie oder Musical) | Meryl Streep | Nominierung |
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