Bad Company
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Bad Company – Die Welt ist in guten Händen

Bad Company
„Bad Company – Die Welt ist in guten Händen“ // Deutschland-Start: 7. August 2002 (Kino) // 13. März 2003 (DVD)

Inhalt / Kritik

Kevin Pope (Chris Rock) arbeitet für die CIA und versucht, unter dem Decknamen Michael Turner in Prag eine nukleare Bombe vom russischen Gangster Adrik Vas (Peter Stormare) zu kaufen. Bevor das Geschäft allerdings abgeschlossen werden kann, wird Pope von Unbekannten erschossen. Die Mission scheint gescheitert, doch die Agency findet heraus, dass Pope einen Zwillingsbruder hatte, von dem er selbst nichts wusste. Dieser hält sich in New Jersey mit dem illegalen Verkauf von Sportstickets über Wasser. Officer Oakes (Anthony Hopkins) hat neun Tage, um Jake Hayes (ebenfalls Rock) vom Kleinkriminellen zum Geheimagenten auszubilden, worauf keiner der beiden Lust hat …

Zu lange Vorbereitung

Bad Company – Die Welt ist in guten Händen hätte nicht 116 Minuten lang sein müssen. Vielleicht würde der Film nicht einmal an der 90-Minuten-Marke kratzen, wären alle Szenen, die die Handlung nicht vorantreiben oder schlussendlich zu nichts führen, auf dem Boden des Schneideraums liegen geblieben. Der Film nimmt sich beispielsweise die Zeit, eine Art „Trainingsmontage“ davon zu zeigen, wie die CIA Jake auf die Mission vorbereitet, in welcher er seinen Bruder verkörpern muss. Dabei handelt es sich nicht um einen Zusammenschnitt von Szenen à la Creed II: Rocky’s Legacy, in welchen Jake durch die Wüste rennt oder mit seinen Händen einen Boxsack malträtiert. Kevin Pope war eloquent, kultiviert und hatte fundierte Kenntnisse in seinem vorgegebenen Fachbereich als Antiquitätenhändler. Interessanterweise scheint sich niemand darum zu kümmern, Jake im letzten Punkt fit für sein Vorhaben zu machen.

Dafür muss er Tschechisch lernen (was nie wieder eine Rolle spielt), Wein sowie Cognac testen und bewerten (was nie wieder eine Rolle spielt) oder Videos seines verstorbenen Zwillingsbruders analysieren, um Körperhaltung, Habitus und Sprachduktus zu imitieren (was nie wieder … na ja gut, diesen Punkt können wir dem Film zugestehen). Im Laufe der Präparation veranlasst Oakes eine inszenierte Entführung Jakes, deren Auflösung zwar in dem Moment ein wenig zur Charakterisierung des Kleinkriminellen aus New Jersey beiträgt, aber unterm Strich doch eher wie ein überflüssiger Witz daherkommt. In I-Spy aus demselben Jahr gibt es eine prinzipiell recht ähnliche Szene, welche jedoch organischer wirkt und ein besseres Payoff zu bieten hat.

Warum so ernst?

Die Paarung von Anthony Hopkins und Chris Rock funktioniert einigermaßen, und während das Schauspiel in Bad Company – Die Welt ist in guten Händen keinesfalls schlecht ist, könnte es doch insgesamt ein wenig besser sein. Hopkins scheint nur für einen Gehaltsscheck mitzuwirken. Aber fraglos kann der zweifache Oscar-Preisträger selbst im Autopilotenmodus noch den ein oder anderen Möchtegern an die Wand spielen. Rock scheint Probleme damit zu haben, den distinguierten Kevin Pope zu porträtieren, wirkt als Jake Hayes aber deutlich glaubwürdiger, seltsamerweise selbst dann, wenn Hayes als Doppelgänger von Pope dessen Identität annimmt. Der restliche Cast bleibt weitgehend farblos, Ausnahmen bilden vor allem Peter Stormare, der sich in der Rolle als Bösewicht gefällt, und Gabriel Macht, der den meisten wohl aus der Hitserie Suits bekannt sein dürfte. Richtige Akzente setzt allerdings niemand.

Es hilft auch nicht, dass Bad Company – Die Welt ist in guten Händen sich außerhalb von Rocks Possen selbst sehr ernst nimmt. Der Film wirkt wie eine Buddy-Cop-Komödie, in welcher keiner der Buddy und nur einer der Cop ist. Zudem ist der Komödienteil fast ausschließlich auf Rocks Auftritte beschränkt, welche immerhin recht amüsant sind, wenn der Stand-up-Comedian während der Monologe in seinem Element ist. Das ist ein gewagter Mix, der beinahe aufgeht, aber das Drehbuch von Jason Richman und Michael Browning hätte vielleicht doch noch ein paar Überarbeitungen benötigt. In Rush Hour etwa haben so gut wie alle Charaktere etwas Komödiantisches. Eventuell hätte Bad Company insgesamt nicht so seriös aufgezogen werden sollen, auch wenn Rocks Rolle als solche gut integriert ist.

Credits

OT: „Bad Company“
Land: USA, Tschechische Republik
Jahr: 2002
Regie: Joel Schumacher
Drehbuch: Jason Richman, Michael Browning
Musik: Trevor Rabin
Kamera: Dariusz Wolski
Besetzung: Anthony Hopkins, Chris Rock, Matthew Marsh, Gabriel Macht, Kerry Washington, Peter Stormare

Trailer

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Bad Company – Die Welt ist in guten Händen
Fazit
„Bad Company – Die Welt ist in guten Händen“ ist eine tonal leicht unausgeglichene Actionkomödie, die sich außerhalb von Chris Rocks Performance zu ernst nimmt und darüber hinaus zu lang geraten ist. Das Schauspiel ist brauchbar, dennoch scheinen die Darsteller hinter ihren Möglichkeiten zurückzubleiben, was unter anderem am Drehbuch liegen dürfte. Dennoch hat der Film einen gewissen Unterhaltungswert zu bieten.
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