Blood Sisters Netflix
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Blood Sisters

Blood Sisters Netflix
„Blood Sisters“ // Deutschland-Start: 5. Mai 2022 (Netflix)

Inhalt / Kritik

Es hätte der schönste Tag im Leben von Sarah Duru (Ini Dima-Okojie) sein sollen, stand doch ihre große Hochzeit bevor. Stattdessen wurde er zu einem einzigen Alptraum. Als ihr Ex ausgerechnet zu ihrer Hochzeitsfeier auftaucht, ist ihr künftiger Ehemann Kola Ademola (Deyemi Okanlawon) außer sich vor Wut. Schon vorher trat er ihr gegenüber immer wieder dominant auf, sagte ihr, was sie zu tun hat, selbst wie sie sich kleiden soll. Jetzt will er sie seinen ganzen Zorn spüren lassen und schreckt dabei nicht vor der größten Gewalt zurück. Im letzten Moment kommt ihr ihre Freundin Kemi Sanya (Nancy Isime) zu Hilfe und rettet sie aus der ausweglosen Situation. Das wiederum ruft dessen Familie auf den Plan, die sich sofort an die Fersen der beiden Freundinnen klemmt …

Auf der ganzen Welt zu Hause

Man mag Netflix für vieles verachten, sei es der Angriff auf das Kinoleben, die Massen an mäßiger bis maximal durchschnittlicher 08/15-Titel oder dass im exzessiven Maß Serien gecancelt werden, noch bevor sie eine wirkliche Chance hatten. Eines muss man dem Streamingdienst aber zugutehalten: Ohne diesen wäre der Nachschub an internationalen Filmen und Serien, die bei uns veröffentlicht werden, deutlich geringer. Gerade aus Fernost und Lateinamerika kommen unentwegt neue Werke, die wir anderweitig nie hätten sehen dürfen. Und auch Afrika, ein von den meisten ignorierter Kontinent, wenn es um die Unterhaltungsindustrie geht, steht immer wieder auf dem Reiseprogramm. Bei der neuen Serie Blood Sisters dürfen wir so wie schon bei Lionheart und The Man of God Nigeria einen Besuch abstatten.

Dieses Mal bewegen wir uns im Genreumfeld, wenn es zwei Freundinnen mit einer ebenso mächtigen wie mörderischen Familie zu tun bekommen. Dabei dürfen die Grenzen schon hin und wieder mal ausgetestet werden. So ist der Part um den brutalen Verlobten sehr dramatisch und hat auch Elemente eines Gesellschaftsporträts. Schließlich müssen die zwei Frauen gegen ein patriarchisches System antreten, das ihnen kein Mitspracherecht einräumt. Andere Stellen sind hingegen fast schon komisch. Zwischenzeitlich erweckt Blood Sisters sogar den Eindruck, eine schwarze Komödie sein zu wollen, wenn die beiden Protagonistinnen mit einer Situation konfrontiert sind, die sie völlig überfordert. Aus gutem Grund, nachdem diese vorher in kurzer Zeit völlig eskaliert ist.

Wenig glaubwürdig, aber unterhaltsam

Glaubwürdig ist das Ganze natürlich nicht, soll es wohl auch nicht sein. Zumindest ist es eher unwahrscheinlich, dass jemand die Absurdität der Situation wirklich ernst nehmen könnte. Gerade die Figuren sind dermaßen überzeichnet, dass sich der komische Eindruck noch weiter verstärkt. Wenn Kate Henshaw als Kolas Mutter Uduak auftritt, dann zelebriert sie die Rolle der brutalen Matriarchin, mit weit aufgerissenen Augen und verkniffenem Mund. Subtiles Schauspiel sieht anders aus. Interessant ist bei Blood Sisters dabei, dass alle Hauptfiguren weiblich sind. Auch wenn der Film wie oben geschrieben kritisiert, dass in der Gesellschaft Frauen als Menschen zweiter Klasse angesehen werden, an der Spitze der Bösen steht eben auch eine Frau. Deren Tochter Yinka (Kehinde Bankole) wird ebenfalls einen größere Rolle spielen. Die männlichen Figuren sind da im Vergleich oft sekundär.

Das ist durchaus unterhaltsam, zudem mit einem flotten Tempo umgesetzt. Die vier zwischen 50 und 60 Minuten langen Folgen sind recht schnell vorbei, es geschieht in der Zeit schon jede Menge. Leider gibt es wie so oft bei Netflix ein offenes Ende, was bei einer offiziell in sich abgeschlossenen Serie etwas irritierend ist und einige wütend zurücklassen dürfte. Ansonsten ist Blood Sisters eine Serie, an der sich die Geister zu scheiden scheinen. Zumindest im Netz findet man den üblichen Mix aus 1/10 und 10/10-Wertungen. Die Wahrheit liegt wie so oft irgendwo dazwischen, wenn gelungene Elemente auf weniger gelungene treffen. Solide ist die nigerianische Produktion aber allemal und kann schon Spaß machen, sofern man sich auf diesen wilden Trip einlässt.

Credits

OT: „Blood Sisters“
Land: Nigeria
Jahr: 2022
Regie: Biyi Bandele, Kenneth Gyang
Drehbuch: Craig Freimond
Musik: Kulanen Ikyo
Besetzung: Nancy Isime, Ini Dima-Okojie, Kate Henshaw, Wale Ojo, Deyemi Okanlawon, Gabriel Afolayan, Kehinde Bankole

Trailer

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Blood Sisters
Fazit
In „Blood Sisters“ werden zwei Freundinnen in eine fiese Sache hineingezogen und finden sich plötzlich auf der Flucht wieder. Das ist alles völlig überzogen, macht aber schon Spaß, wenn man sich darauf einlässt. Interessant ist zudem, wie auf beiden Seiten letztendlich Frauen das Sagen haben.
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