Als die junge Polizistin Clara Romero (Lina Rusnak) bei einem Einsatz erschossen wird, deutet alles darauf hin, dass es dabei um ein Drogengeschäft gegangen ist. Neben ihr wurde ein Drogendealer getötet, ein zweiter liegt im Koma. Als Xavi Bonet (Clemens Schick) und Fina Valent (Anne Schäfer) die Ermittlungen aufnehmen, arbeiten sie daher eng mit Marcos Cuaron (Alex Brendemühl) zusammen. Denn der ist der Leiter des Dezernats für Organisierte Kriminalität und war zudem der Chef Romeros. Während das eingespielte Polizeiduo nach dem Mörder sucht und immer tiefer in die Welt des Drogenhandels einsteigt, kommen sich Fina und Marcos allmählich näher …
Das unsichtbare Spanien
Donnerstagabend im Ersten, das bedeutet Krimi. Das bedeutet oft auch, dass das Publikum ein wenig auf Reisen gehen darf, wenn uns der Sender bei der Suche nach Verbrechen durch halb Europa führt. Eine dieser Station ist bei Der Barcelona-Krimi immer, wie es der Titel bereits verrät, die spanische Metropole. Allzu oft steht die Stadt dennoch nicht auf dem Reiseplan. Sechs Filme in viereinhalb Jahren ist schon recht wenig in diesem Segment. Andererseits, viel verpassen tut man dabei auch nicht. Letzte Woche war Ein langer Tag schon ein ziemlich mäßiger Film, der sein Potenzial kaum ausschöpfte. Bei Der Riss in allem sieht es nicht besser aus.
Sehr schade ist beispielsweise, dass der Schauplatz so wenig hergibt. Wo die anderen Reisekrimis die mäßigen Geschichten durch Lokalkolorit wieder wettmachen, da ist das hier alles nichts Besonderes. Die Bilder, die Regisseurin Carolina Hellsgard zusammen mit Kameramann Patrick Orth zusammengetragen hat, können sich zwar schon sehen lassen. Es gelingt ihnen jedoch nicht, ein wirklich singuläres Flair zu erzeugen. Wobei das für den Inhalt auch gilt. Der Barcelona-Krimi: Der Riss in allem ist überwiegend so austauschbar, man hätte ihn wirklich überall drehen können. Das Gefühl einer Reise, welche den Reiz solcher Krimis ausmachen, kommt einfach nicht auf.
Starker Schauspieler in schwacher Geschichte
Immerhin: Mit Alex Brendemühl (Die Stille des Todes) ist dieses Mal ein Schauspieler dabei, der tatsächlich spanisch ist und sogar in Barcelona geboren. Das sorgt dann zumindest für ein bisschen lokales Flair inmitten des deutschen Ensembles. Außerdem ist Brendemühl natürlich ein versierter Charakterdarsteller, weshalb die Reihe wie die Woche zuvor mit Bernhard Schütz schon schauspielerisch schon gut aufgestellt ist, zumal die Geschichte wieder stark auf die Episodenfigur zugeschnitten ist. In der Hinsicht kann man Der Barcelona-Krimi: Der Riss in allem daher wenig vorwerfen. Da sind schon einige Szenen dabei, die aufzeigen, was bei dem Film alles möglich gewesen wäre.
Das reicht aber alles nicht, wenn das Drehbuch nicht viel hergibt. Worauf das Ganze hinausläuft, weiß man hier schon sehr früh. Wie beim letzten Mal geht es weniger darum, einen Fall wirklich zu lösen und zu grübeln. Richtig viel Spannung tritt in der Hinsicht nicht auf. Immerhin, Der Barcelona-Krimi: Der Riss in allem ist etwas glaubwürdiger als der Vorgänger, bei dem vieles nicht recht Sinn ergab. Man muss sich hier weniger ärgern. Andererseits steigert das die Wahrscheinlichkeit der Langeweile, weil damit dann nichts mehr wirklich übrig bleibt, das erwähnenswert wäre. Bei den zahlreichen Krimis, die Woche für Woche für Woche im öffentlich-rechtlichen Fernsehen laufen, ist das einfach nicht genug.
OT: „Der Barcelona-Krimi: Der Riss in allem“
Land: Deutschland
Jahr: 2022
Regie: Carolina Hellsgard
Drehbuch: Katharina Eyssen, Remy Eyssen
Musik: Fabian Römer, Steffen Kaltschmid
Kamera: Patrick Orth
Besetzung: Clemens Schick, Anne Schäfer, Alex Brendemühl, Samia Chancrin, Sebastian Fritz, Alexander Beyer
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