Die neun Pforten The Ninth Gate
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Die neun Pforten

Die neun Pforten The Ninth Gate
„The Ninth Gate“ // Deutschland-Start: 16. Dezember 1999 (Kino) // 20. Dezember 2018 (DVD/Blu-ray)

Inhalt / Kritik

In seiner Branche ist Dean Corso (Johnny Depp) sowohl bekannt als auch gefürchtet, denn dem Händler, der sich auf den Verkauf und das Suchen nach antiken Büchern spezialisiert hat, sind keine Methoden zu billig oder dreckig, wenn es um das Erreichen seines Zieles geht. Genau deswegen beauftragt ihn der Geschäftsmann Boris Balkan (Frank Langella) seine Ausgabe von „Die neun Pforten ins Reich der Schatten“ auf deren Echtheit zu überprüfen. Die ungewöhnliche Mission lässt er sich einiges kosten, gibt es von dem Buch doch neben seiner Edition nur noch zwei weitere, die sich beide in den Händen von Sammlern befinden. Der Verfasser soll einst, samt seinem Werk, dem Scheiterhaufen zum Opfer gefallen sein, denn angeblich soll das Werk einen Schlüssel beinhalten, wie man ein Tor zu Hölle öffnen kann. Von derlei Geschichten hält Corso natürlich nichts, denkt aber nicht zweimal darüber nach, das großzügige Honorar zu akzeptieren. Schon bald merkt Corso jedoch, dass er nicht der einzige ist, der hinter dem Buch her zu sein scheint. Zudem macht er Bekanntschaft mit einer blonden Frau (Emmanuelle Seigner), deren Rolle er nicht richtig einschätzen kann, welche ihn aber vor größeren Gefahren rettet.

Ein Buch als Mittelpunkt der Handlung

Viele Einträge in seiner Filmografie mögen einen anderen Rückschluss zulassen, doch eigentlich betont Regisseur Roman Polanski stets, dass er ein Ungläubiger sei, und erst recht Zweifel an Dingen wie Okkultismus habe. An dem Roman Der Club Dumas des Spaniers Arturo Pérez-Reverte interessierte ihn, dass die Geschichte ein Buch als Mittelpunkt hatte, sowie mit eben jenen Klischees spielte, die für das Genre üblich sind und die Polanski zu einer Mischung von Spannung, Horror und komödiantischen Elementen verdichten wollte.

Von daher ist es vielleicht nicht ganz abwegig, den von Johnny Depp gespielten Dean Corso als eine Art Spiegelbild des Regisseurs zu sehen, blickt er doch mit einer ähnlichen Skepsis, die bisweilen an Verachtung grenzt, auf Okkultes und Aberglaube. Stattdessen zählen für ihn harte Fakten, oder vielmehr die Bezahlung, was sogleich in der ersten Szene des Filmes deutlich wird, in der er den Schlaganfall eines Buchsammlers ausnutzt, um diesem eine äußerst wertvolle Ausgabe von Cervantes’ Don Quijote für einen Spottpreis abzukaufen. Corso ist ein Opportunist, der manchmal etwas steif wirkt und mehr wie ein Spielball von einer Situation in die andere gerät, ohne dass er die Kontrolle hat über das, was mit ihm passiert. In der Welt von Die neun Pforten wirkt er wie ein Wiedergänger von Jonathan Harker aus Bram Stokers Dracula, einem Mann, der fest in der realen Welt verankert ist und wenig übrig hat für das, was sich außerhalb seiner Vorstellung bewegt. Depp gibt, entgegen seiner Tendenz für eine sehr expressive Darstellung, eher eine zurückhaltende Performance, die gut zu einem Realisten und Opportunisten,, wie es Dean Corso ist passt und ein gutes Gegengewicht zu den eher unheimlichen Elementen der Geschichte definiert.

Gefährliches Wissen

Zugleich jedoch ist Die neun Pforten in mehr als nur einer Hinsicht mit Polanskis Frantic, Rosemaries Baby und Der Mieter verbunden. Dabei geht es weniger um die übersinnlichen Elemente, die beispielsweise Mia Farrows Rosemary in den Wahnsinn treiben, sondern um eine Ahnung und ein Wissen, die sich als fatal für den Protagonisten herausstellen. Im Falle von Die neun Pforten inszeniert Polanksi wie auch das von ihm mitgeschriebene Drehbuch die Suche Corsos als eine nach verbotenem Wissen. Neben der Geschichte der Bücher wird er wie auch der Zuschauer immer wieder mit den katastrophalen und teils sogar tödlichen Folgen von Wissen konfrontiert, angefangen bei der anfänglichen Referenz zu Don Quijote bis hin zu dem grausamen Tod des eigentlichen Verfassers von „Die neun Pforten“. Die alte Welt, für die Portugal, Spanien und Frankreich einstehen, ist in diesem Sinne ein Gegenpol jener Welt des Kommerzes und des Hortens, in der ein Übergang hin zum Übersinnlichen zumindest denkbar erscheint.

Neben vielen Darstellern und anderen Kollaborateuren, die Polanski schon seit vielen Filmen begleiten, sind im Falle von Die neun Pforten noch Kameramann Darius Khondji und Komponist Wojciech Kilar zu nennen, deren Bilder bzw. Musik nicht nur die spannenden Elemente der Handlung betonen, sondern auch für die richtige Atmosphäre sorgen, was durchaus angebracht ist, denn mit einer Dauer von über zwei Stunden zieht sich der Film auch sehr und leidet an vielen Durchhängern.

Credits

OT: „The Ninth Gate“
Land: Frankreich, Spanien
Jahr: 1999
Regie: Roman Polanski
Drehbuch: John Brownjohn, Enrique Urbizu, Roman Polanski
Musik: Wojciech Kilar
Kamera: Darius Khondji
Besetzung: Johnny Depp, Lena Olin, Frank Langella, James Russo, Jack Taylor, Emmanuelle Seigner

Bilder

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Die neun Pforten
Fazit
„Die neun Pforten“ ist eine Mischung aus Thriller und Horrorfilm. Roman Polanski gelingt ein elegant inszenierter, wenn auch etwas zu langer Film, der sich durch seine Darsteller wie auch seine Bilder auszeichnet und in dessen Mitte das Thema von verbotenem Wissen ebenso steht wie das Verhältnis der alten zur neuen Welt.
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