Als Juliana Schultheiß (Bettine Langehein) ermordet in der Kanalisation aufgefunden wird, ist rasch ein Hauptverdächtiger gefunden: ihr Mann Paul (Charles Booz Jakob). Schließlich hat der selbst beruflich mit der Kanalisation zu tun, kennt den Ort also sehr gut. Aber war er es auch? Anwalt Benjamin Hornberg (Antoine Monot Jr.) ist von der Unschuld des Ehemannes überzeugt und beginnt daher, nach Spuren zu suchen, die Schultheiß entlasten könnten. Zu diesem Zweck schickt er den Privatdetektiv Leo Oswald (Wanja Mues) los, damit er die Wahrheit herausfindet. Eine erste Spur führt ihn dabei in einen Fitnessclub, in dem die Tote zuvor gearbeitet hatte …
Nicht wirklich unterirdisch
Weiter geht es mit der beliebten ZDF-Krimiserie Ein Fall für zwei. Nachdem letzte Woche mit Paketbombe eine neue Staffel an den Start ging, folgt mit Kanalratten bereits Nachschub. Wie der Titel bereits verrät, geht es dabei tief unter die Erde, wo jemand die unliebsame Leiche einfach abgeladen hat, in der Annahme, dass sie dort schon niemand finden wird. Als Setting ist so etwas natürlich immer ganz nett. Horrorfilme und Thriller nehmen immer mal wieder gen unterirdische und verwinkelte Orte, um beim Publikum Spannung zu erzeugen. Schließlich sind diese labyrinthartigen und sehr düsteren sogar dann schon unheimlich, wenn gar nichts darin geschieht. Die Vorstellung, dass ein Mörder oder eine Mörderin da unten herumstreut, beansprucht die eigenen Nerven noch ein bisschen besser.
Leider ist der Ausflug unter Erde recht kurz. Eigentlich spielt der Tatort kurze Zeit später schon keine wirkliche Rolle mehr, wenn stattdessen die üblichen Verdächtigen abgeklappert werden, die man in einem solchen Fall regelmäßig bemüht. Ein Fall für zwei: Kanalratten tut in der Hinsicht nicht so wahnsinnig viel, um sich stärker von anderen deutschen Krimis abzuheben. Die Ambitionen sind dann doch eher geringer. Die größte Eigenheit der Serie ist noch immer die, dass ein Anwalt und ein Privatdetektiv zusammenarbeiten, um einen Mandanten rauszuholen. Bei einer Serie, die es – Original und Reboot zusammengezählt – aber bereits auf mehrere hundert Folgen in rund vier Jahrzehnten bringt, geht das aber kaum als noch besonders kreativer Einfall durch. Dass die Undercover-Aktion in einem Fitnessstudio stattfindet, erfordert zudem keine übermäßigen schauspielerischen Kräfte.
In Ordnung, mehr nicht
Der Fall an sich ist dabei durchaus in Ordnung. Zwar wird hier vermutlich niemand erraten, worauf das alles hinausläuft, zumindest anfangs, weil die entsprechenden Informationen fehlen. Aber da ist jetzt auch nichts dabei, worüber man sich ärgern musste. Insgesamt ist Ein Fall für zwei: Kanalratten auch besser als die vorangegangene Folge, da das Ergebnis nicht ganz so willkürlich ist. Fans der Serie dürfen daher auch dieses Mal einschalten, um das Rätsel der ermordeten Frau aufzuklären. Die Welt wäre ohne diese Episode aber nicht unbedingt ärmer gewesen. Da fehlt einfach etwas, um bei den vielen aktuellen Krimiproduktionen hervorzustechen.
OT: „Ein Fall für zwei: Kanalratten“
Land: Deutschland
Jahr: 2022
Regie: Simon Ostermann
Buch: Andreas Bradler, Kristian Wolff
Musik: Dirk Leupolz
Kamera: Johannes Greisle
Besetzung: Wanja Mues, Antoine Monot Jr., Bettina Zimmermann, Charles Booz Jakob, Bettine Langehein, Patrycia Ziolkowska, Vincent Krüger, Milton Welsh, Moritz Führmann
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