Ein Wahnsinnstag TV Fernsehen Das Erste ARD Mediathek
© ARD Degeto/Martin Rottenkolber

Ein Wahnsinnstag

„Ein Wahnsinnstag“ // Deutschland-Start: 27. Mai 2022 (Das Erste)

Inhalt / Kritik

Für Philipp (Ulrich Brandhoff) geht es ums Ganze: Wenn er es schafft, sich bei seinem ersten Auftritt als Stadtführer zu beweisen, verdient er vielleicht genug Geld, um in eine größere Wohnung zu ziehen. Nötig wäre es, damit seine Tochter Miriam (Mia Grace Herold) endlich einmal ein eigenes Zimmer bekommt. Auch für Frederike (Mina Tander) ist es ein sehr wichtiger Tag, sie will an dem Tag für ihren Traumjob probekochen und muss nur ihren Sohn Fritz (William Vonnemann) bei der Schule abliefern. Dummerweise wird aber ausgerechnet an dem Tag eine alte Fliegerbombe gefunden, weshalb die Schule geschlossen wird und die Pläne der beiden alleinerziehenden Eltern in sich zusammenfallen. Also machen die zwei einen Deal: Frederike kümmert sich morgens um die beiden Kinder, Philipp nur am Abend. Ein einfacher Plan, der jedoch immer wieder torpediert wird …

Leichte Unterhaltung am Freitagabend

Während der Donnerstagabend im Ersten meist im Zeichen der Spannung steht und die diversen lokal definierten Krimireihen gezeigt werden, steht freitags um die Uhrzeit immer versöhnlich-leichte Unterhaltung auf dem Programm, verbunden mit der einen oder anderen nachdenklichen Note. Zuletzt gab es auf diesem Platz Schule am Meer: Frischer Wind, das sich um die Leute an einer Berufsschule drehte, sowie Neben der Spur ist auch ein Weg über ein Ex-Paar, das noch nicht so recht weiß, wie ein Leben nach der Trennung aussehen kann. Mit Ein Wahnsinnstag kommt nun Nachschub, der in eine ganz ähnliche Richtung geht. Der größte Unterschied: Hier gibt es am Anfang kein Paar.

Dass sich das im Laufe der anderthalb Stunden ändern wird, ist nicht unbedingt ein großes Geheimnis, das es zu bewahren gilt. Wenn zwei attraktive Singles aufeinandertreffen, weiß man eigentlich immer, worauf das Drehbuch aus ist. Vor allem wenn es am Anfang kracht und man sich wegen irgendwas in die Haare kriegt, wie es hier der Fall ist. Und doch ist Ein Wahnsinnstag keine reine Liebeskomödie, auch wenn sie sich derer Elemente bedient. Tatsächlich spielen die gegenseitigen Gefühle der zwei Hauptfiguren über lange Zeit überhaupt keine Rolle. Stattdessen folgen wir den beiden, wie sie durch einen Tag stolpern, der von Minute zu Minute chaotischer zu werden scheint und mit ihren jeweiligen Geschichten zu kämpfen haben.

Zum Schmunzeln und Wohlfühlen

Das ist natürlich schon ein bisschen konstruiert, wenn wirklich alles Mögliche zusammenkommt – und alles Unmögliche noch dazu. Aber das soll ja auch so sein, die Zuschauer und Zuschauerinnen sollen schließlich ihren Spaß haben. Die ganz großen Lacher sollte man dabei aber nicht erwarten. Wie so oft beim öffentlich-rechtlichen Fernsehen sieht man die Einteilung ins Komödienfach recht großzügig. Immerhin: Hin und wieder darf man bei Ein Wahnsinnstag schon schmunzeln, etwa bei dem Running Gag um die Fliegerbombe, die zu jeder unpassenden Zeit wieder ins Spiel kommt. Und Schmunzeln ist etwas, das Freitag abends nun wirklich keine Selbstverständlichkeit ist.

Der Wohlfühlfaktor, wenn nach viel Chaos doch noch alles in Ordnung kommt, der ist hingegen schon obligatorisch. So skurril die einzelnen Erfahrungen unterwegs auch sein mögen, die grobe Richtung ist von Konventionen vorgegeben. Das stört dieses Mal aber weniger als bei anderen Beispielen. Das liegt nicht zuletzt an der Besetzung: Mina Tander (Rocca verändert die Welt) und Ulrich Brandhoff (Goldjungs) geben schon ein charmantes Paar ab, denen man gern zusieht. Und auch die Szenen mit den Kindern, oft Schwachpunkte in solchen Filmen, können sich sehen lassen. Die Energie, mit denen sie durch Ein Wahnsinnstag toben, tut dem Film ganz gut, verleiht ihm zwischenzeitlich etwas Mitreißendes. Sehr viel mehr als die übliche Berieselung ist das zwar nicht, aber doch insgesamt besser umgesetzt als so manch anderes Werk, das sich sonst auf dem Sendeplatz tummelt.

Credits

OT: „Ein Wahnsinnstag“
Land: Deutschland
Jahr: 2022
Regie: Katja Benrath
Drehbuch: Michael Meisheit, Betty Platz
Musik: Elisabeth Kaplan, Florian Hirschmann
Kamera: Claire Jahn
Besetzung: Mina Tander, Ulrich Brandhoff, William Vonnemann, Mia Grace Herold, Marita Breuer, Nadja Becker

Bilder

Kaufen / Streamen

Bei diesen Links handelt es sich um sogenannte Affiliate-Links. Bei einem Kauf über diesen Link erhalten wir eine Provision, ohne dass für euch Mehrkosten entstehen. Auf diese Weise könnt ihr unsere Seite unterstützen.




(Anzeige)

Ein Wahnsinnstag
Fazit
„Ein Wahnsinnstag“ folgt zwei alleinerziehenden Eltern, die durch ein ähnliches Schicksal zusammengeschweißt werden und gemeinsamen einen absolut chaotischen Tag durchstehen. Das ist ganz charmant, zwischendurch darf geschmunzelt werden – mehr als sonst in diesem Bereich. Mehr als Berieselung ist es aber nicht.
Leserwertung72 Bewertungen
2.8
6
von 10