Elysium
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Elysium

Elysium
„Elysium“ // Deutschland-Start: 15. August 2013 (Kino) // 17. Dezember 2013 (DVD/Blu-ray)

Inhalt / Kritik

Gegen Ende des 21. Jahrhunderts ist die Erde an ihrem Ende angekommen, denn Überbevölkerung, Umweltverschmutzung und der Klimawandel haben den Planeten praktisch unbewohnbar gemacht. Während jedoch die Armen und die Arbeiter weiterhin auf ihrem Heimatplaneten verbleiben, haben die Reichen sich zurückgezogen auf die Raumstation Elysium, ein gigantisches Raumschiff, in dem sie in ihren Villen jenen Luxus genießen. Einst war es auch der Traum Max Da Costas (Matt Damon), einmal Bürger Elysiums zu werden. Doch mehr als einen Blick zu der von der Erde aus nach wie vor sichtbaren Station ist auch ihm nicht vergönnt, ebenso wie Millionen anderer Menschen. Als er bei der Arbeit bei einem Unfall radioaktiver Strahlung ausgesetzt wird, scheint auch sein Leben besiegelt zu sein, denn auf der Erde ist eine Heilung für ihn unmöglich. Doch aufgeben will er noch lange nicht, denn mithilfe eines alten Freundes kontaktiert er seinen ehemaligen Auftraggeber, der in der Unterwelt von Los Angeles illegale Aufträge vermittelt und ihm ein Ticket nach Elysium vermitteln kann. Parallel will auf der Raumstation Jessica Delacourt (Jodie Foster), die für die Verteidigung Elysiums zuständig ist, ihre Position innerhalb der Leitung festigen und beauftragt den Designer der Station einen Code zu programmieren, der ihm nicht nur einen erheblichen finanziellen Vorteil verschafft, sondern sie als alleinige Leiterin Elysiums vorsieht.

Ausgerechnet Delacourts Kontakt soll jedoch auch das Ziel von Max’ Mission sein, für das er sogar eingewilligt hat, in einer schmerzhaften Prozedur einen Exoskelettanzug an seinen Körper zu operieren. Nicht nur, dass Max merkt, dass seine Helfer ihn im Stich lassen wollen, er wird auch schon bald verfolgt von dem von Delacourt beauftragten Kopfgeldjäger Kruger (Sharlto Copley), der selbst zurück nach Elysium will und dafür bereit ist, alles zu tun. Nur knapp kann Max dem Angriff entkommen, doch bis auf die Raumstation ist es noch ein weiter Weg und nur wenige sind bereit, ihm bei seiner Mission zu helfen.

Drehen im Slum

Als Regisseur Neill Blomkamp mit seiner Crew endlich zum Drehort seines zweiten Films nach dem international erfolgreichen District 9 kam, wunderte er sich, wie er selbst gesteht, ob er sich nicht dieses Mal etwas zu viel vorgenommen habe. Der Gestank der Müllhalde, die zweitgrößte der Welt, war so unglaublich, dass er für einen Moment seinen Entschluss bereute, die Szenen auf der Erde in Elysium dort drehen zu wollen. Letztlich jedoch erwähnten die Kritiken zu Elysium, wie schon beim vorherigen Film, eben jenen Realismus des Südafrikaners, der eine glaubhafte, verstörende Vision einer zerstörten Erde zeigt und wie die Klassenunterschiede sich in dieser zeigen.

Bereits die Welt in District 9 besticht durch ihr Design, welches Elemente des Science-Fiction-Genres verbindet mit einem Setting, welches verlebt aussieht und gerade deswegen glaubhaft wirkt. Während der Vorgänger bisweilen wie eine Erweiterung von Frank Kafkas Die Verwandlung anmutet, in der die Transformation des Helden in einen käferartigen Alien einhergeht mit einer Erfahrung von Anders- und Ausgegrenztsein, ist es in Elysium die allgegenwärtige Sicht auf die Raumstation, die einerseits wie ein Versprechen auf ein besseres Leben, teils aber auch wie ein Hohn daherkommt, eine ständige Erinnerung an etwas, was man ohnehin nie erreichen wird. Der Slum von Los Angeles steht durch seine Farben wie auch seine Atmosphäre, die den Gestank für den Zuschauer fast schon erlebbar macht, in starken Kontrast zu der fast schon antiseptischen Welt Elysiums, die wirklich wie jene Märchenwelt erscheint, die sich der junge Max in seiner Kindheit ausmalt. Die Anspielung auf Mythologie dient als Fundament für eine moderne Heldengeschichte, bei der die Prophezeiung von jenem glücklichen Leben „bis ans Ende ihrer Tage“ auf dem Prüfstand steht.

Die neuen Illegalen

Neben den Klassenunterschieden, die sich in unterschiedlicher Weise in dem etwas vertrackten Narrativ des Films zeigen, ist es abermals die Perspektiven auf die „Illegalen“ dieser Welt. Waren es bei District 9 noch die Außerirdischen, sind es nun die Armen und die Arbeiter, welche die Reichen nunmehr tatsächlich nur als anonyme Masse wahrnehmen, die für ihren Wohlstand zwar sorgen, aber um deren Wohl sich keiner sorgt. In der Hauptrolle beweist Matt Damon, der den ursprünglich angedachten Eminem ersetzte, sein Gespür für einen Mann der Arbeiterklasse, welcher sich seine Stellung wohl bewusst ist, aber dennoch seine Prinzipien wie Ehre und Pflicht hat. Die wirkliche Offenbarung hingegen ist sein Gegenspieler Kruger, eine Rolle, mit welcher der aus District 9 bekannte Sharlto Copley seine Vielseitigkeit als Darsteller zeigt wie auch seine Furchtlosigkeit.

Inwiefern Elysium die Enttäuschung ist, die viele Kritiker in dem Film bei seiner Kinoauswertung sahen, sei dahingestellt, aber, wie Blomkamp selbst einmal bemerkte, ist das überladene und recht unfokussierte Drehbuch die Hauptschwäche des Films, was diesen bisweilen recht zäh und langatmig werden lässt.

Credits

OT: „Elysium“
Land: USA
Jahr: 2013
Regie: Neill Blomkamp
Drehbuch: Neill Blomkamp
Musik: Ryan Amon
Kamera: Trenbt Opaloch
Besetzung: Matt Damon, Jodie Foster, Sharlto Copley, Alica Braga, Diego Luna, Wagner Moura, William Fichtner

Bilder

Trailer

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Elysium
Fazit
„Elysium“ ist ein solider Mix aus Action- und Science-Fiction-Film, der sich besonders durch das Design seiner Welt auszeichnet. Neill Blomkamp beweist sein Talent für modernes, kluges Blockbusterkino, wobei ihm allerdings die vertrackte Handlung etwas den Weg versperrt.
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