Seit Jahren schon führen Andy (Zac Efron) und Vicky McGee (Sydney Lemmon) ein zurückgezogenes Leben. Internet gibt es bei ihnen ebenso wenig zu Hause wie Smartphones, sehr zum Leidwesen ihrer Tochter Charlie (Ryan Kiera Armstrong), die auch deshalb immer eine Außenseiterin ist. Dabei haben die beiden guten Gründe, weshalb sie den Kontakt zur Außenwelt derart minimieren, schließlich verfügen sie über besondere Fähigkeiten, von denen niemand etwas erfahren darf. Doch die Zeit der zurückgezogenen Idylle ist vorbei, als Charlie wie befürchtet eigene Spezialkräfte entwickelt und diese nicht kontrollieren kann. Während die die Familie nach einem Weg sucht, mit der schwierigen Situation umzugehen, ist ihnen längst John Rainbird (Michael Greyeyes) auf den Fersen …
Alte Geschichten des Horrormeisters
Nachdem Es ein richtiges Großereignis an den weltweiten Kinokassen wurde, war das Interesse an weitere Adaptionen von Werken Stephen Kings groß. Jedes Studio suchte nach geeigneten Stoffen, um von der wiederentdeckten Popularität des Horrormeisters profitieren zu können. Dabei wurde dann auch schon mal das eine oder andere bereits verfilmte Werk neu angegangen. Das Serien-Remake The Stand wie auch Friedhof der Kuscheltiere sind bereits draußen. Für den Herbst steht eine neue Fassung von Salem’s Lot an. In der Zwischenzeit dürfen Fans schon einmal Firestarter sehen, basierend auf dem 1980 veröffentlichten Roman Feuerkind. Auch dabei handelt es sich um eine Zweitverwertung. Manche dürften die Geschichte durch die 1984 unter dem Titel Der Feuerteufel gestartete Verfilmung kennen.
Eine Neuverfilmung ergab in dem Fall sogar Sinn. Stärker als andere Geschichten Kings steht und fällt diese mit der Umsetzung. Und bei der haperte es 1984 gewaltig. Die Spezialeffekte in Der Feuerteufel waren sehr mäßig, überhaupt sah das alles sehr nach B-Movie aus. Da hat Firestarter einige Jahrzehnte später natürlich ganz andere Möglichkeiten. Aber schon damals hielt sich die Begeisterung in Grenzen. Obwohl das Budget seinerseits mit 12 Millionen US-Dollar durchaus größer war und die zuvor durch E.T. – Der Außerirdische zum Star gewordene Drew Barrymore in der Hauptrolle zu sehen war, fiel der Film an den Kinos durch. Natürlich haben auch andere frühere Verfilmungen von King unter den Einschränkungen der damaligen Technik zu leiden. Während aber beispielsweise die TV-Version von Es dennoch Kultstatus hat, nicht zuletzt dank Tim Curry, halten sich die nostalgischen Gefühle bei Der Feuerteufel in Grenzen. Dafür war er zu langweilig.
Ein illustres Team
Raum für Verbesserungen gab es also genug. Hinzu kommt, dass man ein paar illustre Leute für das Projekt gewinnen konnte. So demonstrierte Regisseur Keith Thomas in The Vigil – Die Totenwache, dass er sich durchaus daraus versteht, eine schöne Horroratmosphäre zu erzeugen. Mit Zac Efron spielt ein echter Hollywoodstar mit, der nach Extremely Wicked, Shockingly Evil and Vile und Gold – Im Rausch der Gier erneut zeigt, dass er sich von seinem High School Musical-Schönling-Image lösen möchte. Der Soundtrack wiederum stammt von der Legende John Carpenter, dessen Sohn Cody Carpenter sowie Daniel Davies, die zuletzt in Halloween Kills wohlig stimmungsvolle Synthieklänge unters Volk brachten. Produziert wurde Firestarter auch noch von Jason Blum, der wie kaum ein anderer zum Synonym für den modernen Horrorfilm wurde. In Kombination war da schon einiges, das einen hoffnungsvoll stimmen durfte.
Das Ergebnis ist dafür recht ernüchternd. Zwar ist Firestarter keine Katastrophe, wie zuletzt befürchtet werden musste – wenn ein Film vorab der Presse nicht gezeigt wird und es keinerlei Kritiken zum Start gibt, dann ist das ein sehr schlechtes Zeichen. So schlimm wird es hier nicht. Das erhoffte Horrorhighlight ist aber auch nicht draus geworden. Dabei gibt es durchaus Positives, was man über den Film sagen kann. Die Spezialeffekte sind wie erwartet eine deutliche Verbesserung. Die musikalische Untermalung ist ganz schön, ein Faible für solche Retroklänge einmal vorausgesetzt. Schauspielerisch ist das alles solide genug. Eine leichte Veränderung der Erzählstruktur im Vergleich zu 1984 sorgt anfänglich für einen leichten Mystery-Faktor, wenn man erst einmal nicht weiß, worum es überhaupt geht.
Wo bleibt die Spannung?
Dennoch: Der Film kann die ursprünglichen Erwartungen nicht erfüllen. Nach einem noch recht gelungenen Auftakt flacht die Spannungskurve zunehmend ab. Obwohl die Familie durchgängig verfolgt wird und Michael Greyeyes (Wild Indian) betont bedrohlich dreinschaut, die Nerven werden so gut wie gar nicht in Mitleidenschaft gezogen. Und auch der tragische Aspekt, den Firestarter durchaus hat, kommt nie so wirklich zur Geltung. Zum Teil liegt das sicher an der Vorlage von King, die selbst nicht die spannendste Geschichte zu erzählen hat. Dennoch hätte man auch daraus mehr machen können. Selbst beim Finale, wenn alles drunter und drüber geht, bleibt der Horrorthriller nur lauwarm.
OT: „Firestarter“
Land: USA
Jahr: 2022
Regie: Keith Thomas
Drehbuch: Scott Teems
Vorlage: Stephen King
Musik: John Carpenter, Cody Carpenter, Daniel Davies
Kamera: Karim Hussain
Besetzung: Zac Efron, Ryan Kiera Armstrong, Sydney Lemmon, Kurtwood Smith, John Beasley, Michael Greyeyes, Gloria Reuben
Ob man sich Firestarter unbedingt anschauen muss, darüber kann man sich streiten. Aber der Film kann sich hören lassen: Wir haben ein Ohr auf den Soundtrack des Horrorfilms geworfen.
Ihr wollt noch mehr vom König des Horrors sehen? In unserem Themenspecial über Stephen King blicken wir zurück auf vergangene Filme und Serien, die auf seinen Werken basieren, und sammeln mehrere Dutzend Rezensionen.
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