Kernschmelze Der Unfall von Three Mile Island Meltdown: Three Mile Island Netflix
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Kernschmelze: Der Unfall von Three Mile Island

Kernschmelze Der Unfall von Three Mile Island Meltdown: Three Mile Island Netflix
„Kernschmelze: Der Unfall von Three Mile Island“ // Deutschland-Start: 4. Mai 2022 (Netflix)

Inhalt / Kritik

Kernschmelze: Der Unfall von Three Mile Island fängt wie eine Fernsehserie an, wenn noch während des Blackscreens zu Beginn Polizeisirenen ertönen, danach die Einblendung „March 1979. Middletown, Pennsylvania““ erscheint, bevor die Kamera langsam von außen an einer Fensterscheibe entlanggleitet und ein kleines Mädchen zeigt, das aus dem Wohnzimmer hinaus auf den vorbeifahrenden Streifenwagen und den generellen Tumult blickt, während ihre Mutter im Hintergrund Reel America des Senders C-Span im TV verfolgt. Eine Nahaufnahme des Bildschirms folgt; es wird ein kleiner Junge nach seinen Träumen gefragt, woraufhin er enthüllt, dass sie von Three Mile Island handeln – ein seinerzeit wirklich ausgestrahlter Beitrag.

Gerade als sich der ein oder andere Zuschauer verwirrt fragen mag, ob er die Beschreibung falsch verstanden hatte, erfolgt die Einblendung „A NETFLIX DOCUMENTARY SERIES“. Kernschmelze: Der Unfall von Three Mile Island ist also tatsächlich kein fiktionales Werk, verwendet neben üblichen Mitteln wie Zeitzeugenwortmeldungen und Archivmaterial aber anscheinend auch eine Art fiktionales Zusatzelement, welches fraglos kompetent inszeniert ist, die Laufzeit jedoch in die Länge zieht, ohne inhaltlich groß etwas hinzuzufügen. Darüber hinaus wirkt es ein wenig danach, dass hier eine Katastrophe sensationsgeil aufbereitet wird. Die Ereignisse sprechen für sich selbst, da muss nichts künstlich aufgebauscht werden.

Die Geschichte eines vergessenen Reaktorvorfalls

Three Mile Island ist eine Insel, welche ihren Namen aufgrund ihrer Länge erhielt, sich also nicht unbedingt durch Kreativität auszeichnet, dafür aber ein aktives Atomkraftwerk beherbergte. Tatsächlich ist die Insel verständlicherweise weniger für ihren originellen Namen bekannt, sondern vielmehr dafür, Schauplatz des bedeutendsten nuklearenergiebezogenen Unfalls in den Vereinigten Staaten zu sein. Wobei „bekannt“ einen falschen Eindruck erwecken könnte, da der Durchschnittsbürger diesbezüglich mit einer wohltuenden Ignoranz gesegnet ist. In dieser Hinsicht leistet Regisseur Kief Davidson (A Lego Brickumentary) mit seiner Miniserie wichtige Arbeit, wenn er den in Vergessenheit geratenen Vorfall aufrollt und beleuchtet. Ironischerweise erschien zwölf Tage vor dem Reaktorunfall, bei welchem es zu einer partiellen Kernschmelze kam, der Film Das China-Syndrom (ironischerweise ebenfalls eher in Vergessenheit geraten), der ein sehr ähnliches Thema behandelte und von der Kernkraftindustrie als pure Fiktion abgetan wurde. Die Doku verweist mehrfach auf diesen Film.

Kernschmelze: Der Unfall von Three Mile Island tappt nicht in die Falle, den Vorfall als Argument gegen die Verwendung von Kernkraft ins Feld zu führen, hält sich in dieser Hinsicht eigentlich komplett zurück, detailliert aber schonungslos, was genau alles schiefgelaufen ist und zur partiellen Kernschmelze führte, arbeitet in den ersten zwei von vier Folgen die Kette menschlichen und technischen Versagens schonungslos ab. Ob Atomkraft sicher ist oder nicht, ist eine Frage, welche an anderer Stelle zu klären ist, die Dokuserie lässt allerdings keinen Zweifel daran, dass sie mit höchster Vorsicht gehandhabt werden muss. Wie so oft spielen Profitgier und egoistische Motive eine Rolle, weshalb vor allem die letzten beiden Episoden nicht nur erschüttern, sondern zusätzlichen Respekt vor Whistleblower Richard Parks verschaffen. Als Mitglied des damaligen Aufräumteams zog er 1980 nach Middletown, bemerkte vor Ort bei Aufnahme seiner Arbeit aber einige Missstände. Die Dokuserie zeigt, wie von Seiten der Mächtigen darauf reagiert wurde, Parks ließ sich aber durch nichts einschüchtern und veröffentlichte seine Erkenntnisse.

Credits

OT: „Meltdown: Three Mile Island“
Land: USA
Jahr: 2022
Regie: Kief Davidson
Musik: Paul Leonard-Morgan
Kamera: Adam Uhl, Luca del Puppo, David G. Wilson

Bilder

Trailer

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Kernschmelze: Der Unfall von Three Mile Island
Fazit
„Kernschmelze: Der Unfall von Three Mile Island“ arbeitet die bedeutendste in den Vereinigten Staaten von Amerika statt gefundene nuklearenergiebezogenen Katastrophe von 1979 auf. Das ist teilweise vielleicht ein wenig künstlerisch aufgebauscht, insgesamt aber ein wichtiger sowie erschütternder Aufklärungsbeitrag.
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