Eigentlich hatte sich der Wiener Arzt Benjamin Ludwig (Manuel Rubey) darauf gefreut, gemeinsam mit seinem Lebensgefährten Matthias (Laurence Rupp) den alten Hof zu übernehmen und darin eine Praxis zu eröffnen. Die Freude ist aber nur von kurzer Dauer, als nach einem Hochwasser im Keller die Leichen dreier Säuglinge entdeckt werden. Wer diese sind, weiß niemand, zumal die Kindstode schon mehr als zehn Jahre zurückliegen. Oberst Marion Reiter (Regina Fritsch) übernimmt daraufhin die Ermittlungen und wird von der jungen örtlichen Polizistin Ulli Herzog (Julia Franz Richter) unterstützt. Auf der Suche nach Antworten müssen die beiden tief in die Vergangenheit des Hofes und der Vorbesitzer eintauchen …
Wo sind all die Mörder hin?
Und die Verwirrung um die österreichische Reihe Landkrimi geht weiter. Zwar bringt das ZDF in kurzer Folge zwei Teile der in unregelmäßigen Abständen und auf verschiedenen Fernsehsendern laufenden Krimireihe heraus – nur zwei Tage nach Flammenmädchen folgt mit Vier bereits der nächste Film. Sie verwenden auch beide den Reihennamen, was die bei der ARD veröffentlichten Teile nicht tun, was ein Zusammengehörigkeitsgefühl nahezu unmöglich macht. Dafür sorgt eine andere Kuriosität für Kontinuitätsprobleme: In beiden Filmen spielt Manuel Rubey eine Hauptrolle. Nur eben nicht dieselbe. Während er bei dem Salzburger Krimi der ermittelnde Polizist ist, da hat er in dem niederösterreichischen Teil nur eine Episodenrolle. In Österreich gab es diese Verwechslungsprobleme nicht, da zwischen den Teilen zwei andere Filme und mehrere Monate lagen.
Bemerkenswert ist auch, dass beide Filme mit einer Katastrophe beginnen: Flammenmädchen mit einem Feuer, Vier mit einem Hochwasser. Jeweils wird kurze Zeit später eine Leiche gefunden bzw. im zweiten Film sogar drei. Ein großer Unterschied ist aber natürlich, dass es sich bei den drei ermordeten Säuglingen um ein lange zurückliegendes Verbrechen handelt. Damit einher geht eine Veränderung der Bedrohungslage. Wo bei den Brandanschlägen jederzeit mit einem weiteren gerechnet werden muss, ist hier nicht einmal sicher, ob der Mörder oder die Mörderin noch in der Nähe ist. Schließlich sind alle Mitglieder der Familie, welche hier früher lebte, verschwunden oder tot. Während üblicherweise bei einem Krimi auf eine Leiche mehrere Verdächtige kommen, gibt es hier niemanden, der wirklich in Frage käme.
Zur Langeweile erstarrt
Das erhöht einerseits den Rätselfaktor, trägt aber nicht unbedingt zur Spannung bei. Tatsächlich ist Landkrimi: Vier sogar ein schrecklich langweiliger Krimi, der nach einem schön mysteriösen Einstieg zunehmend erstarrt. Regisseurin und Drehbuchautorin Marie Kreutzer (Der Boden unter den Füßen) unterbricht immer wieder die Ermittlungen, um irgendwelche Nebengeschichten zu erzählen. Beispielsweise nimmt die Homosexualität von Benjamin und Matthias einen größeren Raum in der Geschichte ein, obwohl diese in keinem wirklichen Zusammenhang zum Fall steht. Gleiches gilt für die privaten Probleme von Ulli, gerade die Konflikte mit ihrem Ehemann Georg (Oliver Rosskopf), der nicht unbedingt die fortschrittlichsten Ansichten pflegt.
Wenn wenigstens der Fall an sich und dessen Auflösung interessant wären. Leider ist Landkrimi: Vier da aber auch nicht besser als die anderen Teile der Krimireihe, die trotz unterschiedlicher Teams vor wie hinter der Kamera nie mehr als mäßig sind. Ein paar schöne Bilder hat der Film zwar schon zu bieten, dazu eine melancholische Stimmung. Doch die Geschichte ist dermaßen umständlich konstruiert und an vielen Stellen an den Haaren herbeigezogen, dass das auch nichts mehr bringt. Bei der hohen Zahl deutschsprachiger Krimis, die Woche für Woche im Fernsehen laufen, gibt es keinen Grund, warum man sich ausgerechnet diesen hier anschauen sollte.
OT: „Landkrimi: Vier“
Land: Österreich
Jahr: 2021
Regie: Marie Kreutzer
Drehbuch: Marie Kreutzer
Musik: Kyrre Kvam
Kamera: Leena Koppe
Besetzung: Julia Franz Richter, Regina Fritsch, Laurence Rupp, Oliver Rosskopf, Susanne Michel, Rainer Doppler, Manuel Rubey
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