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Mord im Mittsommer: Gewissenlos

Mord im Mittsommer 6 bis 9
„Mord im Mittsommer: Gewissenlos“ // Deutschland-Start: 12. Mai 2019 (ZDF) // 31. Mai 2019 (DVD)

Inhalt / Kritik

Eigentlich waren André (Linus Wahlgren) und Minna (Hanna Alström) glücklich miteinander. Seit acht Jahren sind die beiden verheiratet, haben seit Kurzem auch einen gemeinsamen Sohn. Seit einiger Zeit neigt André jedoch zu großen Gewaltausbrüchen. Als er mal wieder einen Ausraster hat und seine Frau krankenhausreif schlägt, alarmiert dessen Angestellter Dino (Tobias Aspelin) anonym die Polizei. Diese bringt die beiden in Sicherheit, während Staatsanwältin Nora (Alexandra Rapaport) die Anklage vorbereitet. Doch auch Polizist Thomas (Jakob Cedergren) wird bald in den Fall hineingezogen. Denn André hat nicht vor, seine Familie kampflos aufzugeben …

Neu und alles wie immer

Irgendwann hat alles einmal ein Ende, selbst der Nachschub an Kriminalromanen von Viveca Sten. Im Fall von Mord im Mittsommer war dies jedoch kein wirkliches Problem. Anstatt wie bei den vorangegangenen Staffeln und den beiden Vorgängerfilmen Im Schatten der Macht und Im Namen der Wahrheit Bücher der schwedischen Schriftstellerin fürs Fernsehen zu adaptieren, schrieb diese anschließend einfach direkt neue Drehbücher, welche die Geschichten von Nora und Thomas fortsetzten. Klar durfte man an der Stelle misstrauisch sein, ob das in der Form klappt. Aber zumindest der erste Anlauf der Autorin war recht ordentlich. Tatsächlich ist Gewissenlos den beiden vorherigen „echten“ Teilen sogar überlegen.

Dabei bleibt Sten einer Besonderheit treu: Sie gibt dem Publikum nicht wirklich Rätsel auf. Schon bei den anderen Filmen ging ein Publikum leer aus, das grübeln und spekulieren möchte. Während dort aber wenigstens noch so getan wurde, als ginge es um das Auffinden von Spuren und die Enthüllung eines Verbrechers, da ist hier von Anfang an klar, um wen es geht. Hinzu kommt, dass wie beim letzten Mal anfangs überhaupt kein Mord stattfindet, auch wenn der Titel der Reihe das verspricht. Stattdessen nimmt sich Mord im Mittsommer: Gewissenlos der Themen toxischer Männlichkeit und Gewalt in der Familie an. Die Szenen sind bekannt. André unterscheidet sich da nicht von den vielen anderen Beispielen häuslicher Schläger mit seiner Mischung aus Winselei und Brutalität.

Inhaltlich schlicht, aber spannend

Bei der Figurenzeichnung gab sich Sten entsprechend wenig Mühe. André ist völlig austauschbar. Seine Frau ebenso, die eben nie mehr sein darf als seine misshandelte Frau. Nennenswerte Eigenschaften? Gibt es nicht. Auch sonst ist Mord im Mittsommer: Gewissenlos inhaltlich ohne größere Ambition. Im Gegensatz zu Scheinwelten, das in der Staffel drauf ebenfalls von einem prügelnden Ehemann erzählte, ist die Erzählstruktur klar und geradlinig. Man weiß hier zu jeder Zeit, was Sache ist. Die einzige Frage ist: Werden Polizei und Staatsanwaltschaft rechtzeitig eingreifen, bevor Minna geschnappt wird? Und wird André, der sich von niemandem in sein Leben pfuschen lassen will, noch andere zum Opfer machen?

Der Film geht damit deutlich stärker in die Thrillerrichtung. Das muss aber nicht verkehrt sein. Während sich die anderen Teile in Belanglosigkeiten verzettelten, konzentriert sich Mord im Mittsommer: Gewissenlos stärker auf das Wesentliche. Das kann dann schon ganz spannend sein, zumal der schwedische Schauspieler Linus Wahlgren diese nicht sehr dankbare Rolle gut auszufüllen weiß. Er hat tatsächlich eine unheimliche Präsenz: ein Pulverfass, das zu jeder Zeit explodieren kann und andere dabei mit in den Abgrund reißt. Da vergisst man dann fast, dass der Inhalt nicht so recht überzeugt und zum Zwecke der Unterhaltung manches stark überzogen wird.

Credits

OT: „Morden i Sandhamn: I fel sällskap“
Land: Schweden
Jahr: 2018
Regie: Mattias Ohlsson
Drehbuch: Camilla Ahlgren, Martin Asphaug
Vorlage: Viveca Sten
Musik: Fredrik Emilson
Kamera: Trolle Davidson
Besetzung: Jakob Cedergren, Alexandra Rapaport, Sandra Andreis, Stefan Gödicke, Jonas Malmsjö, Hanna Alström, Linus Wahlgren, Tobias Aspelin

Bilder

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Mord im Mittsommer: Gewissenlos
Fazit
„Mord im Mittsommer: Gewissenlos“ gibt noch weniger Stoff zum Rätseln als andere Teile der Krimireihe. Dennoch ist der Film gelungener: Wenn sich hier ein brutaler Ehemann durch die Gegend kämpft, um seine Frau zurückzubekommen, dann sind da schon einige intensive Szenen dabei.
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