CIA-Analystin Zoe (Ashley Greene) soll in Begleitung von Jake Harris (Scott Adkins) und seinem Team aus Navy SEALs den inhaftierten Amin Mansur (Waleed Elgadi) aus einer geheimen Einrichtung auf einer polnischen Insel nach Washington, D.C. transportieren, da er dort verhört werden soll, um den Standort einer nuklearen Bombe preiszugeben. Was als Routinemission anfängt, schlägt schnell in einen Kampf auf Leben und Tod um, als der Terrorist Hakim (Jess Liaudin) mit seiner Truppe die Anlage angreift …
Ein kaum geschützter Stützpunkt
Bentwaters Parks – während des Zweiten Weltkriegs Stützpunkt der Royal Air Force, während des Kalten Krieges Stützpunkt der United States Air Force – ist als Kulisse für One Shot eine dankbare Location. Das Gelände bietet sowohl offene Flächen als auch enge Räume, in der sich die Action je nach Gegebenheit auf ihre eigene Art entfalten kann. Merkwürdigerweise wirkt dieser authentische Drehort hinsichtlich bestimmter Aspekte jedoch unglaubwürdig. Dafür, dass es sich um eine der CIA black sites – geheimen Gefängnisse also, welche zur Festsetzung von Terroristen eingerichtet wurden – handelt, scheint die Anlage ziemlich ungeschützt, oder genauer, nicht so richtig auf Angriffe vorbereitet zu sein. Das Eingangstor lässt sich mit einem (zugegebenermaßen auf irgendeine Weise gepanzerten) Lastkraftwagen mühelos durchbrechen, welcher aus völligem Stillstand nur wenige Meter Anfahrt hat; zudem benötigt die zu Hilfe gerufene Verstärkung dreißig Minuten, um das Miniaturkriegsgebiet mit Helikoptern zu erreichen. Keine sonderlich ideale Konzeption beziehungsweise Notfallplanung für eine Einrichtung dieser Art.
Auf Realismus legt One Shot natürlich keinen Wert, genau so wenig wie auf Charaktertiefe, einen ausgeklügelten Plot oder bedeutungsschwangere Dialoge. Hier gehts einfach nur um Action und darum, ebenjene möglichst so zu präsentieren, dass es aussieht, als stamme alles aus einem Guss. Bezogen darauf, was der Film möchte, ist das schon ein voller Erfolg. In den in Echtzeit ablaufenden 96 Minuten wird dem ungeschulten Auge wahrscheinlich lediglich ein versteckter Schnitt auffallen. Wer sich besser mit der Materie auskennt, wird deren mehr finden, und sicherlich würden bei einer Frame-für-Frame-Analyse alle entlarvt werden.
Genug fürs Durchschnittspublikum
Allerdings sind Filme – One Shot nicht und auch sonst keiner – nicht dazu gemacht, dass ein Zuschauer sie wie ein Wissenschaftler auseinander nimmt. Sie sind dafür gemacht, (im Idealfall mehrmals) angeschaut zu werden und das wars. Alles darum herum ist Tand, welcher in gewissen Kontexten durchaus seine Berechtigung und auch Wichtigkeit hat, für ein Durchschnittspublikum aber größtenteils egal ist. Für eine ein-, vielleicht mehrmalige Sichtung erfüllt One Shot also völlig sein Ziel, alles wie eine einzige Einstellung wirken zu lassen. Die Kamera ist stets strategisch platziert, nimmt dabei beinahe die Perspektive des Spielers eines Videogames während einer langen Cutscene ein, was die Immersion enorm erleichtert. Es ist selbstverständlich ein Gimmick, aber es ist ein gut eingesetztes Gimmmick. Das Pacing lässt keine langweiligen Momente zu, die Kamera bleibt zwar durchgehend an der Handlung dran, folgt im Laufe des Films jedoch unterschiedlichen Figuren, diese Übergänge sind stets flüssig und wirken natürlich.
Schießereien und Explosionen sind in Actionfilmen selten fehl am Platz und auch One Shot geizt damit nicht. Wer aber Scott Adkins einschaltet, möchte höchstwahrscheinlich Handgreiflichkeiten sehen und wird diesbezüglich hier nicht enttäuscht. Selbst wie Jake Harris Konfrontationen vermeidet, wenn ihm die Munition ausgeht und er sich durch die gegnerischen Reihen schleicht, ist von einer intensiven Spannung geprägt und erinnert an das Stealth-Element des Metal Gear Solid-Gamingfranchises. Beim Showdown mit Hakim, welcher vom ehemaligen UFC-Kämpfer Jess Liaudin verkörpert wird, beweist Adkins, dass er seine Grapplingfähikeiten weiter ausgebaut hat (Castle Falls erschien zwar später, wurde aber früher gedreht). Regisseur James Nunn und Scott Adkins kennen sich nicht erst seit Eliminators; One Shot stellt bereits ihre dritte Zusammenarbeit dar. Der Film legt Zeugnis davon ab, wie sehr beide sich seither weiterentwickelt haben.
OT: „One Shot“
Land: UK, USA
Jahr: 2021
Regie: James Nunn
Drehbuch: Jamie Russell
Vorlage: James Nunn
Musik: Austin Wintory
Kamera: Jonathan Iles
Besetzung: Scott Adkins, Ashley Greene, Ryan Phillippe, Emmanuel Imani, Dino Kelly, Jack Parr, Waleed Elgadi, Jess Liaudin
Bei diesen Links handelt es sich um sogenannte Affiliate-Links. Bei einem Kauf über diesen Link erhalten wir eine Provision, ohne dass für euch Mehrkosten entstehen. Auf diese Weise könnt ihr unsere Seite unterstützen.
(Anzeige)