Perfekt ist anders La familia perfecta Netflix
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Perfekt ist anders

Perfekt ist anders La familia perfecta Netflix
„Perfekt ist anders“ // Deutschland-Start: 12. Mai 2022 (Netflix)

Inhalt / Kritik

Nach außen hin ist die Ehe von Lucia (Belén Rueda) und Ernesto (Gonzalo de Castro) wie aus dem Bilderbuch. Sie scheinen das perfekte Paar zu sein, sind seit vielen Jahren zusammen, haben gemeinsam eine Familie gegründet. Tatsächlich ist die Beziehung der zwei aber schon länger nicht mehr so toll, immer wieder ist Lucia von ihrem Mann genervt. Richtig problematisch wird es aber erst, als Sohn Pablo (Gonzalo Ramos) seine neue Freundin Sara (Carolina Yuste) vorstellt. Die mag zwar ganz nett sein, kommt aber aus ziemlich einfachen Verhältnissen. Zu einfachen, wenn es nach Lucia geht, die sich schon bei dem Gedanken daran, deren Familie um sich zu haben, ziemlich unwohl fühlt. Pablo scheint der Klassenunterschied aber nicht zu stören. Im Gegenteil: Er will sie heiraten und selbst eine Familie mit ihr gründen …

Eine Liebe, die nicht sein darf

Auch wenn heutzutage die starren Klassen der Gesellschaft in der Form nicht mehr existieren, wie sie es einst taten, eine Durchmischung prinzipiell schon möglich ist: Die Vorstellung, dass man besser unter sich bleibt, ist nie so ganz verschwunden. Das wissen natürlich auch Filmschaffende, die darin ein großes erzählerisches Potenzial sehen. Das mögen Sozialdramen sein. Gerade aber auch im romantischen Segment wird immer wieder gern auf solche Unterschiede zurückgegriffen. Denn was könnte es Bewegenderes geben als zwei junge Menschen, die für ihre Liebe kämpfen müssen und dabei zahlreiche Hindernisse überwinden? Der spanische Netflix-Film Perfekt ist anders handelt ebenfalls von einer solchen Konstellation, geht dabei jedoch in eine andere Richtung, als man erwarten konnte.

Ein großer Unterschied ist beispielsweise die Tonalität. Die meisten solcher klassenüberschreitenden Liebesgeschichten setzen auf großes Drama, siehe etwa Wie ein einziger Tag oder Titanic. Da ist immer ein tragisches Element dabei, wenn die Romanze von außen verhindert werden soll. Perfekt ist anders ist hingegen klar im Komödienbereich angesiedelt. Klar gibt es hier schon auch ernstere Themen, die sich sowohl auf das junge Paar wie auch deren Familien beziehen. Es geht dann aber doch mehr darum, Spaß mit dem Ganzen zu haben. Das Entsetzen von Lucia, wenn sie die Gegend sieht, aus der ihre künftige Schwiegertochter kommt, dann ist das nicht unbedingt von gesellschaftlicher Relevanz. Der Unterhaltungsfaktor steht im Vordergrund.

Überfälliger Neuanfang

Ebenfalls unerwartet: Es geht in dem Film gar nicht primär um das junge Paar. Stattdessen ist es Lucia, die im Mittelpunkt steht. Die Konfrontation mit Sara mag anfangs komischen Zwecken dienen, wenn Perfekt ist anders auf maximale Kontraste setzt. Sie führt aber vor allem dazu, dass Lucia ihr eigenes Leben zu hinterfragen beginnt. Die Komödie ist damit nicht die erwartete Liebeskomödie. Sie ist auch nur zum Teil Familienkomödie, selbst wenn sie als solche verkauft wird und es regelmäßig zu turbulenten Szenen innerhalb der Chaosfamilie kommt. Stattdessen gehört die spanische Produktion zu den Filmen, in denen eine Person zu sich selbst findet und einen überfälligen Neustart wagt. Dafür braucht es oft einen äußeren Anlass. Bei Britt-Marie war hier war dies der Betrug des Mannes. Hier ist das alles positiver besetzt.

Das ist schon alles ganz sympathisch. Zudem punktet der Film mit der Besetzung: Die versierte spanische Schauspielerin Belén Rueda (Die Stille des Todes, Saras Tagebuch) ist gut gewählt, bringt die notwendige Substanz mit für einen Menschen, der sich an einer Wegkreuzung des Lebens befindet. Richtig gut ist Perfekt ist anders jedoch nicht. Die Witze sind etwas einfallslos, bei der Figurenzeichnung gab man sich nicht viel Mühe – die meisten Familienmitglieder sind einfach nur Gesichter in der Menge. Und auch bei der Geschichte wäre mehr drin gewesen, größere Überraschungen oder essentielle Erkenntnisse sind nicht drin. Das ist mehr Geschichtenerzählen auf Autopilot als inspirierte Kreativität. Das Ergebnis ist nett genug, um sich alles anschauen zu können. Mehr als das sollte man nicht erwarten.

Credits

OT: „La familia perfecta“
Land: Spanien
Jahr: 2021
Regie: Arantxa Echevarría
Drehbuch: Olatz Arroyo
Musik: Pascal Gaigne, Federico Jusid
Kamera: Pilar Sánchez Díaz
Besetzung: Belén Rueda, José Coronado, Gonzalo de Castro, Pepa Aniorte, Carolina Yuste, Gonzalo Ramos, Jesús Vidal, Lalo Tenorio

Trailer

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Perfekt ist anders
Fazit
Der Sohn will eine Frau aus einer niedrigeren gesellschaftlichen Schicht heiraten? Unmöglich! „Perfekt ist anders“ wird dabei weder zum Sozialporträt noch zum großen Liebesdrama. Stattdessen handelt es sich hier um eine nette Komödie um eine Mutter, die ihr eigenes Leben zunehmend in Frage stellt.
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