In der Zukunft hat ein Krieg der Menschen gegen die Vampire die Erde in Schutt und Asche gelegt. Obwohl es in den letzten Schlachten des Krieges gegen die Blutsauger so aussah, als ob es diese die Menschen bezwingen könnten und die Oberhand behalten würden, gelang durch den Einsatz der Priester, im Krieg geschulten Gotteskriegern, ein entscheidender Schlag gegen die Untotenn. Einer dieser Priester (Paul Bettany) ist, wie seine Gefährten, in der neuen, von der Kirche geprägten Weltordnung nicht mehr von Nutzen, lebt am Rande der Gesellschaft in jener vom Klerus regierten Megastädte.
Als eines Tages ihn Sheriff Hicks (Cam Gigandet) um Hilfe bittet, da dessen Nichte angeblich von einer Horde Vampire entführt wurde, bittet er bei seinem Vorgesetzten, dem Monsignore Orelas (Christopher Plummer) um die Genehmigung einer Ermittlung, wird aber von diesem abgewiesen. Zudem geht eine eindrückliche Warnung an ihn, sich nicht den Befehlen zu widersetzen, da er ansonsten exkommuniziert werden würde. Der Priester ignoriert die Warnung und macht sich, zusammen mit Hicks, auf die Suche nach seiner Nichte, die irgendwo in den weiten Landen um die Stadt herum vermutet wird. Während der Priester und Hicks sich auf die Suche nach weiteren Spuren machen, ist die Armee der Vampire, angeführt von dem teuflischen und übermächtigen „Schwarzer Hut“ (Karl Urban) in der Stadt angekommen.
Jedi-Ritter und Kriegsveterane
Bis zum heutigen Tage gilt Priest, der auf den gleichnamigen koreanischen Comics von Hyung Min-woo basiert, als einer der teuersten Produktionen des Studios Screen Gems. Regisseur Scott Stewart, der mit Schauspieler Paul Bettany zuvor bereits an Legion (2010) gearbeitet hatte, war nicht nur begeistert von der Vorlage, sondern auch von dem Titelhelden sowie dessen Welt. In Interviews beschreibt er die Priester im Film als eine Art „Jedi-Ritter“ oder Kriegsveteranen, die einem strengen Kodex unterstellt sind, aber von der Gesellschaft, der sie einst dienten, ausgestoßen worden sind. In deren Welt konnte sich Stewart, der vor seiner Karriere als Regisseur bereits viele Jahre an den Effekten verschiedener Produktionen wie Das Waisenhaus gearbeitet hatte, im wahrsten Sinne des Wortes austoben, auch wenn dem finalen Film es in anderen Aspekten wie Schauspiel, Drehbuch und Figuren der letzte Schliff fehlt.
Schon nach den ersten Minuten, die im Schnelldurchlauf den Zuschauer in die Welt von Priest einführen, merkt man sowohl die guten wie auch die weniger gelungenen Seiten dieses Filmes. Die Vorgeschichte dient nicht nur dem Ausblick auf die Welt, sondern zugleich einem auf die Gesellschaftsstruktur der Geschichte, die wie eine Mischung aus Mad Max, Dredd und anderen, ähnlich gelagerten Endzeitfilmen anmutet. Der Bezug auf Kirche und Religion ist in dieser Welt, insbesondere in den urbanen Strukturen und den Sets stets spürbar, was zugleich der Atmosphäre des Filmes dient, in dem es um Glauben und Loyalität geht. Auch die Welt der Vampire ist interessant umgesetzt und unterstreicht deren Status als eine Art Guerrilla-Armee, die über viele Jahre hinweg im Untergrund arbeitet und nun ihren rechtmäßigen Platz als Anführer dieser Welt anstreben. Mit einem etwas konsequenteren Drehbuch wäre hier eine durchaus interessante Konfrontation zweier Ordnungen möglich gewesen, bei der keine von beiden wirklich wünschenswert wäre und sich der von Paul Bettany gespielte Priester zwischen den Fronten wiederfindet. Dies ist jedoch nicht konsequent genug umgesetzt und verliert sich in einigen unnötigen Handlungssträngen.
Western und Horror
Bei Priest, sowohl dem Comic wie auch dem Film, ist es wichtig, mit der richtigen Erwartungshaltung an die Geschichte zu gehen. Stewarts Inszenierung sowie das von Cory Goodman geschriebene Drehbuch verstehen den Film als eine Art Horror-Western, der gänzlich humorbefreit und staubtrocken erzählt wird. Gerade die Szenen in der Wüste oder das Design einer Figur wie „Schwarzer Hut“ sind diese Verweise anzumerken, genauso wie dem Priester an sich und den Prinzipien, nach denen er arbeitet oder seinem Konflikt mit dem herrschenden System. Dies sind insgesamt Aspekte, die Priest zwar auszeichnen, aber sich nicht über das dürftige, vorhersehbare Handlungsgerüst emporheben, welches zudem an einer Vielzahl zwar kompetent gespielter, aber insgesamt eher unnötiger Figuren auskommt. Gerade im Mittelteil ist Priest enorm zäh, sodass selbst die ansonsten akzeptable Laufzeit von über 90 Minuten wie eine Ewigkeit wirkt.
OT: „Priest“
Land: USA
Jahr: 2011
Regie: Scott Stewart
Drehbuch: Cory Goodman
Vorlage: Min-woo Hyung
Musik: Christopher Young
Kamera: Don Burgess
Besetzung: Paul Bettany, Karl Urban, Maggie Q, Cam Gigandet, Maggie Q, Lily Collins, Stephen Moyer, Christopher Plummer
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