So Cold the River
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So Cold the River

„So Cold the River“ // Deutschland-Start: 27. Mai 2022 (DVD/Blu-ray)

Inhalt / Kritik

Früher, da sah es einmal so als, könnte Erica Shaw (Bethany Joy Lenz) eine echte Karriere als Dokumentarfilmerin hinlegen. Als es jedoch zu einem grauenvollen Zwischenfall kommt, hat sich das erledigt. Große Filme dreht sie keine mehr, stattdessen hält sie sich mit Videos von Beerdigungen über Wasser. Doch dann kommt eines Tages Alyssa Bradford-Cohen (Alysia Reiner) auf sie zu, mit dem Auftrag, einen Dokumentarfilm über ihren Vater, den mysteriösen Milliardär Campbell Bradford (Michael J Rogers) zu drehen. Nach einigem Zögern stimmt sie zu und macht sich auf den Weg in dessen alte Heimat, wo sie unter anderem ihre Assistentin Kellyn Cage (Katie Sarife), den Hotelangestellten Josiah (Andrew J. West) sowie Anne McKinney (Deanna Dunagan) trifft, die alles über die lokale Geschichte weiß. Das bedeutet aber nicht, dass sie darüber reden möchte. Aus gutem Grund, wie Erica bald feststellt …

Die Suche nach der Dunkelheit

Auch wenn Hotels natürlich in erster Linie dafür da sind, dass man sich in ihnen während eines kurzfristigen Aufenthalts an einem fremden Ort erholt, so wissen wir doch dank diverser Filme: Es kann auch ganz anders kommen. Je abgelegener das Hotel, umso wahrscheinlicher ist es, dass dort etwas Unheimliches vor sich geht. Das berühmteste Beispiel ist natürlich Shining, wo eine Familie in der Abgeschiedenheit bald dem Wahnsinn zum Opfer fällt. Ein schönes Beispiel aus Deutschland ist der Mysteryhorror Schlaf, bei dem das weitgehend verlassene Haus zu einer unheimlichen Begegnung mit der Vergangenheit wird. Das gilt nun auch für So Cold the River. Zwar ist die Hotelanlage, die für ihr heilsames Wasser berühmt ist, im Gegensatz zu den obigen Filmen gut gefüllt. Das macht sie aber nicht weniger unheilvoll.

Bis wir in dem Hotel ankommen, dauert es aber eine Weile. Regisseur und Drehbuchautor Paul Shoulberg lässt sich schon recht viel Zeit, um erst einmal mehr über Erica und ihre nicht immer rühmliche Vorgeschichte als Dokumentarfilmerin zu erzählen. Auch später wird So Cold the River, das auf dem gleichnamigen Roman von Michael Koryta (They Want Me Dead) basiert, einen größeren Schwerpunkt auf die Figuren legen. Zumindest die Dokumentarfilmerin wird an mehreren Stellen als jemand charakterisiert, der gezielt das Düstere in den Menschen suchte und in ihren eigenen Werken festhielt. Das macht sie weniger heldenhaft als so manch andere Protagonistin, die in einen Horrorfilm stolpert. Soll es aber auch sein: Ein wichtiges Thema im Film ist, wie skrupellos Menschen sein können, wenn es um das Verfolgen eigener Ziele geht.

Zu früh gefreut

Tatsächlich stellt So Cold the River eine Mischung aus Gesellschaftskritik und Mystery-Horror dar, wechselt zwischendurch immer wieder den Fokus. Eine Weile funktioniert das ganz gut, auch weil da ein paar nette Einfälle dabei sind – zum Beispiel die erste Begegnung mit Campbell selbst. Außerdem macht der Film neugierig darauf, worauf das alles denn hinauslaufen wird. Was ist das große Geheimnis von Campbell? Und wie weit wird Erica gehen, um diesem auf die Spur zu kommen? Der durchaus positive Ersteindruck hält jedoch leider nicht bis zum Schluss. Vielmehr baut der Film im Laufe der anderthalb Stunden merklich ab, bis irgendwie gar nicht mehr so wahnsinnig viel davon übrig bleibt.

Zum einen gelingt es Shoulberg auch bei mehreren Versuchen nicht so recht, tatsächlich furchteinflößende Szenen zu kreieren. Hier und da mal eine uninspirierte Horrorvision, das war es schon. Zum anderen wirkt der Film insgesamt recht beliebig. Die einzelnen interessanten Ansätze werden zu wenig genutzt. Ideen wie das sonderbare Wasser werden durch zu viele Klischees und nichtssagende Dialoge verdünnt. Zum Ende hin darf So Cold the River dann schon mal eskalieren. Das Finale fällt aber so abrupt aus, dass man sich fragt, ob da nicht versehentlich ein paar Minuten vergessen wurden. Zumal da einiges auch nicht beantwortet wurde, was für Frust sorgen dürfte. Da hatte man sich doch ein ganzes Stück mehr erhoffen dürfen.

Credits

OT: „So Cold the River“
Land: USA
Jahr: 2022
Regie: Paul Shoulberg
Drehbuch: Paul Shoulberg
Vorlage: Michael Koryta
Musik: Ariel Marx
Kamera: Madeline Kate Kann
Besetzung: Bethany Joy Lenz, Alysia Reiner, Katie Sarife, Andrew J. West, Deanna Dunagan

Bilder

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So Cold the River
Fazit
„So Cold the River“ beginnt ganz stimmungsvoll, wenn eine Dokumentarfilmerin über einen mysteriösen Milliardär nachforscht und unheimliche Entdeckungen dabei macht. Das Ergebnis enttäuscht jedoch: Die Mischung aus Gesellschaftskritik und Mystery-Horror findet nie so recht zusammen, die furchteinflößenden Szenen sind ohne Konsequenz, auch das Ende enttäuscht.
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