Für Schillinger (Ryan Francis), Imani (Morgan Alexandria) und Carlos (Bryce Fernelius) schien es ein Auftrag wie jeder andere auch zu sein. Mit Möbel packen und Umzugschaos haben sie schließlich schon genug Erfahrungen gesammelt. Doch dann kommt ihr Auftraggeber Vern (Michael Flynn) mit einigen richtig komischen Bedingungen an. Dass sie unter allen Umständen bis zum nächsten Morgen fertig sein müssen, ist schon eine gewisse Zumutung. Dass sie beim Umzug den Keller und den Dachboden ignorieren sollen, die Bereiche ihnen sogar streng untersagt sind, kommt den dreien zudem irgendwie komisch vor. Dabei hatte der alte Vern tatsächlich seine guten Gründe, weshalb er ihnen diese Verbote mitgibt. Bis aber auch das Trio versteht, was Sache ist, ist es bereits zu spät …
Horror ganz oben und ganz unten
Wenn es darum geht, den unheimlichsten Ort eines Haus zu finden, fallen in Filmen die Antworten recht eindeutig aus. Am beliebtesten dürfte der Keller sein, gefolgt von dem Speicher. Beide sind dafür prädestiniert, in Horrorfilmen oder auch Thrillern böse Überraschungen zu erleben. Gibt es in einem Haus versteckte Skelette, dann sind diese in den meisten Fällen an einem der beiden Plätze zu finden. Sinister etwa begann mit dem Fund der unheilvollen Filmaufnahmen auf dem Dachboden. Bei Kellerszenen muss noch nicht einmal etwas geschehen, um Spannung zu erzeugen. Aus gutem Grund: Auch wenn die oberste Stelle eines Hauses und die unterste auf den ersten Blick kaum etwas gemeinsam haben, so werden sie doch jeweils gern dazu genommen, etwas zu verstauen, was man nicht unbedingt die ganze Zeit braucht oder sehen soll. Während nahezu alle übrigens Zimmer einem täglichen Zweck dienen, braucht man die zwei eher selten. Ideal für „aus den Augen, aus dem Sinn“.
Wenn gleich zu Beginn von Stay Out angekündigt wird, eben diese beiden Orte zu meiden, wäre daher die natürlichste Reaktion eines jeden Menschen, der auch nur ein paar Horrorfilme gesehen hat: Alles klar! Warum sollte man sich freiwillig unnötig einer Gefahr aussetzen? Eigentlich sind diese Anweisungen ein derart grell blinkendes Warnzeichen, das Haus ganz allgemein nicht zu betreten, dass es deutlich vernünftiger wäre, den Auftrag abzulehnen. Aber wie das in diesem Genre nun einmal so ist, am Ende kommt es doch anders. Sonst gäbe es ja keine Geschichte zu erzählen. Und so dürfte im Publikum auch niemand zu finden sein, der über die unweigerlich einsetzende Grenzüberschreitung und die damit verbundenen Repressalien überrascht ist. Das gehört einfach so.
Langweilig, absurd, geschmacklos
Das soll jedoch nicht bedeuten, dass der Film völlig frei von Überraschungen wäre. Stay Out of the F**king Attic, wie der Horrorstreifen im Original heißt, klingt dabei so, als wäre das alles mit Humor verbunden. Zu lachen gibt es hier jedoch wenig. Lächerliches dafür umso mehr: Die Auflösung, was genau in dem abgesperrten Bereich des Hauses geschieht und wer der mysteriöse Besitzer letztendlich ist, ist völlig absurd. Sie ist aber auch völlig geschmacklos. Ob Jerren Lauder, der bei Stay Out Regie führte und mit drei anderen gemeinsam das Drehbuch schrieb, mit der hanebüchenen Geschichte provozieren wollte oder nicht, darüber kann man sich streiten. Man sollte aber schon eine Vorliebe für Trash haben, um bei dem zunehmend grotesken Streifen seinen Spaß zu haben.
Ohne diesen wird es schwierig, da der Film als „richtiger“ Horrorfilm recht kläglich versagt. Tatsächlich ist Stay Out über längere Strecken ziemlich langweilig. Da fehlten nicht nur inhaltlich die Ideen, um den Aufenthalt in dem unheimlichen Haus ansprechend zu gestalten. Inszenatorisch hat man sich hier ebenso wenig mit Ruhm bekleckert. Wie viel man dem ganzen abgewinnt, hängt daher maßgeblich davon ab, ob man der Prämisse etwas abgewinnen kann. Da es jedoch recht lange dauert, bis der Wahnsinn wirklich mal loslegt, dürfte selbst die Zielgruppe zwischendurch die Lust verlieren und im Nachhinein bedauern, dem Trio ins Haus gefolgt zu sein. Gelohnt hat es sich nicht.
OT: „Stay Out of the F**king Attic“
Land: USA
Jahr: 2020
Regie: Jerren Lauder
Drehbuch: Jerren Lauder, Jason Scott Goldberg, Jesse Federman, Julie Auerbach
Musik: Matt Jantzen
Kamera: Brian Sowell
Besetzung: Ryan Francis, Morgan Alexandria, Bryce Fernelius, Michael Flynn
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