Tatort Wer jetzt allein ist
© MDR/Wiedemann & Berg/Daniela Incoronato

Tatort: Wer jetzt allein ist

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„Tatort: Wer jetzt allein ist“ // Deutschland-Start: 21. Mai 2018 (Das Erste)

Inhalt / Kritik

Als Laura Nix (Kyra Sophia Kahre) vor einem Nachtclub brutal ermordet wird, führt eine erste Spur zur Singlebörse Lovetender. Dort war die Verstorbene unter dem Namen Birdy unterwegs und zur Zielscheibe einer Gruppe geworden, die sich Vogeljäger nennt. Zwei Männer sind es, welche die Kommissarinnen Henni Sieland (Alwara Höfels) und Karin Gorniak (Karin Hanczewski) in dem Zusammenhang besonders interessieren. Sowohl Andreas Koch (Daniel Donskoy) als auch Petrick Wenzel (Aleksandar Jovanovic) hatten die Möglichkeit für den Mord. Doch wer von ihnen war es? Da die Beweislage dürftig ist und sie auf keine Hilfe vom Richter hoffen können, beschließen sie, sich privat an die beiden ranzumachen, in der Hoffnung, dabei die notwendigen Beweise zu sammeln …

Auf Tuchfühlung mit einem Mörder

Auch wenn der Tatort gerne mal im Ruf steht, etwas altmodisch zu sein, geradezu altbacken und überholt, so wird bei den Filmen doch immer wieder versucht, auf aktuelle Ereignisse oder Entwicklungen zu Bezug zu nehmen. So auch bei Wer jetzt allein ist, dem 1059. Fall der ARD-Krimireihe. Dieses Mal stand das Thema Online-Dating auf dem Programm, verbunden mit ein bisschen toxischer Männlichkeit. Dass dabei unangenehme Erfahrungen nicht gerade selten sind, werden viele Leidtragende bestätigen können. Hier geht das noch einen Schritt weiter. Wer da an die Falschen gerät, der bezahlt das mit seinem Leben, wie eine besonders eindringliche Situation zu Beginn der Geschichte zeigt.

Auch im weiteren Verlauf wird Tatort: Wer jetzt allein ist vereinzelt mit recht spannenden Szenen für Kurzweil sorgen. Denn wer auch immer der Mörder ist, hat bereits demonstriert, dass er sich wenig um Menschenleben schert. Die Gefahr, dass er ein zweites Mal zuschlägt ist dadurch groß. Die Entscheidung der beiden Kommissarinnen, sich den Hauptverdächtigen privat anzunähern, ist damit natürlich gleich doppelt riskant. Das Publikum darf sich aber freuen: So fragwürdig der Plan ist, als undercover-Date den Richtigen zu finden, so sehr ist er mit persönlichem Einsatz verbunden. Auch wenn die zwei erfahrene Polizistinnen sind und damit durchaus in der Lage sich zu verteidigen, allein in der Wohnung eines potenziellen Mörders zu sein, bedeutet zwangsläufig, dass da alles Mögliche schief laufen kann.

Nicht viel zu rätseln

Wer Krimis schaut, um möglichst viel rätseln zu können, der bekommt hingegen eher weniger zu tun. Schon früh legt sich Tatort: Wer jetzt allein ist darauf fest, dass es einer der beiden Männer sein muss. Da bleibt nicht viel zu klären, zumal es nicht sonderlich viel Intuition braucht, um den richtigen unter den zweien zu erraten. Ausgeglichen wird das durch die schauspielerischen Leistungen der jeweiligen Darsteller. Ob es nun Aleksandar Jovanovic (Polizeiruf 110: Keiner von uns) als unheimliches Mamasöhnchen ist oder Daniel Donskoy (Schlafschafe), der den vermögenden Womanizer gibt: Sie gehören zu den ausdrucksstärksten Figuren, die man in diesem Bereich so finden kann. Da sieht man dann darüber hinweg, dass die Figurenzeichnungen nicht so wahnsinnig komplex geworden ist. Für Psychogramme ist das schon recht dünn.

Auch an anderen Stellen zeigt sich das Drehbuch von Erol Yesilkaya (Das Haus am Ende der Straße) eher weniger ambitioniert. So hat der Autor über das Phänomen Online-Dating praktisch nichts zu sagen. Auch die Sache mit der toxischen Männlichkeit scheint ihn nicht übermäßig zu interessieren. Da hatte einige Jahre später Borowski und die Angst der weißen Männer deutlich mehr anzubieten. In der Summe ist Tatort: Wer jetzt allein ist aber auf jeden Fall sehenswert. Die spannenden Situationen, ein amüsanter Nebenstrang um Michael Schnabel (Martin Brambach) und Gorniaks Sohn Aaron (Alessandro Schuster) sowie der starke Kontrast zwischen den zwei Hauptverdächtigungen und ihrer jeweiligen Wohnungen machen den letzten Film mit Alwara Höfels, die anschließend die Reihe verließ, zu einem, den man sich trotz bekannten Endes gut mehrfach anschauen kann.

Credits

OT: „Tatort: Wer jetzt allein ist“
Land: Deutschland
Jahr: 2018
Regie: Theresa von Eltz
Drehbuch: Erol Yesilkaya
Musik: Christian Meyer
Kamera: Juan Sarmiento G.
Besetzung: Alwara Höfels, Karin Hanczewski, Martin Brambach, Alessandro Schuster, Aleksandar Jovanovic, Daniel Donskoy, Kyra Sophia Kahre

Bilder

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Tatort: Wer jetzt allein ist
Fazit
Eine Frau wurde brutal ermordet, die Spur führt zu einem Online-Dating-Portal. Auch wenn es bei „Tatort: Wer jetzt allein ist“ nicht so wahnsinnig viel zu rätseln gibt, ist der Krimi unterhaltsam geworden. Vor allem die beiden Hauptverdächtigen sind sehenswert. Dazu gibt es ein paar spannende Szenen und eine amüsante Nebenhandlung.
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