The Tiger Daeho
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The Tiger – Legende einer Jagd

„The Tiger – Legende einer Jagd“ // Deutschland-Start: 29. April 2022 (DVD/Blu-ray)

Inhalt / Kritik

Im Jahre 1925, während der japanischen Besetzung Koreas, lebt Chun Man-duk (Choi Min-sik) mit seinem Sohn Seok (Sung Yun-bin) ein sehr zurückgezogenes Leben in einer kleinen Hütte am Fuße des Berges Jirisan. Bis heute eilt ihm der Ruf eines berüchtigten Jägers voraus, der stur seine Beute verfolgte und unzählige Tiere erlegt hat, Bären, Wölfe und sogar Tiger. Doch diese Zeiten sind lange hinter ihm, seit seine Frau vor etwas mehr als fünf Jahren ums Leben kam. Seither verdient er sich sein Geld als Sammler seltener Kräuter und Pflanzen. Sein Sohn hingegen hält immer weniger von dem kargen Leben in den Bergen, was bereits mehr als einmal zu einem Streit zwischen Vater und Sohn geführt hat.

Besonders in letzter Zeit häufen sich die Diskussionen zwischen den beiden, da Seok den Unwillen seines Vaters nicht nachvollziehen kann, dass dieser sich nicht an der Jagd auf die koreanischen Tiger beteiligt, einem Unternehmen, was besonders den japanischen Besatzern am Herzen liegt und sehr viel Geld einbringt. Der für die Region zuständige Offizier Ryu (Jung Suk-won) steht deswegen besonders unter Druck, da bislang alle Unternehmungen, den letzten Tiger, im Volksmund „Herr des Berges“ genannt, zu erlegen, gescheitert sind. Da er koreanische Wurzeln hat, wird zudem seine Loyalität der japanischen Armee gegenüber infrage gestellt, weshalb er den Jäger Gu-kyung (Jung Man-sik) und seine Männer beauftragt hat, ihm endlich Ergebnisse zu liefern, was eine groß angelegte Treibjagd zur Folge hat. In den nahen Wäldern gelingt tatsächlich ein großer Fang, denn neben einem Tigerweibchen gehen den Jägern auch die beiden Junge in die Falle, sodass es wohl nur noch eine Frage der Zeit ist, bis auch das Männchen endlich erlegt wird.

Ein Symbol Koreas

Die Legende um den letzten Tiger Koreas ist eine beliebte Geschichte, die viele Kinder von ihren Eltern zu hören bekommen, wie auch Regisseur Park Hoon-jung (Night in Paradise, The Witch: Subversion), der sich erinnert, dass seine Mutter ihm immer wieder von Daeho erzählte, wie der Tiger im Volksmund genannt wird. In seiner dritten Arbeit als Regisseur verfilmt er die Legende dieses Tieres, welches gar bei den Olympischen Spielen 1988 das offizielle Maskottchen Koreas war. The Tiger – Legende einer Jagd, der bereits 2015 in den südkoreanischen Kinos anlief und dort zu einem Kassenschlager wurde, ist aber nicht nur die Geschichte des Tigers, sondern zugleich die eines Jägers und seines Sohnes, sowie die Koreas unter der japanischen Besatzung.

Eine der ersten Herausforderungen und damit gleichzeitig der Voraussetzungen für das Gelingen des Projekts war für den Regisseur der Tiger an sich, an dessen Animation er und sein Team viele Stunden, Tage und Wochen saßen, bis sie schließlich ein Ergebnis vorweisen konnten, was für sie alle akzeptabel war. Zwar sieht man den Tieren, nicht nur dem Tiger, das CGI mehr als deutlich an. Doch das Resultat ist durchaus solide, bedenkt man alleine den Symbolgehalt des Tieres an sich, der für die Koreaner im Film der „Herr des Berges“ ist und damit eine Art Gott und in der heutigen Zeit ein Symbol ist, welches tief mit der koreanischen Kultur verwurzelt ist. Die Jagd als eine Metapher zeigt Park als einen Kampf des Willens, geprägt von einem Verständnis für Aspekte wie Ehre, für die der Protagonist Chun Man-duk, gespielt von dem aus Park Chan-wooks Oldboy bekannten Choi Min-sik. Das Tier ist ein veritabler Gegner für die Jäger, was in den dramatisch und actionreich inszenierten Jagd- und Gefechtsszenen deutlich zum Ausdruck kommt, nicht zuletzt dank des dynamischen Schnitts Kim Changjus sowie der Kameraarbeit Lee Mo-gaes.

Ausbeutung und Balance

The Tiger – Legende einer Jagd ist aber weit mehr als eine Geschichte über das Duell zwischen Jäger und Tiger. Die vielen Aufnahmen der Natur, und wie diese vom Menschen, unabhängig ob Koreaner oder Japaner, geschändet und vernichtet wird, betonen, was mit dem Eliminieren des Tigers auf dem Spiel steht. Während die einen dessen Tod vor allem als Lebensunterhalt sehen, ist es für die Besatzer eine Demonstration der Stärke, des Willens jegliche Form von Widerstand im Keim zu ersticken, was den Erfolg naturgemäß notwendig macht. Chun Man-duk findet sich als Mann zwischen den Fronten wieder, als jemand, der eigentlich mit der Jagd wie auch der Welt generell abgeschlossen hatte, nun aber durch die Umstände gezwungen wird zu agieren. Choi Min-sik spielt überzeugend einen Vater und Witwer, der, geprägt von Schuld und Trauer, nochmals zur Waffe greifen muss und der sich nicht länger neutral halten kann.

Die Dramatik der Situation wird dramaturgisch wie auch visuell adäquat umgesetzt, mit einer Vielzahl von Charakteren, deren Geschichten und Schicksale mit dem des Tigers verknüpft sind. Neben Choi Min-sik wirken hierbei noch viele andere bekannte koreanische wie auch japanische Schauspieler mit, wie beispielsweise Jung Man-sik oder der großartige Ren Osugi in einer seiner letzten großen Rollen. Bei so viel Pathos und Talent kann man glatt vergessen, dass The Tiger – Legende einer Jagd ebenso die Tendenz des südkoreanischen Kinos bedient, nicht zu wissen, wann Schluss ist, und etwas arg lang geraten ist.

Credits

OT: „Daeho“
Land: Südkorea
Jahr: 2015
Regie: Hoon-jung Park
Drehbuch: Hoon-jung Park
Musik: Yeong-wook Jo
Kamera: Mo-gae Lee
Besetzung: Min-sik Choi, Man-sik Jung, Sang-ho Kim, Yu-bin Sung, Osugi Ren, Suk-won Jung, Mi-ran Ra, Hong-pa Kim

Bilder

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The Tiger – Legende einer Jagd
Fazit
„The Tiger – Legende einer Jagd“ ist eine Mischung aus Drama und Action um die Geschichte des letzten Tigers Südkoreas. Park Hoon-jung nutzt eine Vielzahl toller Darsteller sowie große Bilder um die Volkslegende zu verfilmen, mit einer Dramaturgie, welche zwischen Tragik, Pathos und Action changiert, aber bisweilen das Maß verliert.
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