Away We Go – Auf nach Irgendwo
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Away We Go – Auf nach Irgendwo

Away We Go – Auf nach Irgendwo
„Away We Go“ // Deutschland-Start: 15. Oktober 2009 (Kino) // 1. April 2010 (DVD)

Inhalt / Kritik

Burt (John Krasinski) und Verona (Maya Rudolph) erwarten ihr erstes Kind. Sie sind daher auf der Suche nach dem bestmöglichsten Ort und tollen Erziehungsvorbildern, um den Nachwuchs aufzuziehen. Da beide von Zuhause aus arbeiten können, auf der anderen Seite aber teilweise unzufrieden mit ihren Leben sind, entscheiden sie sich für eine Reise durch die Weiten Amerikas. Zu Besuch bei den künftigen Großeltern als auch bei Freunden, erhoffen sie sich so jede Menge Hilfe und Tipps, um sich auf die Geburt vorbereiten zu können. Statt einem mentalen Auffangnetz durch die Familie und Freunde werden sie jedoch mit Abweisung und fragwürdigen Ratschlägen konfrontiert. So stellen sich zeitweise kalte Füße ein, da die Geburt Tag für Tag näher rückt.

Melancholisches Familien-Kino

Die Filmographie des britischen Regisseurs Sam Mendes könnte nicht viel diverser aussehen. Zwischen American Beauty (1999) und 1917 (2019), die beide einen filmischen Impact hinterließen, geht seine Komödie Away we go (2009) da schon gern einmal unter – schon alleine wenn man herausfindet, dass dieser nicht einmal sein Budget wieder einspielen konnte. Während die anderen beiden Produktionen recht dramatisch ausfallen, so ist die Komödie dagegen leichte Kost. Im Vergleich zu den wohl bekannteren Beim ersten Mal, bei dem die Geschichte über künftige Eltern nahezu identisch ausfällt, so bekommt man hier mehr Bedrücktheit zu spüren. Melancholischer als Neun Monate, bei dem wiederum mehr Fokus auf den väterlichen Ängsten liegt, fokussiert sich Mendes auf die Ratlosigkeit der künftigen Eltern und dass sie es sich viel zu schwer machen, als es nötig wäre. Durch diese gelungene Authentizität verdient sich Mendes Werk deutliche Pluspunkte, verschenkt an anderen Stellen jedoch einiges an Potential, besonders bei den überspitzten Mitmenschen, mit denen sich Burt und Verona herumschlagen müssen.

Überall und nirgendwo

Dass die Reise durch die einzelnen Städte (Phoenix, Madison etc.) den künftigen Eltern nur bedingt weiterhilft, überrascht wenig. Während die Städte an sich fast gleich aussehen, so sind es mehr die Mitmenschen, die für eine Krise nach der anderen sorgen. So geht die Odyssee weiter, begleitet von dem anhaltenden Motto „in der nächsten Stadt wird es besser“. Selbst das charmante Montreal, welches auf den ersten Blick einen perfekten Eindruck hinterlässt, entpuppt sich so als suboptimal. Obgleich es in jeder Stadt vereinzelte Probleme gibt und man dies fast schon ein wenig als Gesellschaftskritik ansehen könnte, so bleibt Away we go jedoch seichte Kost. Viel zum Überlegen, was der Film über unsere Welt zu erzählen hat, gibt es daher nicht. Stattdessen liegt der Fokus mehr auf der Ratlosigkeit des jungen Paares und dem Anspruch, dass es immer etwas auszusetzen gibt– sowohl an der Stadt und den Mitmenschen.

Fast gleichauf mit Indie-Perlen

Diejenigen, die ihren Spaß mit beispielsweise Garden State oder Captain Fantastic hatten, die werden mit Away we go definitiv auf ihre Kosten kommen. Wie bei diesen, so ist auch hier das meiste stimmig. Die schöne musikalische Untermalung, in Kombination mit der Story, die eine gute Goldene Mitte zwischen Drama und Momenten zum Lachen findet, bleibt in der Gesamtheit aber auf einem zweitklassigen Niveau. Wer beispielsweise großer Fan von Can a song save your life oder 500 Days of Summer ist, der sollte seine Erwartungen ein wenig herunterschrauben, da der musikalische Anteil sowie die Chemie zwischen Mann und Frau hier nicht ganz mithalten kann. Hier muss man also schon sagen, dass es eventuell bessere Kandidaten gegeben hätte, da Krasinski und Rudolph als Paar nicht wirklich im Kopf bleiben. Der Appell des Films in den letzten Minuten beschert der Komödie aber einen passenden Abschluss, auch wenn dies keine neue Erkenntnis ist: Zuhause ist, wo man sich zu Hause fühlt.

Credits

OT: „Away We Go“
Land: USA
Jahr: 2009
Regie: Sam Mendes
Drehbuch: Dave Eggers, Vendela Vida
Musik: Alexi Murdoch
Kamera:  Ellen Kuras
Besetzung: John Krasinski, Maya Rudolph, Jeff Daniels, Catherine O’Hara, Allison Janney, Jim Gaffigan, Maggie Gyllenhaal

Bilder

Trailer

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Away We Go – Auf nach Irgendwo
Fazit
Ein Paar erwarten sein erstes Kind und reist nun durchs Land, um den perfekten Ort für die Familie zu finden. Das Ergebnis ist eine schöne Tragikomödie mit etwas überspitzten Nebenfiguren und einem Paar, das hingegen wenig Eindruck hinterlässt.
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