before The Rainbow Falls

Before the Rainbow Falls

before The Rainbow Falls
„Before the Rainbow Falls“ // Deutschland-Start: nicht angekündigt

Inhalt / Kritik

Eine Rockband steht, egal, aus welcher Kultur ihre Mitglieder stammen, für einen bestimmten, etwas exzessiven Lebensstil, doch abseits von „sex and drugs“ ist es für den 30-jährigen Kohei (Ryunosuke Moriyama) in erster Linie ein Traum, auf der Bühne zu stehen, erfolgreiche Alben in den Charts zu haben und ein Musikvideo zu drehen. Das alles hatte er sich zumindest vorgenommen, mit einer Band vor seinem dreißigsten Geburtstag zu erreichen. Doch abgesehen von ein paar kleinen Gigs, wo sie vor noch nicht einmal zehn Fans spielen durften und teils sogar draufzahlen mussten beim Veranstalter, ist von dem Traum nicht viel zu sehen. Auch innerhalb der Band macht sich Unmut breit, denn während eine Hälfte es weiterhin versuchen möchte und Musik machen will, sind die anderen Musiker wenig überzeugt von den Erfolgschancen und wollen eher heute als morgen aufhören und sich „normalen“ Jobs widmen. Bestärkt durch seine Freundin Tamae (Hitomi Uneda), will Kohei jedoch weitermachen, hat bereits einen Nebenjob angenommen, um die laufen Kosten der Band zu zahlen und schreibt fleißig weiter an Songs, was auch die noch übrigen Bandmitglieder überzeugt, es noch einmal zu versuchen. Aus heiterem Himmel kommt dann die Chance, auf die sie gewartet haben, denn ein Plattenlabel bietet ihnen einen Vertrag an, der ihnen Aufnahmen in einem richtigen Studio ermöglichen soll sowie die Dreharbeiten an einem Musikvideo. Die Sache hat nur einen Haken.

Ein Fuß in beiden Welten

In seiner Heimat ist der Regisseur und Musiker Koji Uehara besonders wegen seiner Auftritte mit seiner Band bekannt. Neben deren Musik ist Uehara in viele andere Aspekte involviert, von den Musikvideos bis hin zum Design von Merchandise-Artikeln, was wohl den Grundstein legte, dass er sich nun mit Before the Rainbow Falls, der auf dem diesjährigen Japan Filmfest Hamburg seine internationale Premiere feiert, erstmals als Spielfilmregisseur versucht. Dabei kann man seinen ersten Film nicht nur als ein Drama über einen Traum und dessen ernüchternde Realität betrachten, sondern zudem als ein bisweilen überzogenes Porträt der Musikszene Japans.

Auch wenn es in der Geschichte, die Uehara in seinem Film erzählt, um Rockstars geht, erfüllt sein Protagonist kaum eines der Klischees, die mit diesem Metier einhergehen. Generell sind jene Momente der Ernüchterung ein zentraler Aspekt von Before the Rainbow Falls, wenn wir sehen, wie Kohei sein Geld verdient, wie er mit seiner Freundin einkaufen geht und sogar das Angebot, etwas trinken zu gehen, stillschweigend verstreichen lässt. Brutaler werden diese Momente spätestens dann, wenn sein Traum kurz davor ist, sich zu erfüllen, wobei insbesondere die Darstellung des Plattenproduzenten – eines eitlen Pfaus, der sich gerne reden hört und mehr als deutlich macht, er tue der Band einen Gefallen damit, dass er sie überhaupt beachte – humoristisch überzogen scheint. Zugleich schaut Ueharas Drehbuch auf jene ausbeuterischen Seiten einer Industrie, sowie deren dunkle Ecken, beispielsweise, wenn es um die Verbindung zu der Unterwelt Tokios geht. Letztlich erscheinen diese als fast schon notwendige Stufen in einer Industrie, in der Talent gering geschätzt wird und bei der es in erster Linie um Marketing, Poserei und in der die Kontrollmechanismen von Kunst eigentlich wenig Ahnung haben.

Großer Zweifler und Künstlerklischee

Im Verlauf der Handlung passieren dem von Ryunosuke Moriyama gespielten Protagonisten so einige Dinge, die seinen Traum auf die Probe stellen. Uehara inszeniert seine Geschichte, bei aller Überzogenheit (und Überlänge) dementsprechend auch als eine Härteprobe für eben jenen Traum, den der Protagonist schon seit vielen Jahren mit sich herumträgt. Moriyama zeigt Kohei als einen Zweifler, der changiert zwischen glaubhaft und jenem Künstlerklischee, was man bereits aus anderen Narrativen her kennt. Im Kontext der von Ueharas Erfahrung geprägter, durchaus realistischer Sicht auf den Alltag einer Band, die nach wie vor dem großen Durchbruch entgegensehnt, sind derlei Aspekte aber zu verschmerzen, vor allem weil das Zusammenspiel zwischen Moriyama und Uneda stimmig ist.

Credits

OT: „Niji ga ochiru mae ni“
Land: Japan
Jahr: 2021
Regie: Koji Uehara
Drehbuch: Koji Uehara
Musik: Hidetoshi Nishihara, Koji Uehara
Kamera: Atsushi Nakamura
Besetzung: Ryunosuke Moriyama, Hitomi Uneda. Daichi Shiraiso, Kenji Osaki, Kensuke Osaki, Nobushige Suematsu, Kajita Fuuma, Kun Tatsuya

Trailer



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Before the Rainbow Falls
Fazit
„Before the Rainbow Falls“ ist ein etwas zu lang geratenes, aber durchaus solides Künstlerdrama, was durch seine Einblicke in die japanische Musikszene sowie seinen Hauptdarsteller überzeugt. Koji Uehara gelingt ein Film, der von einem Traum erzählt und wann dieser vielleicht sein Verfallsdatum überschritten hat, aber auch mit großem Idealismus von jenen, die es wagen, alles für diesen zu geben.
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