Birth
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Birth

Birth
„Birth“ // Deutschland-Start: 23. Dezember 2004 (Kino) // 10. Juni 2005 (DVD/Blu-ray)

Inhalt / Kritik

Zehn Jahre ist es inzwischen her, dass Anna (Nicole Kidman) ihren Ehemann Sean verloren hat. Zwar ist sie nie so richtig über diesen Verlust hinweg gekommen, dennoch hat sie beschlossen, Joseph (Danny Huston) zu heiraten und wieder von vorne anzufangen. Doch dann taucht ein zehnjähriger Junge (Cameron Bright) auf und fordert Anna auf, diese Hochzeit wieder abzublasen. Denn er sei der verstorbene Sean und würde sie noch immer lieben. Das sorgt nicht nur bei ihr für Verwirrung, auch die anderen wissen nicht so recht, was sie mit der seltsamen Situation anfangen sollen. Einfach ignorieren geht nicht, dafür ist der Junge zu hartnäckig. Außerdem weiß er so viel über Sean und die Beziehung, dass Anna sich plötzlich selbst nicht mehr sicher ist …

Nur keine Eile

Jonathan Glazer ist sicher einer der eigenwilligsten Regisseure, die in den letzten beiden Jahrzehnten im Hollywood-Umfeld gearbeitet haben. Und einer der frustrierendsten. Groß ist die Filmografie des Briten nicht, gerade einmal drei Langfilme hat er gedreht. Aber er schafft es doch, Werke zu kreieren, über die man im Anschluss länger nachdenken darf. Das liegt auch daran, dass er kein großes Interesse hat, dem Publikum Antworten zu geben. Ihm reicht es völlig, Fragen aufzuwerfen, mit denen sich dann die anderen beschäftigen dürfen. Und auch das geringe Tempo seiner Filme stellt manche vor größere Herausforderungen. Über lange Zeit passiert in seinen Geschichten nichts. Das, was passiert, wird wiederholt, mehrfach, in kleinen Variationen.

Das hat auch deshalb Frustrationspotenzial, weil seine Filme als Genrebeiträge verkauft werden, die sie so aber gar nicht sind. Bei Under the Skin weckt das Szenario eines männerverschlingenden Aliens falsche Erwartungen. Gleiches gilt für Birth, das mit der Möglichkeit spielt, dass ein Junge die Wiedergeburt des toten Ehemannes sein könnte. Beide Filme wurden zuweilen als Thriller bezeichnet, was so aber kaum funktioniert. Wo beim ersten Film zumindest noch bedrohliche Szenen eingebaut wurden, die so etwas wie Spannung erzeugen können, da fehlen solche beim zweiten Film völlig. Die größte Aufregung dürften noch die Momente erzeugen, in denen eine sexuelle Handlung zwischen der erwachsenen Frau und dem Jungen angedeutet werden.

Als Drama besser

Theoretisch ist natürlich auch die Frage, ob der Junge nun wirklich eine Reinkarnation ist oder nicht, eine, die Spannung verspricht. Denn falls er es nicht sein sollte, woher weiß er dann so viel über die beiden? Und was genau bezweckt er mit dieser sonderbaren Aktion? Birth verfolgt dieses Thema aber kaum. Das anfängliche Szenario bleibt an der Stelle stehen, wo es begonnen hat, bevor dann zum Schluss aus heiterem Himmel doch noch eine Art Antwort kommt. Vor allem beim Jungen tut sich gar nichts. Er bleibt bei seiner Behauptung, der Verstorbene zu sein. Mehr als das tut und sagt er nicht, wir erfahren nichts über ihn, es fehlt jegliche Form einer Entwicklung. Zwar hinterlässt Cameron Bright (Eingemauert) als sonderbarer, irgendwie geisterhafter Junge schon Eindruck. Aber das reicht nicht, um damit mehr als anderthalb Stunden zu füllen.

Etwas besser sieht es bei Anna aus. Nicole Kidman spielt ihre Figur als zerbrechlichen Menschen, der noch immer von der Trauer geprägt ist und sich deshalb in dem Wunsch verliert, der Junge könnte tatsächlich der Verstorbene sein. Hätte sich Glazer stärker auf diesen Aspekt konzentriert und das Psychogramm einer trauernden Frau entworfen, Birth hätte tatsächlich ein sehenswerter Film werden können. So bleibt aber ein doch eher nichtssagendes Mystery-Drama, das aus beiden Bestandteilen zu wenig herausholt. Der Film sagt zu wenig an den Stellen, an denen es wichtig gewesen wäre, versucht sich dafür zum Schluss an Wendungen, die es nicht gebraucht hätte.

Credits

OT: „Birth“
Land: USA
Jahr: 2003
Regie: Jonathan Glazer
Drehbuch: Jean-Claude Carrière, Milo Addica, Jonathan Glazer
Musik: Alexandre Desplat
Kamera: Harris Savides
Besetzung: Nicole Kidman, Cameron Bright, Lauren Bacall, Danny Huston, Alison Elliott, Arliss Howard

Bilder

Trailer

Filmpreise

Preis Jahr Kategorie Ergebnis
Golden Globes 2005 Beste Hauptdarstellerin (Drama) Nominierung
Venedig 2004 Goldener Löwe Nicole Kidman Nominierung

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Birth
Fazit
„Birth“ beginnt mit einem reizvollen und seltsamen Szenario, wenn ein Junge behauptet, der wiedergeborene Ehemann der Protagonistin zu sein, der vor zehn Jahren verstorben ist. Das funktioniert am ehesten noch als Porträt einer Frau, die in ihrer Trauer gefangen ist. Vom Mystery-Part sollte man hingegen nichts erwarten. Hinzu kommt das geringe Tempo und die mangelnde Abwechslung, welche das Drama zu einer frustrierenden Angelegenheit machen.
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