Blasted Netflix
© Julianne Leikanger/Netflix
Blasted Netflix
„Blasted“ // Deutschland-Start: 28. Juni 2022 (Netflix)

Inhalt / Kritik

Im Leben von Sebastian (Axel Bøyum) stehen gerade große Veränderungen an. Da ist natürlich seine anstehende Hochzeit, weshalb seine Freunde und Kollegen Audun (Mathias Luppichini) und Pelle (Eirik Hallert) einen Junggesellenabschied für ihn planen. Ziel des Trips ist Hessdalen, ein Tal in Norwegen, das für seine eigenartigen Lichtphänomene bekannt ist. Mit bei der Reise ist auch Kasper (André Sørum), ein Investor, den Sebastian unbedingt von seiner Geschäftsidee überzeugen will. Abgerundet wird die Truppe von Mikkel (Fredrik Skogsrud), sein ehemals bester Freund, von dem er sich inzwischen entfremdet hat. Denn während Sebastian beruflich Karriere machte und einen neuen Lebensweg einschlug, hängt Mikkel immer noch alten Erinnerungen nach – darunter denen nach den gemeinsamen Laser-Tag-Sessions. Dabei ahnen sie nicht, dass sie diese Erfahrungen gut gebrauchen können, als Aliens die Erde erobern wollen …

Lachend dem Ende der Welt entgegen

Wenn Netflix Titel aus Norwegen mitbringt, dann muss das Publikum sich meist auf recht düstere Angelegenheiten einstellen. Die Anthologie-Serie Blutiger Trip etwa präsentierte sechs Schauergeschichten, Kadaver mischte auf makabre Weise Horror und Mystery. Kürzlich wurden mit Eirik Jensen: Polizist oder Gauner? auch die Fans von True Crime Dokus bedient. Das bedeutet aber nicht, dass man im hohen Norden nicht manchmal einfach Spaß haben mag. Ein Beispiel dafür ist Blasted, das zwar mit einem durchaus ernsten Szenario an den Start geht. Schließlich sind Alien-Invasionen meist mit eher unangenehmen Situationen für die betroffenen Menschen verbunden. Das hindert hier aber niemanden daran, ein bisschen herumzublödeln und dem drohenden Ende der Welt mit einem Augenzwinkern zu begegnen.

Vorbilder für solche Science-Fiction-Komödien gibt es einige. Die bekannteste dürften die satirische Tim Burton Farce Mars Attacks und natürlich die Blockbuster-Reihe Men in Black sein. Auch The World’s End suchte den Humor in der Gefahr aus dem All. Mit einem vergleichbar prominenten Ensemble kann Blasted natürlich nicht aufwarten. Es fehlte zudem das Budget, welches die Alien-Kollegen aus den USA bzw. England für die weite Reise bekamen. Man sollte deshalb erst gar nicht darauf warten, dass es hier zu großen Szenen rund um die Außerirdischen kommt. Tatsächlich lassen die sich auffallend wenig blicken: Sie ziehen es vor, die Menschen zu befallen und zu kontrollieren. Das ist praktischer für sie und billiger für das Studio, das auf diese Weise nicht viel in die Spezialeffekte investieren musste.

Zurück zur alten Freundschaft

Auch sonst menschelt es in der Geschichte kräftig. Genauer kommt Drehbuchautor Emanuel Nordrum immer wieder auf das Verhältnis zwischen Sebastian und Mikkel zurück, die früher einmal unzertrennlich waren, sich später aber auseinanderlebten. So etwas funktioniert als Thema praktisch immer. Schließlich dürfte ein Großteil der Zuschauer und Zuschauerinnen solche Erfahrungen hinter sich haben und damit Anknüpfungspunkte finden. Doch so schön Universalität auch oft ist, sie ist oft der Banalität recht nahe. So eben auch bei Blasted, das nie so wirklich schafft, sich aus der Masse zu lösen und zu einem eigenständigen Film zu werden. Am besten gelingt das noch mit der Idee des Laser Tags, das hier zu einem wirklichen Werkzeug gegen die Invasoren wird. Wer hätte gedacht, dass sich mit dem spaßig-hektischen Zeitvertreib die Welt retten lässt?

Ansonsten fehlt es in der Science-Fiction-Komödie aber an wirklich zündenden Gags. Die ungläubigen Reaktionen der anderen Menschen, der Versuch von Sebastian, einen Geschäftsmann für sich einzunehmen – das ist alles schon irgendwie nett. Aber eben auch nicht mehr als das. Hinzu kommt, dass die Laufzeit mit fast zwei Stunden deutlich zu lang ist, immer mal wieder findet man sich in Szenen wieder, die zum Blick auf die Uhr verleiten. Tatsächlich ärgern muss man sich über Blasted hingegen nicht. Eigentlich ist das ja schon sympathisch, was die Norweger da von ihrem Ausflug mitgebracht haben. Es ist nur kein Ausflug, der einem zwangsläufig länger in Erinnerung bleibt. Da haben andere Filme – neben den eingangs genannten zum Beispiel auch der Geheimtipp Save Yourselves! – deutlich mehr gemacht.

Credits

OT: „Blasted“
Land: Norwegen
Jahr: 2022
Regie: Martin Sofiedal
Drehbuch: Emanuel Nordrum
Musik: Roy Westad
Kamera: Martin Solvang
Besetzung: Axel Bøyum, Fredrik Skogsrud, Ingrid Bolsø Berdal, André Sørum, Mathias Luppichini, Eirik Hallert, Evelyn Rasmussen Osazuwa

Bilder

Trailer

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Blasted
Fazit
„Blasted“ ist eine im Grunde sympathische Science-Fiction-Komödie aus Norwegen um eine Junggesellentruppe, die plötzlich mitten in einer Alien-Invasion steckt. Sie hat nur nicht genügend Ideen, wie sie die knapp zwei Stunden zu füllen hat, weshalb da vieles nur irgendwie nett vor sich hinplätschert.
Leserwertung39 Bewertungen
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