Riget, magten og æren Macht und Ruhm Netflix
Mike Kollöffel / Netflix

Borgen: Macht und Ruhm – Staffel 1

Riget, magten og æren Macht und Ruhm Netflix
„Borgen: Macht und Ruhm – Staffel 1“ // Deutschland-Start: 2. Juni 2022 (Netflix)

Inhalt / Kritik

Die dänische Außenministerin Brigitte Nyborg (Sidse Babett Knudsen) hat es wahrlich nicht leicht. Als in Grönland Öl gefunden wird, muss sie sich nicht nur damit auseinander setzen, was eine potenzielle Förderung für das Klima bedeutet, sondern auch mit Premierministerin Signe Kragh (Johanne Louise Schmidt), welche die Sache als ihre eigene Angelegenheit betrachtet. Schon bald geht das Ganze über persönliche und politische Differenzen der beiden Damen hinaus, als sich Großmächte wie die USA, Russland oder China einmischen …

Neues Politdrama mit Vorgeschichte

Borgen – Macht und Ruhm wird auf Netflix als neue, eigenständige Serie präsentiert, und ist in der Tat auch eine Art Standalone, streng genommen aber eine Fortsetzung zu Borgen – Gefährliche Seilschaften, welche von 2010 bis 2013 mit insgesamt drei Staffeln ausgestrahlt wurde. Dem Drehbuchautorenteam rund um Serienschöpfer Adam Price ist es gelungen, die de facto vierte Staffel derart zu gestalten, dass sie einerseits gänzlich ohne Vorwissen angeschaut werden kann und funktioniert, andererseits aber Zuschauer mit Vorkenntnissen für diese belohnt. Wer neu dazustößt, wird Brigitte Nyborg direkt als Außenministerin erleben, während er Zeuge davon wird, wie Katrine Fønsmark (Birgitte Hjort Sørensen) Chefin von TV1 News wird. Wie gesagt funktioniert das alles für sich, ein entsprechend vorgebildetes Publikum wird die Entwicklung der Charaktere aber sicher noch mehr zu schätzen wissen.

Selbst wem der dialoglastige Politikanteil in The Foreigner bereits zu viel war, könnte mit Borgen – Macht und Ruhm unter Umständen seine Freude haben. Die Serie ist zwar im Politdrama-Genre zu verorten, fokussiert sich aber doch eher auf die Charaktere selbst und benutzt das Politik-Setting in gewisser Weise rein als Vehikel. Die Dialoge sind selbst für Politikmuffel interessant geschrieben. Die größten Stärken der Serie liegen jedoch im Schauspiel und der Kameraführung. Sidse Babett Knudsen, international wohl am besten für die von ihr verkörperten Figur der Theresa Cullen in der Erfolgsserie Westworld bekannt, scheint ihre Rolle hier trotz der neunjährigen Pause immer noch verinnerlicht zu haben, ebenso wie ihre reaktivierten Schauspielkollegen aus den ersten drei Staffeln. Aber auch die neuen Rekruten sprechen für die Qualität des zuständigen Castingbüros, Asger Holm Kirkegaard (Mikkel Boe Følsgaard, Der Kastanienmann) etwa überzeugt als Nyborgs rechte Hand. Die Kamera darf hier jedoch als Erzähler nicht vernachlässigt werden. Die Eislandschaftern Grönlands sind natürlich ein dankbares Motiv, aber die Serie begnügt sich nicht damit, einfach nur Bilder einzufangen. Die Kamera hält zwar die nötige Distanz zu den Charakteren, schaut ihnen wenn es angebracht ist aber auch direkt über die Schulter, lädt den Zuschauer ein, in ihren Schuhen zu stecken und die jeweilige Szene visuell und emotional aus ihrer Perspektive zu erleben.

Viele Themen in kurzer Zeit

Brigitte sieht sich nicht nur mit dem Ölfund in Grönland konfrontiert, direkt in der ersten Folge treiben auch ein paar fehlgeleitete Tierrechtsaktivisten ihr Unwesen. Was zunächst etwas zusammenhangslos daherkommt und auch in Katrines Redaktion eher belächelt wird, gewinnt noch an Bedeutung. Es soll hier nicht gespoilert werden, wer genau einer der Übeltäter ist, allerdings wird es noch in derselben Episode aufgelöst und legt den Grundstein für einen interessanten Handlungsstrang. Ein Publikum, welches mit den ersten drei Staffeln vertraut ist, wird die Enthüllung eventuell auch schon vorhersehen können.

Mit acht etwa einstündigen Folgen bleibt Borgen – Macht und Ruhm dem Vorgänger hinsichtlich der Einzel-Laufzeit treu, ist jedoch zwei Episoden kürzer, als es bisher für eine Staffel üblich war. Das heißt aber nicht, dass es notwendigerweise weniger Inhalt gibt. Das Pacing ist unglaublich dicht, es gibt keinerlei Pausen in der Handlung, wenngleich es nie zu hektisch zugeht. Die Serie ist insgesamt eher leise, aber dennoch intensiv. Ein ganz klein wenig fehlt dann doch noch, um sie wirklich hervorragend zu machen, und die politischen Themen der Gegenwart werden auch nicht jedermanns Geschmack sein, trotzdem werden viele, die sich auf die Serie einlassen, hinterher froh darüber sein.

Credits

OT: „Borgen – Riget, magten og æren“
Land: Dänemark
Jahr: 2022
Regie: Per Fly, Mogens Hagedorn, Dagur Kári
Drehbuch: Adam Price, Maja Jul Larsen, Emilie Lebech Kaae
Musik: August Fenger
Kamera: Eric Kress, Henrik Kristensen, Karl Oskarsson
Besetzung: Sidse Babett Knudsen, Birgitte Hjort Sørensen, Johanne Louise Schmidt, Søren Malling, Peter Mygind, Lars Mikkelsen, Lucas Lynggaard Tønnesen, Mikkel Boe Følsgaard

Bilder

Trailer

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Borgen: Macht und Ruhm – Staffel 1
Fazit
„Borgen: Macht und Ruhm“ ist ein Politdrama, welches dank seiner Dialoge, dem Schauspiel, der Kameraführung und den sekundären Handlungssträngen auch Politikmuffel in seinen Bann zu ziehen vermag. Die Serie verlangt Aufmerksamkeit vom Zuschauer und ist sicher nichts für zwischendurch, kann aber auch ohne Kenntnis der vorherigen drei Staffeln genossen werden.
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