Eigentlich wollten Dan Sommerdahl (Peter Mygind) und seine Frau Marianne (Laura Drasbæk) nur ganz entspannt ihren 25. Hochzeitstag feiern, im Kreise ihrer Freunde und der Familie. Doch daraus wird nichts, eine am Strand aufgefundene Frauenleiche zieht den Polizisten zurück in die Arbeit. Gemeinsam mit seinem Kollegen Flemming Torp (André Babikian) nimmt er daraufhin die Ermittlungen auf und erfährt dabei, dass es sich bei ihr um eine illegale Einwanderin handelt und sie nur wenige Wochen zuvor ein Kind bekommen hat. Doch wo steckt dieses? Und wer könnte es auf die einfache Putzfrau abgesehen haben? Während die beiden nach Spuren suchen, muss Dan feststellen, dass seine Ehe nicht ganz so stabil ist, wie er immer dachte …
Der freundliche Mord im Norden
Eine Zeit galten skandinavische Autoren als Nonplusultra im Bereich des Krimis und des Thrillers. Nachdem Stieg Larsson posthum zu einer Sensation geworden war, wurde im Fernsehen wie im Kino versucht, mit düsteren Stoffen aus dem Norden Kasse zu machen. Der schöne Begriff Nordic Noir kam auf, damit der Hype auch ein passendes Label bekam. Inzwischen ist das Interesse an diesen Titeln merklich abgeflacht, sowohl beim Publikum wie auch den Verantwortlichen. Das soll aber nicht bedeuten, dass nicht hin und wieder doch wieder ein Versuch gestartet wird. Ein solcher ist Dan Sommerdahl – Tödliche Idylle, eine Krimireihe im ZDF, die ausnahmsweise mal eine weibliche Handschrift hat. Genauer ließ man sich bei den Filmen von der dänischen Autorin Anna Grue und den von ihr geschaffenen Figuren inspirieren.
Wobei man die Reihe trotz allem kaum als Nordic Noir bezeichnen würde. Allein schon die Optik spricht dagegen: Der erste Film Dan Sommerdahl – Tödliche Idylle: Die Tote am Strand wird visuell von hellen, freundlichen Farben dominiert. Bei der Feier zu Beginn gibt es viel Weiß und Grün, Dan und Marianne tragen leuchtend gelbe Kleidung. Auch das strahlende Blau des Meeres passt nicht so recht ins Bild des finsteren Nordens. Der Film setzt eher, vergleichbar zum schwedischen Kollegen Mord im Mittsommer, auf das idyllische Skandinavien, welches im Kontrast zu den brutalen Verbrechen steht, die dort ausgeübt werden. Nur weil irgendwelche Leute brutal ermordet werden, heißt das schließlich nicht, dass man es sich nicht auch nett machen kann.
Viel Drama, mäßig spannender Krimi
Während der Mord an der jungen Frau Anlass der Ermittlungen sind und auch im Mittelpunkt derselben stehen, werden zwischendurch auch andere wenig schöne Themen angesprochen. Vor allem der Umgang mit illegalen Flüchtlingen rückt hier ans Tageslicht, wenn diese skrupellos ausgenutzt werden und dies auch noch als Wohltat verkauft werden soll. Dan Sommerdahl – Tödliche Idylle: Die Tote am Strand versucht sich an der Stelle als Krimi mit gesellschaftlicher Botschaft zu verkaufen. Zu viel wollte man darin aber nicht investieren. Wem diverse deutsche TV-Krimis zu offensiv mit ihren Botschaften umgehen, kann es hiermit versuchen. Leider ist der Fall an sich dafür eher schwach mit einer wenig inspirierten Auflösung, die wohl für mehr Drama sorgen sollte.
Dabei gibt es davon bereits mehr als genug. Die Reihe ist von Anfang an auch das Porträt einer kriselnden Beziehung gewesen, wenn Dan und Marianne zwar beruflich zusammenarbeiten müssen, privat aber nicht mehr können. Man fackelte hierbei auch nicht lange. Schon Dan Sommerdahl – Tödliche Idylle: Die Tote am Strand beginnt nach dem vermeintlichen Traumanfang mit den dicken Problemen, welche die beiden plagen und immer wieder den Fall an sich überlagern. Das ist ein bisschen viel für den Auftakt, zumal das Publikum überhaupt keine Gelegenheit bekam, die Figuren noch kennenzulernen. Dan wird durch sein Pflichtgefühl der Arbeit gegenüber charakterisiert. Ansonsten erfahren wir nichts, ebenso wenig über Marianne und Flemming. Anstatt gleich die große Krise heraufzubeschwören, wäre es sinnvoller gewesen, den Zuschauern und Zuschauerinnen erst einmal einen Grund zu geben, warum einen das Schicksal des Trios interessieren sollte.
OT: „Sommerdahl Murders“
Land: Dänemark, Deutschland
Jahr: 2020
Regie: Kenneth Kainz
Drehbuch: Lolita Bellstar
Vorlage: Anna Grue
Musik: Jeppe Kaas, Anders-Peter Andreasen, Jan Thielsen
Kamera: Jesper Tøffner
Besetzung: Peter Mygind, Laura Drasbæk, André Babikian, Lotte Andersen, Mathias Käki Jørgensen, Peter Gantzler, Laura Kjær, Elias Munk
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