Seit vier Monaten sind die Agenten von Interpol (Lee Evans, Claire Forlani) in Zusammenarbeit mit Inspektor Eddie Yang (Jackie Chan) hinter dem gefährlichen Verbrecher Snakehead (Julian Sands) her. Ohne deren Wissen ist dieser bei seinen Recherchen auf ein uraltes Geheimnis gestoßen: Ein Medaillon des Auserwählten, einem kleinen Jungen (Alex Bao), verleiht übermenschliche Kräfte und macht sogar unsterblich. Den Versuch, ihn durch seine Handlanger entführen zu lassen, kann Yang verhindern, stirbt allerdings dabei. Dennoch steht er kurz darauf wieder mit beiden Beinen fest im Leben, sehr zur Überraschung seiner Kollegen. Darüber hinaus können Kugeln oder Messer ihm nichts mehr anhaben und er ist auch deutlich schneller. Schon bald wird klar, dass der Junge sein Medaillon eingesetzt hat, um en Polizisten wiederzubeleben. Die Jagd auf Snakehead geht in die zweite Runde – nur hat der in der Zwischenzeit die gleichen Kräfte erlangt …
Dünn und lieblos
Wer Das Medaillon in seiner Jugend geschaut und noch in guter Erinnerung hat, sollte vielleicht von einer erneuten Sichtung absehen. Der Humor ist milde gesagt ziemlich bemüht und entweder wurde aus Versehen die erste Fassung des Drehbuchs verfilmt oder aber auf dem Boden des Schneideraumes blieb mehr Material liegen, als angebracht gewesen wäre. Die Geschichte wirkt selbst für einen Jackie-Chan-Film ziemlich dünn, obwohl durchaus einiges an Potenzial drinsteckt. Es ist halt nur irgendwie nichts ausgearbeitet, vieles wird bestenfalls angedeutet. Snakehead bleibt als Bösewicht absolut farblos, wir erfahren zwar, dass er von Interpol gesucht wird und sehen natürlich auch, wie er dank des Kindes und des Medaillons Superkräfte erhält, aber viel mehr hat er nicht zu bieten.
Julian Sands scheint auch wenig Freude an der Darbietung zu haben; die Art wie er seine Zeilen vorträgt, lässt sich kaum als Performance bezeichnen. Es lässt sich ihm auch schlecht ein Vorwurf machen, die Rolle gibt nun einmal kaum etwas her. Woraus soll ein Schauspieler da denn seine Motivation ziehen? Was Lee Evans in Das Medaillon abzieht, mag für ein jüngeres Publikum zwar durchaus unterhaltsam sein (auch wenn sie so manches vielleicht gar nicht verstehen werden), ältere Zuschauer werden durch das Overacting und die schwachen Witze aber wohl eher die Augen verdrehen.
Begegnung mit einem alten jungen Bekannten
Die erste Hälfte des Films, also bevor Eddie durch das Medaillon aufgeputscht wird, zeigt den akrobatischen Asiaten in seinem Element. Eine gut inszenierte Verfolgungsjagd im Parkourstil und ein paar Handgreiflichkeiten sind auch heutzutage immer noch anschaubar. Sobald das Medaillon ihm allerdings übermenschliche Kräfte verleiht, bricht der Hauptgrund weg, der Jackie-Chan-Film so beliebt macht, und der kühne Kung-Fu-Kämpfer baumelt an Seilen herum oder fliegt dank visueller Effekte durch die Gegend. Amerikanische Regisseure scheinen generell große Probleme damit zu haben, das Multitalent aus Fernost seinen Fähigkeiten und Stärken gemäß in Szene zu setzen. Gegen Ende gibt es ein bisschen gutes CGI, welches aber auch nur dekorative Zwecke erfüllt, die sonstigen Effekte bei den Kampfszenen sehen eher billig aus.
Eine nochmalige Sichtung kann aber natürlich auch zu neuen Erkenntnissen führen. Wer wäre denn zum Beispiel jemals auf die Idee gekommen, dass Scott Adkins einmal in einem Jackie-Chan-Film mitgespielt hat? Und nicht nur das: Drei Jahre bevor der Brite sich als Yuri Boyka in Undisputed II: Last Man Standing einen Namen machte, stand er der Hongkonger Legende im Kampf gegenüber. Das zwar zugegebenermaßen nur in zwei seiner drei kurzen Auftritte und er wird einmal vom normalen Jackie und einmal vom „medaillierten“ Jackie chancenlos auseinander genommen, aber aus heutiger Perspektive ist es doch interessant zu sehen, wie weit der Mann seither gekommen ist.
OT: „The Medallion“
Land: Hongkong, USA
Jahr: 2003
Regie: Gordon Chan
Drehbuch: Bennett Davlin, Alfred Cheung, Gordon Chan, Paul Wheeler, Bey Logan
Musik: Adrian Lee
Kamera: Arthur Wong
Besetzung: Jackie Chan, Lee Evans, Claire Forlani, Julian Sands, John Rhys-Davies, Alex Bao, Scott Adkins
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