Der Kaufhaus Cop 2

Sechs Jahre nachdem Paul Blart (Kevin James) die Mall, in welcher er als Sicherheitsmitarbeiter angestellt ist, vor Verbrechern beschützt hat, wird der mittlerweile nur noch mit seiner Tochter Maya (Raini Rodriguez) zusammenlebende Hypoglykämiker zu einer Wachschutz-Messe in Las Vegas eingeladen. Dort angekommen, kreuzt sich schon bald sein Weg mit dem von Vincent (Neal McDonough), welcher Kunstraub im großen Stile plant. Dieser ist zwar auf die professionelle Security der Hotels und Casinos vorbereitet, hat die Rechnung aber ohne Paul gemacht …

(Nicht-)Rückkehr der alten Figuren

Erinnert sich noch irgendjemand daran, dass Paul Blart in Der Kaufhaus Cop eine Mutter hatte? Die Macher auch nur noch so halb, daher wurde die Rolle in der Fortsetzung von einer anderen Schauspielerin übernommen. Tatsächlich ist die Figur der Mutter in beiden Filmen derart irrelevant, dass selbst jeder, der sie gerade direkt hintereinander angeschaut hat, den vorherigen Satz ohne zu hinterfragen glauben würde, obwohl Shirley Knight auch für das Sequel wieder unter Vertrag genommen wurde. War sie im ersten Teil immerhin noch eine warmherzige Frau, bei welcher Paul Zuspruch und Komfort finden konnte, wird sie hier recht unrühmlich (und unlustig) in den ersten paar Minuten von einem Milchtruck aus dem Weg und der weiteren Handlung geräumt. Jayma Mays taucht gar nicht erst auf (der Fairness halber: wegen terminlicher Schwierigkeiten, da sie für die Serie Glee drehte), sondern wird mit einer lächerlichen Erklärung zu Beginn des Films aus Pauls Leben entfernt. Dass Bas Rutten im Vorgänger bereits einen kurzen Auftritt hatte, haben die Macher vielleicht wirklich schon vergessen oder es war ihnen einfach egal, hier taucht er nun jedenfalls etwas länger als einer der Handlanger von Vincent auf.

Trotz Detailverbesserung noch schlechter als Teil eins

Natürlich ist nicht alles schlecht an Der Kaufhaus Cop 2. Der Kameraassistent verstand seinen Job, alles was im Fokus sein sollte, war gut zu erkennen; es gab keine verschwommenen Bilder oder ungewollte Unschärfen. Daumen hoch dafür schon mal. Der Production Value ist generell deutlich höher als beim ersten Teil, was einerseits am größeren Budget liegt, andererseits daran, dass Steve Wynn ein gewisses Interesse daran hatte, dass der Film gut aussieht. Der Besitzer des Wynn Las Vegas, in welchem der Großteil der Handlung verortet ist, bekam hier wahrscheinlich den teuersten und längsten Werbespot der Geschichte; die Priorität von Der Kaufhaus Cop 2 zumindest liegt sicher nicht darin, irgendetwas zu erzählen. Aber wir sind ja noch bei den Pluspunkten. Raini Rodriguez bekommt mehr zu tun als im ersten Film und hat als Tochter des Sicherheitsmitarbeiters sogar fast so etwas wie Chemie mit ihm. Die Bösewichte wirken diesmal zumindest dem Anschein nach deutlich professioneller und kompetenter als die skateboard- und fahrradfahrenden Möchtegernverbrecher des ersten Teils.

Es ließen sich sicher noch genügend positive Aspekte finden, um locker zwei oder drei weitere Sätze auszuformulieren, aber Der Kaufhaus Cop 2 ist schon eine ziemliche Frechheit. Das Drehbuch wirkt wie unter Zeitdruck und durch reines Hörensagen vom ersten abgeschrieben, und die Witze sind noch rarer und unlustiger. Letzten Endes bleibt dem Zuschauer aber nichts anderes übrig, als Paul Blart als seinen Herrn und Erlöser zu akzeptieren. Dieses Franchise kann eigentlich nur aus ironischen oder masochistischen Gründen rezipiert werden. Tatsächlich gibt es einen 2015 gegründeten Podcast namens Til Death Do Us Blart, in welchem sich zu jedem Thanksgiving fünf Typen über den Film unterhalten und ihn reviewen. Geplant ist es, das bis zu ihren jeweiligen Lebensenden durchzuziehen.