Cathy Timberlake (Doris Day) ist schon länger arbeitslos und auch sonst ist ihr das Glück nicht hold, als sie eines Tages von einem schnellen Auto, das durch eine Pfütze rast, bespritzt wird. Während der reiche und charmante Philip Shayne (Cary Grant) an die Fremde zurückdenkt und Reue empfindet, ist Cathy voller Wut auf den vermeintlichen Unhold, der – so wie sie immer sagt – Fahrerflucht beging. Als die Fremden kurze Zeit später erneut aufeinandertreffen, ist sie jedoch ganz bezaubert von den attraktiven Gentleman. Ihre beste Freundin Connie Emerson (Audrey Meadows) ist jedoch skeptisch, denn nach ihr sind alle Männer Schweine, die nur an das „Bezirzen“ von Frauen denken. Cathy lässt sich davon jedoch nicht beirren und so lässt sie sich auf ein extravagantes Abenteuer ein, angefangen in New York, bis hin in ein Urlaubsparadies auf den Bermudas.
60er-Kino wie es leibt und lebt
Ein Hauch von Nerz beginnt als ganz konventionelles Hollywoodkino der 60er mit den typischen Merkmalen – ganz vorn dran den Überblendungen und einer altbekannten romantischen Story. Während der stereotypische Mann den vornehmen und luxuriösen Gentleman abgibt, so ist die Frau ganz aus dem Häuschen. Funkelnde Augen über die schönsten Kleider und herrlichsten Orte auf Erden können jedoch nicht das „Drama“ zwischen Mann und Frau aufhalten. Delbert Manns Produktion entwickelt sich unter all der anfänglichen konventionellen Art so in eine unvorhersehbare Richtung, was man der Komödie zu Gute halten muss. Cathy fühlt sich trotz all des Luxus wie eine Fliege, die sich in ein Spinnennetz verfangen hat – womit der Regisseur geschickt umzugehen weiß. Von einer Romanze, die sich die meiste Laufzeit nur mit dem Drang nach Liebe beschäftigt, ist Ein Hauch von Nerz damit weit entfernt. Tatsächlich geht es die meiste Zeit weniger um die Liebe, sondern mehr die gesellschaftlichen Erwartungen, die besonders Cathy zu schaffen machen.
Charakteristisches Hin und Her
Ganz auf die Liebe will die Komödie jedoch nicht verzichten, spätestens ab den Punkt, an dem Cathy den letzten Schritt wagt, vor dem sie die ganze Zeit so viel Angst und Bedenken hatte. Während die erste Hälfte sich mit dem typischen „Chaos“ zwischen Philip und Cathy beschäftigt, so finden sich die Beiden am Ende doch noch. Ein Hauch von Nerz fällt dabei ein wenig zu rasant aus: Cathy gibt sich erst recht zugeknöpft, wird von dem männlichen Charme dann aber doch zügig eingenommen. Manns Komödie besticht so mit einer tollen ersten Hälfte, verspielt gegen Ende hin jedoch einiges an Potential. Warum wird aus der Chemie zwischen Mann und Frau nicht (noch) mehr gemacht? Und warum macht man es sich gegen Ende hin so einfach wie nur möglich? Das sind nur zwei von einigen Fragen, die man hier stellen könnte. Es erweckt daher leicht den Eindruck, dass es gar nicht so wirklich den Anspruch gab, sich unter der Vielzahl solcher Filme abzuheben. Stattdessen wurde eher auf ein bewährtes und sicherlich auch erfolgreiches Rezept der damaligen Zeit gesetzt.
Konservativ lustig
Ähnlich wie die Billy Wilder-Filme, so ist auch Ein Hauch von Nerz mit einem konservativen Humor ausgestattet, der im Vergleich zu beispielsweise Eins, zwei, drei oder Küss mich, Dummkopf zuweilen moderater ausfällt. 60 Jahre nach Veröffentlichung hält sich das Gelächter aus heutiger Sicht daher die meiste Zeit in Grenzen. Die Lacher, die man als gelungen bezeichnen könnte, kann man (leider) an einer Hand abzählen. Ein Funke mehr Witz sowie ein ausgebautes Spiel zwischen Mann und Frau, welches dann auch im Kopf bleibt, hätte in der Hinsicht sicherlich nicht geschadet. Das Szenenbild, das damals sogar für eine Oscar-Nominierung gereicht hat, ist aber tatsächlich lobenswert.
OT: „That Touch of Mink“
Land: USA
Jahr: 1962
Regie: Delbert Mann
Drehbuch: Stanley Shapiro, Nate Monaster
Musik: George Duning
Kamera: Russell Metty
Besetzung: Doris Day, Cary Grant, Gig Young, Audrey Meadows, John Astin
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