
Auch wenn Rike (Susan Hoecke) und Nicola (Patricia Aulitzky) Schwestern und zusammen aufgewachsen sind: So richtig viel haben die beiden nicht miteinander gemeinsam. Dafür pflegen die zwei eine schöne Tradition, wenn sie jedes Jahr in Urlaub fahren und abwechselnd das Reiseziel aussuchen. Dieses Jahr war Nicola an der Reihe und hat sich etwas ganz Besonderes ausgedacht: ein Volunteering-Urlaub am Jakobsweg, wo sie gemeinsam mit anderen den Pfad zu einer Quelle wieder begehbar machen sollen. Rike kann damit eher weniger anfangen, zumal sie die Eheprobleme ihrer älteren Schwester viel mehr interessieren. Und dann wären da auch noch die beiden Brüder Carlos (Fernando Corral) und Pablo (Manuel Cortez), welche die Gefühlswelt durcheinanderbringen …
Aus Liebe zum Urlaub
Seit 2009 schon flimmern die Filme der ZDF-Reihe Ein Sommer in … über deutsche Fernseher und wurden damit zu einer festen Größe des sonntäglichen Herzkinos. Mehrere Dutzend Teile wurden seither gedreht, mit der Jubiläumsfolge Ein Sommer am Gardasee lief dieses Jahr der bereits 40. Film. Auch wenn die einzelnen Geschichten nichts miteinander zu tun haben, funktionieren sie doch alle nach demselben Prinzip. Immer geht es darum, dass die Protagonisten und Protagonistinnen einen Sommerurlaub starten. Am Zielort angekommen erwartet sie nicht nur ein echter Traumort, sondern auch die große Liebe. Mal ist sie neu, mal aufgewärmt, meist muss sie in der einen oder anderen Form erkämpft werden. Schließlich wird hier eine Beziehung als Belohnung angesehen. Als Ideal, das es zu erreichen gilt.
Bei Ein Sommer in Salamanca, dem 29. Film der Reihe, ist das ein wenig anders. Das Thema Liebe spielt zwar erneut eine große Rolle. Wenn zwei Frauen und zwei Männer aufeinandertreffen, dann ist dem Publikum von Anfang an klar, dass es da eine Form der Annäherung geben muss. Aus diesem Grund schaut man diese Filme schließlich. Gleichzeitig ist aber auch eine vergangene Beziehung wichtiger Bestandteil der Geschichte. Die Ehe von Nicola steht vor dem Aus, was nicht nur für sie eine Herausforderung darstellt. Auch ihre jüngere Schwester Rike muss sich mit dieser veränderten Situation auseinandersetzen, was für sie in erster Linie bedeutet, dass sie den alten Status Quo wiederherstellen muss. Da Nicola es selbst nicht auf die Reihe bekommt, ist es ihre Aufgabe, die Ehe zu retten – so zumindest die Überzeugung.
Dünne Geschichte mit schönen Bildern
Drehbuchautorin Beate Fraunholz (3 1/2 Stunden) verlegt dadurch den Schwerpunkt ein wenig. Die Frage, wer mit wem wann zusammenkommen wird, rückt regelmäßig in den Hintergrund. Wichtiger ist ihr, das Verhältnis der beiden Schwestern zu behandeln. Dieses ist von Anfang an belastet, bereits der Einstieg von Ein Sommer in Salamanca macht deutlich, dass es da Spannungen gibt und so manches im gemeinsamen Leben unausgesprochen blieb. Für die Zielgruppe ist das per se nicht verkehrt, Streit innerhalb der Familie, selbst ein unterdrückter – das dürften wohl alle Zuschauer und Zuschauerinnen kennen. Nur hat der Film nicht so wahnsinnig viel Interessantes dazu zu sagen. Weder sind die Schlüsse erwähnenswert, noch die Figuren selbst: Die Schwestern sind ziemlich uninteressant. Die Männer sind nicht einmal wirklich als Charaktere zu erkennen, sondern werden zur Hintergrunddeko degradiert. Vom Humor darf man ohnehin nichts erhoffen.
Wie so oft sind es daher die Bilder, welche den besten Grund darstellen, sich den Film anzuschauen. Die Reihe war ohnehin immer eine Mischung aus Romanze und Urlaubsvideo. Bei Ein Sommer in Salamanca ist das nicht anders. Wenn wir hier mit den beiden Schwestern nach Spanien reisen und uns abwechselnd in historischen Orten oder der idyllischen Natur verlieren, dann darf man sich für anderthalb Stunden selbst wie in einem Urlaub fühlen. Wem das reicht und inhaltlich keine Ansprüche hat, der darf dieses seichte Drama zum Anlass nehmen, um zumindest im Kopf und für einen Abend mal alles hinter sich zu lassen. Es bleibt nur, trotz der stärkeren Selbstfindungsausrichtung, nichts zurück, an das man sich auch nur eine Woche später zurückerinnern würde. Tatsächlich ist so wenig dran an der Geschichte, dass man da gar nichts mehr groß vergessen kann.
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