False Positive Sky Ticket Wow
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False Positive

False Positive Sky Ticket Wow
„False Positive“ // Deutschland-Start: 18. Juni 2022 (Wow)

Inhalt / Kritik

Wieder und wieder haben Lucy (Ilana Glazer) und Adrian Hindle (Justin Theroux) versucht, gemeinsam ein Kind zu bekommen. Doch nichts hat geholfen. Ihre letzte Hoffnung ruht nun auf Dr. John Hindle (Pierce Brosnan), Adrians früherer Lehrer, der inzwischen eine renommierte Fruchtbarkeitsklinik leitet. Viele Paare, die in ähnlich ausweglosen Situationen waren, konnten auf diese Weise doch noch ihren Kinderwunsch erfüllen und mit einem gesunden Baby nach Hause gehen. Die Hoffnungen sind daher groß bei den beiden, dass ihre lang gehegten Träume doch noch in Erfüllen gehen. Und zunächst scheint auch alles gut zu gehen, Lucy wird auf Anhieb schwanger, das Familienglück ist in greifbarer Nähe – bis die werdende Mutter eine furchtbare Nachricht erhält …

Kontrollverlust einer schwangeren Frau

Kaum ein Studio genießt derzeit wohl ein Renommee wie A24. Zunächst als reiner Vertrieb gestartet, ging man später dazu über, auch selbst Filme zu produzieren, und schuf dabei so hoch gelobte und unterschiedliche Titel wie Moonlight, The Green Knight und Everything Everywhere All At Once. Das bedeutet aber nicht, dass A24 nicht doch hin und wieder mal danebengreifen kann. Ein solches Beispiel ist False Positive. Im Gegensatz zu den obigen Titeln schaffte es der Film auch nicht in die Kinos. Nach der Premiere auf dem prestigeträchtigen Tribeca Film Festival 2021 wurde das Horrorwerk an diverse Streamingdienste verkauft. Während in den USA Hulu den Zuschlag erhielt, läuft es bei uns als Sky bei den entsprechenden Sendern bzw. dem Video-on-Demand-Ableger Wow.

Ein Verlust für das Kinopublikum ist das nicht. Im Gegenteil: Über weite Strecken ist der Film eine ziemliche Zeitverschwendung. Dabei hatte er durchaus Potenzial. Regisseur John Lee und seine Co-Autorin Ilana Glazer (The Afterparty) ließen sich ganz offensichtlich von Rosemaries Baby inspirieren. Wie bei dem Horrorklassiker erzählen die beiden von einer Frau, die während ihrer Schwangerschaft eine Reihe seltsamer bis verstörender Erfahrungen macht und dabei auch einen Kontrollverlust durchmacht. Das hat viel mit einer patriarchalischen Gesellschaft zu tun, wenn trotz aller Fortschritte die Männer das Sagen haben und im Zweifel die Frauen einfach überstimmen. Beispiele hierfür gibt es einige in False Positive, sowohl im privaten wie auch im beruflichen Umfeld. So wird ihr bei der Arbeit zwar von allen gratuliert. Das hindert die Leute aber nicht daran, sie ausnutzen und ihre Ideen zu klauen.

Spannende Themen langweilig umgesetzt

Lee und Glazer hätten also schon etwas zu sagen. Sie finden nur kein überzeugendes Mittel, das am Ende auch zu tun. Während manche Punkte in False Positive wie mit einem Vorschlaghammer ins Bewusstsein des Publikums geprügelt werden sollen, werden andere zu wenig beachtet. Die später eingeführte Figur der Grace Singleton (Zainab Jah) wird beispielsweise völlig verschwendet. Dabei hätte diese durchaus Potenzial gehabt. Nicht nur dass sie eine weibliche Alternative ist zu der männlichen Bevormundung, von der hier die Rede ist. Sie zeigt zudem auf, dass auch Lucy die Tendenz hat, über andere zu verfügen und ihrem Weltbild unterzuordnen – hier eben eine Woman of Color. Dieser spannende Aspekt wird aber sofort wieder fallen gelassen, noch bevor er nennenswert genutzt wird.

Wenn der Film denn wenigstens anderweitig spannend wäre. Leider ist er aber gerade in der Hinsicht eine herbe Enttäuschung. Dass False Positive ein Horrorfilm ist, weiß man aus dessen Beschreibung. Der Film selbst tut aber kaum etwas dafür. Bis Lee mal anfängt, tatsächlich das Genre etwas zu bedienen, ist mehr als die Hälfte bereits vergangen. Diese Szenen sind zudem so zaghaft, dass sie kaum Wirkung entfalten. Selbst wenn irgendwann die alptraumhaften Visionen der Protagonistin zunehmen, packend ist das nicht gerade. Stattdessen ist der Film über weite Strecken schrecklich langweilig, befriedigt weder inhaltlich noch inszenatorisch.

Ist das ein Witz?

Als würde er sich verpflichtet fühlen, diesen Leerlauf wieder auszugleichen, dreht Lee dafür zum Ende hin völlig auf. Ohne viel vorwegnehmen zu wollen: Die erwartete Eskalation nimmt unerwartete Formen an. Das ist so überzogen, dass man sich fragen darf, ob False Positive nicht vielleicht doch als Komödie konzipiert war. Stoff für eine Satire hätte es auf jeden Fall gegeben. Aber auch daraus wird zu wenig gemacht. Es mangelt an der notwendigen Konsequenz, um die verschiedenen Richtungen, die sich hier anbieten, tatsächlich zu verfolgen. Das Ergebnis ist ein Mischmasch, mal langweilig, dann wieder lächerlich, der zu viel will und zu wenig macht und am Ende weit unter den Möglichkeiten bleibt. Trotz des Titels: Positiv ist hier fast gar nichts.

Credits

OT: „False Positive“
Land: USA
Jahr: 2021
Regie: John Lee
Drehbuch: John Lee, Ilana Glazer
Musik: Yair Elazar Glotman, Lucy Railton
Kamera: Pawel Pogorzelski
Besetzung: Ilana Glazer, Justin Theroux, Pierce Brosnan, Zainab Jah, Gretchen Mol, Sophia Bush

Bilder

Trailer

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False Positive
Fazit
Über weite Strecken langweilig, zum Schluss lächerlich, ist „False Positive“ ein Beispiel dafür, wie gute Ideen durch mangelnde Konsequenz sinnlos verschwendet werden. Die Geschichte um ein Paar, das endlich ein Kind haben will, funktioniert so weder als Horrorfilm noch als Porträt einer patriarchalischen Gesellschaft.
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