First Kill Netflix
© Netflix/Brian Douglas

First Kill – Staffel 1

First Kill Netflix
„First Kill“ // Deutschland-Start: 10. Juni 2022 (Netflix)

Inhalt / Kritik

Als Juliette (Sarah Catherine Hook) ihre neue Mitschülerin Calliope (Imani Lewis) das erste Mal im Klassenzimmer sieht, ist es um die Teenagerin geschehen. Sie empfindet sofort das große Bedürfnis, diese zu küssen. Und vielleicht ein bisschen mehr als das, schließlich handelt es sich bei Juliette um eine Vampirin. Bislang konnte sie dem Erbe ihrer Familie ganz gut aus dem Weg gehen. Doch das ist nun vorbei, ihr erster Kill steht auf der Tagesordnung, ein wichtiger Moment im Leben jedes Vampirs. Gerade als sich die zwei jungen Frauen annähern, körperlich wie emotional, wird es jedoch sehr kompliziert. Denn auch Calliope trägt ein Geheimnis mit sich, ist sie doch Nachfahrin eines berühmten Vampirjägerclans, was die Sache mit den romantischen Gefühlen ziemlich verkompliziert …

Ein Teenie-Drama mit Biss

In Folge des enormen und unheimlichen Erfolges von Twilight waren sie plötzlich überall: Vampirgeschichten, die von dem großen Drama und oft großen Gefühlen erzählten. Horrorfans wandten sich mit Grauen ab, mussten hilflos mitansehen, wie das einst so furchterregende Monster von der Generation Emo gekapert wurde. Inzwischen schien diese das Interesse verloren und sich anderer Themen angenommen zu haben. Doch dann platzt Netflix, einer der Platzhirsche schlechthin im Bereich des Teenie-Dramas, wieder herein und präsentiert mit First Kill eine eigene Variante. Wobei die von der Autorin Victoria Schwab entwickelte Serie, basierend auf einer eigenen Kurzgeschichte, noch eine Besonderheit mitbringt. Eigentlich sind es sogar zwei.

Der erste Punkt ist, dass sich ausgerechnet eine Vampirin und eine Vampirjägerin ineinander verlieben. Das klingt nach einem schlechten Scherz, Schwab meint das aber durchaus ernst. So wie sie die ganzen überzogenen Dramen in First Kill ernst meint. Tatsächlich versteht sie sich als Nachkommin der Tragödie um Romeo und Julia, deren Liebe von beiden Familien nicht erwünscht war. Wenn eine der Figuren hier den Namen Juliette trägt, kommt das nicht von ungefähr. Natürlich darf die Geschichte aber nicht so bitter enden wie damals, ein heutiges Publikum braucht das Happy End. Deswegen wird hier alles immer auf ganz schlimm und fatalistisch gemacht, ohne aber eine Konsequenz draus ziehen zu wollen. Aber das war bei den Emo-Geschichten, die sich düster getarnt haben, dabei jedoch harmlose Romantik boten, nicht anders.

Seicht und austauschbar

Die zweite Neuerung ist, dass hier zwei Frauen verbotene Gefühle füreinander entwickeln, eine davon ist auch noch dunkelhäutig. Das führte zu den erwartbaren Schnappatmungen bei Teilen der Bevölkerung und reihenweise schlechter Online-Bewertungen, die diesen Anblick als persönliche Gängelung ansehen. Dabei thematisiert First Kill weder das eine noch das andere, von einer Problematisierung ganz zu schweigen – bei einer Serie, die grundsätzlich überall das Drama sucht, ist das schon erstaunlich zurückhaltend. Wichtiger war es den zehn Autoren und Autorinnen, von den familiären Kämpfen zu berichten, sowohl zwischen den Familien wie auch innerhalb derselben. Vor allem Juliettes Geschwister Elinor (Gracie Dzienny) und Oliver (Dylan McNamara) sorgen immer wieder für Ärger.

Der Horror-Teil ist dafür recht schwach ausgeprägt, Actionszenen sind für eine Geschichte, bei der Vampirjäger eine große Rolle spielen, rar. Dabei treiben sich neben Vampiren noch andere Gestalten in der Serie herum, First Kill ist zumindest bemüht, eine etwas größere Mythologie auszuarbeiten und so den Fantasy-Aspekt zu erhöhen. Genrefans können die Serie dennoch ignorieren, der Fokus liegt ganz klar auf Teenie-Drama. Tatsächlich interessant ist dieses, von dem Szenario einmal abgesehen, aber nicht. Weder beim Inhalt noch den Figuren zeigte man übermäßig kreative Ambitionen. Das Ergebnis ist eine typische Netflix-Produktion, seicht und austauschbar, zwischendurch etwas zäh. Immerhin gab sich das Ensemble Mühe, aus dem Stoff mehr herauszuholen.

Credits

OT: „First Kill“
Land: USA
Jahr: 2022
Regie: Jet Wilkinson, Eriq La Salle, Amanda Tapping, John T. Kretchmer, Salim Akil
Drehbuch: Victoria Schwab, Mark Hudis, Bryce Ahart, Stephanie McFarlane, Joy Blake, Italome Ohikhuare, Miguel Nolla, Mark Hudis, Joy Blake, Felicia D. Henderson
Idee: Victoria Schwab
Vorlage: Victoria Schwab
Musik: Kurt Farquhar
Kamera: Amy Vincent, Keith L. Smith, Cliff Charles
Besetzung: Sarah Catherine Hook, Imani Lewis, Elizabeth Mitchell, Aubin Wise, Gracie Dzienny, Dominic Goodman, Phillip Mullings Jr., Jason R. Moore, Dylan McNamara

Bilder

Trailer

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First Kill – Staffel 1
Fazit
Wenn sich eine Vampirin und eine Vampirjägerin ineinander verlieben, hätte das durchaus spannend sein können. „First Kill“ ist dann aber doch nicht mehr als sein seichtes Teenie-Drama, das von bösen Abgründen erzählt, sich selbst aber nicht hinein traut. Das engagierte Ensemble macht die Einfallslosigkeit zum Teil wieder wett, mehr als Durchschnitt ist die Serie dennoch nicht.
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