Eigentlich ist das Leben in der kleinen Gemeinde Huntingburg im US-Bundesstaat Indiana recht beschaulich. Doch seit einigen Tagen hat der Starkregen und die damit verbundene Flut das Leben dort unmöglich gemacht, sodass bereits ein Großteil der Einwohner evakuiert worden ist. Da eine Besserung der Wetterlage nicht in Sicht ist, müssen nun auch Tom (Christian Slater) und sein Onkel Charlie als Geldtransportfahrer ausrücken, um den Safe einer Bank leerzuräumen und das Geld von dort in Sicherheit zu bringen. Als sie schon auf dem Weg raus aus der Ortschaft sind, werden sie von Jim (Morgan Freeman) und drei weiteren Männern überfallen. Mit dem Geld im Schlepptau macht sich Tom auf die Suche nach einem Versteck in den Straßen von Huntingburg, dicht verfolgt von Jim und seinen Männern, die sich mithilfe von Jetskis und Motorbooten auf die Jagd nach dem flüchtigen Wachmann gemacht haben. Nur mit großer Mühe gelingt ihm die Flucht in eine Kirche, wo er von Karen (Minnie Driver) niedergeschlagen und zu Sheriffstation gebracht wird. Auch wenn er sich nicht ausweisen kann, glaubt Sheriff Collig (Randy Quaid) den Schilderungen Toms und macht sich nun auf die Suche nach dem Geld, welches Tom auf der Flucht noch verstecken konnte. Der Wachmann muss derweil in einer der Zellen bleiben, was sich schon bald als eine tödliche Falle herausstellt, denn in der Abwesenheit des Sheriffs steigt das Wasser weiter und Tom droht zu ertrinken.
Die inneren Dämonen und der Erfolg
Ende der 1990er machte Schauspieler Christian Slater nicht nur durch seine Kinorollen von sich reden, sondern auch durch seine Drogen- und Alkoholprobleme, die ihn immer wieder in die Schlagzeilen brachten und die er nur sehr viel später wirklich in den Griff bekam. Parallel konnte Slater durchaus einige erfolgreiche Projekte für sich verbuchen, unter anderem eine der Hauptrollen in Operation: Broken Arrow, unter der Regie von Action-Veteran John Woo, der auch die Regie dem von Slater koproduzierten Hard Rain übernehmen sollte. Das kam jedoch nicht zustande. An seiner Stelle führte der Däne Mikael Salomon (Big Driver) Regie, der durch seine Arbeit im Bereich Kamera und Spezialeffekte bereits einige Oscarnominierungen sein Eigen nennen konnte.
Zwar hat Hard Rain über das Heimkino und den Verleih einiges von seinem Budget wieder eingespielt, doch im Jahre 1998 wurde der Film zu einem Flop und konnte nur einen Bruchteil der 70 Millionen Dollar einspielen, die für das Projekt ausgegeben worden waren. Nun ist dies sicherlich kein Indiz für die Qualität eines Filmes, doch in einem von Actionfilmen derart übersättigen Markt, wie er Ende der 1990er vorlag, verwundert dieser Umstand keineswegs und auch aus heutiger Sicht wirkt Hard Rain wie eine Geschichte, die sich zu sehr auf eine Formel verlässt und auf Nummer Sicher gehen will. Das sieht man insbesondere an dem Ende welches Morgan Freeman zufolge nachgedreht wurde. Graham Yosts Drehbuch und Mikael Solomons Inszenierung können, trotz der beachtlichen Spezialeffekte, Hard Rain nicht davor retten, dass er bestenfalls Durchschnitt ist.
Das Wasser bis zum Hals
Dabei ist die Mischung aus Action und Thriller sowie das Setting einer überfluteten Kleinstadt in der Tat reizvoll und ergeben eine interessante Ausgangslage. Allein die Eröffnungsszene, welche den von Randy Quaid gespielten Sheriff dabei zeigt, wie er, unterstützt von seinen Männern, die Bewohner Huntingsburgs aus der Ortschaft evakuiert, verweisen auf die innere Spannung in dieser kleinen Gemeinde und auf eben jenen Charakter, der eigentlich noch sehr viel interessanter ist als die von Slater und Freeman. Haben alle Figuren (nicht nur sprichwörtlich) das Wasser bis zum Hals stehen, weiß Salomon durchaus das Spannungspotential dieser Szenen zu nutzen, wie in der Verfolgung in der überfluteten Schule, doch bleibt es leider bei diesen Momenten, die das große Ganze nicht zu retten vermögen.
OT: „Hard Rain“
Land: USA
Jahr: 1998
Regie: Mikael Salomon
Drehbuch: Graham Yost
Musik: Christopher Young
Kamera: Peter Menzies Jr.
Besetzung: Christian Slater, Morgan Freeman, Randy Quaid, Minnie Driver, Ed Asner, Richard Dysart, Betty White
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