Inga Lindström: Ausgerechnet Söderholm TV Fernsehen ZDF
© ZDF/Ralf Wilschewski

Inga Lindström: Ausgerechnet Söderholm

Inga Lindstroem 28
„Inga Lindström: Ausgerechnet Söderholm“ // Deutschland-Start: 20. Oktober 2019 (ZDF) // 28. Februar 2020 (DVD)

Inhalt / Kritik

Alma Ekberg (Susan Hoecke) hat ein klares Ziel vor Augen: Sie möchte als Unfallchirurgin im Krankenhaus arbeiten. Dafür heißt es erst einmal, Prof. Dr. Gustav Hendlund (Klaus Schindler) von sich zu überzeugen. Der hat jedoch andere Pläne. Anstatt sie zu befördern, schickt er sie erst einmal in den kleinen Ort Söderholm, wo sie sich als Dorfärztin beweisen soll. Einfach ist das nicht, da die Bevölkerung eigentlich viel lieber ihren Doktor Benjamin Gottfridson (Jochen Kolenda) zurückhätte. Und auch mit dessen lokalpatriotischer Sohn Leo (Giorgio Spiegelfeld), der sie zu den Patienten und Patientinnen fahren soll, gerät sie immer wieder aneinander, da er mit ihrem Stadtwesen nicht viel anfangen kann …

Eine Romanze unter vielen

In der ZDF-Sonntagabend-Programmsparte Herzkino gehört Inga Lindström zu den festen Größen. Mehr als 90 Filme sind dort bereits ausgestrahlt worden, die auf den Büchern der deutschen Schriftstellerin mit dem schwedischen Pseudonym ausgestrahlt worden. Fans wissen dann auch genau, was sie erwartet: Da gibt es attraktive Menschen vor schöner Kulisse, die sich mit irgendwelchen kleinen Problemen herumschlagen, nur um am Ende große Gefühle füreinander zu entwickeln. In Ausgerechnet Söderholm, Teil 82 der Endlos-Romanzen-Reihe, ist das nicht anders. Schon im ersten Moment, als sich Alma und Leo gegenüberstehen, steht fest: Die beiden werden es!

Wobei der romantische Part dieses Mal mit einem anderen Thema verknüpft wird: der Kontrast Stadt und Land. Auch der wird immer mal wieder gern in Filmen verwendet, meistens geht es darum, dass ein arroganter Stadtmensch im ländlichen Setting erkennen muss, worauf es im Leben wirklich ankommt. Karriere steht da auf der Prioliste nicht so weit oben, viel wichtiger ist das Zwischenmenschliche. Lieber mal einen Gang runterschalten, das Leben genießen, sich Zeit lassen und füreinander da sein – so lautet die übliche Devise, wie sie in solchen Filmen immer eingebaut wird. Inga Lindström: Ausgerechnet Söderholm ist da keine Ausnahme.

Eine Entwicklung, die keine ist

Das ist dann natürlich nicht sonderlich originell. Auch mit Ambivalenzen oder Schattierungen sollte man besser nicht rechnen. Dafür gibt es aber Irritationen: Inga Lindström: Ausgerechnet Söderholm will diesen Standardkonflikt verwenden, ohne aber die Hauptfigur zum arroganten Stadtmenschen zu machen. Wo beispielsweise das thematisch verwandte Katie Fforde: Zimmer mit Meerblick zumindest einen Wandel zeigt zwischen der Figur am Anfang und der Figur am Ende – auch wenn der Film nicht viel dafür tun wollte – da gibt es hier überhaupt keine Entwicklung. Es wird aber so getan, als ob eine stattgefunden hätte. Klar, diese Filme sind selten für ausgefeilte Charakterzeichnungen bekannt. Das so unverschämt billig wie hier abzuspielen, das muss man sich aber erst einmal trauen.

Dafür wurde unnötig Zeit in Konflikte investiert, die plötzlich vom Himmel fallen. Gleiches gilt für Leos Bemühungen, etwas aus seiner Heimat zu machen. Das war nett gemeint, verkümmert dann aber, ohne dass je etwas daraus gemacht wurde. Inga Lindström: Ausgerechnet Söderholm nutzt dies lediglich, um eine Ausrede dafür zu haben, die beiden Figuren Zeit miteinander vertreiben zu können. Denn auch diesen Vorwurf muss sich das Drama gefallen lassen: Es ist ganz umständlich erzählt und unglaubwürdig konstruiert. In der Summe führt das dazu, dass die Arztgeschichte innerhalb einer ohnehin meist sehr mäßigen Reihe noch einmal deutlich schlechter ist. Angesichts der unzähligen ähnlich gelagerten Filme gibt es keinen Grund, warum man sich ausgerechnet diesen hier dann antun sollte.

Credits

OT: „Inga Lindström: Ausgerechnet Söderholm“
Land: Deutschland, Schweden
Jahr: 2019
Regie: Matthias Kiefersauer
Drehbuch: Matthias Kiefersauer
Vorlage: Inga Lindström
Musik: Andy Groll
Kamera: Thomas Etzold
Besetzung: Susan Hoecke, Giorgio Spiegelfeld, Julia Bremermann, Jochen Kolenda, Klaus Schindler, Christin Alexandrow

Bilder

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Inga Lindström: Ausgerechnet Söderholm
Fazit
„Inga Lindström: Ausgerechnet Söderholm“ nimmt bewährte Bestandteile wie einen Stadt-Land-Konflikt und macht daraus … nichts. Die Geschichte ist umständlich erzählt, die Entwicklung wird nur behauptet. Selbst innerhalb einer mäßigen Reihe ist das hier noch einmal deutlich schlechter.
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