Kommissar Van der Valk: Gejagt in Amsterdam

In einem kontrovers und hitzig diskutierten Fall ist es der Anwältin Susie de Windt (Susie de Windt) gelungen, eine Künstlerkommune aus ihrem Zuhause zu vertreiben. Zum Feiern bleibt ihr aber nicht viel Zeit, wird sie doch kurz drauf ermordet. Hängt die Tat mit dem besagten Fall zusammen? Und falls nicht: Wer könnte es sonst noch auf sie abgesehen haben? Vor allem ihr Mann Roland (Joseph Millson) verhält sich verdächtig und rückt in den Mittelpunkt der polizeilichen Ermittlungen. Dabei drängt die Zeit für Kommissar Van der Valk (Marc Warren), denn es bleibt nicht bei diesem einen Mord …

Der falsche Ausflug in die Niederlande

Der Sommer rückt unaufhaltsam näher. Das bedeutet, dass die Flut an deutschen TV-Krimis für eine Weile abebbt. Einige Wochen lang kramen die öffentlich-rechtlichen Sender dann ältere Eigenproduktionen hervor, um den Sendeplatz zu füllen und das Publikum bei Laune zu halten. Eine Alternative stellen Krimis aus dem Ausland dar, welche ebenfalls ganz gern mal herangezogen werden, um Lücken zu vermeiden. Gerade erst wurde Brokenwood – Mord in Neuseeland mal wieder exhumiert und eine alte Folge für den hiesigen Markt eingedeutscht. Jetzt geht es mit Kommissar Van der Valk in die Niederlande: Drei neue Filme, welche zusammen die zweite Staffel bilden, sollen die mordlüsternen Zuschauer und Zuschauerinnen erfreuen.

Wobei die ARD-Krimireihe eine Mogelpackung ist. Vergleichbar zu Der Amsterdam-Krimi spielen die Geschichten zwar in den Niederlanden und werden dort auch gedreht. Das Ensemble hingegen stammt aus anderen Ländern. Während beim obigen Titel hauptsächlich deutsche Schauspieler und Schauspielerinnen auftreten, dürfen sich bei Kommissar Van der Valk: Gejagt in Amsterdam die Kollegen und Kolleginnen aus Großbritannien an einem Imitat versuchen. Das funktioniert für ein hiesiges Publikum besser, umso mehr, da man diese hierzulande kaum kennt. Der Film versteift sich auch nicht so sehr, alles auf das Setting auszurichten, wie es manche Krimis tun. Ein bisschen eigenartig sind diese nationalen Grenzüberschreitungen aber schon.

Die Philosophie der Gefühle

Eigenartig ist auch die Geschichte, welche sich Drehbuchautor Chris Murray da ausgedacht hat, inspiriert von den Romanen von Nicolas Freeling. Grundsätzlich ist die zwar recht klassisch, wenn wie in so vielen anderen Krimis auch nach dem Mörder oder die Mörderin gesucht wird. Mal wieder gibt es mehrere Verdächtige, die zum Teil aus dem privaten und zum Teil aus dem beruflichen Umfeld stammen, um für möglichst viel Abwechslung zu sorgen. Bei Kommissar Van der Valk: Gejagt in Amsterdam ist es eben der Ehemann und die Künstlerkommune, die sich darum streiten dürfen, wer es gewesen ist. Ungewöhnlich sind aber die ständigen Verweise auf Philosophen und dass da offensichtlich jemand beim Morden ein größeres Ziel verfolgt.

Das Ergebnis ist etwas gemischt. Zum Teil ergibt das nicht so wahnsinnig viel Sinn, ist auch etwas umständlich erzählt. Gleichzeitig hat Kommissar Van der Valk: Gejagt in Amsterdam aber auch eine sehr tragische Komponente, die gerade zum Schluss zum Tragen kommt. Das macht den Film schon zu einem der besseren Krimis, die derzeit im Fernsehen gezeigt werden. Mehr als ein netter Zeitvertreib, mit dem man anderthalb Stunden abschalten kann, ist aber nicht draus geworden. Es hätte nicht unbedingt einen weiteren Krimiimport gebraucht, dafür tut man hier zu wenig, um sich von der reichhaltigen Konkurrenz abzuheben. Geschadet hat es aber ebenso wenig.