Real Steel - Stahlharte Gegner
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Real Steel – Stahlharte Gegner

Real Steel - Stahlharte Gegner
„Real Steel – Stahlharte Gegner“ // Deutschland-Start: 3. November 2011 (Kino) // 12. April 2012 (DVD/Blu-ray)

Inhalt / Kritik

Boxkämpfe zwischen Menschen gehören der Vergangenheit an. Mittlerweile steigen nur noch überdimensionierte Roboter gegeneinander in den Ring, welche mittels Fern- oder Sprachsteuerung kontrolliert werden. Der ehemalige Boxer Charlie Kenton (Hugh Jackman) ist einer dieser neuen Trainer geworden. Leider läuft die Karriere nicht so wie er das gerne hätte. Zwar kann er die Kämpfe zu Beginn dominieren, wird dann jedoch übermütig und verliert. Nach einer dieser Niederlagen erfährt er, dass seine Ex-Freundin ums Leben kam, wodurch der gemeinsame Sohn Max (Dakota Goyo) nun einen neuen Vormund braucht. Da dessen Tante Debra (Hope Davis) diesen Posten übernehmen möchte, ihr Gatte Marvin (James Rebhorn) den Sommer aber mit ihr und seinen Freunden ohne störendes Kind in Italien verbringen will, einigen sich die beiden Männer heimlich darauf, dass Charlie hunderttausend Dollar dafür erhält, Max über die Sommerferien zu behalten, bevor das endgültige Sorgerecht an Debra übergeht.

Auch wenn der raue Einzelgänger sich nicht allzu sehr um seinen Nachwuchs schert, nimmt er ihn notgedrungen mit zu seiner Arbeit. Das Geld wird in den Roboter Noisy Boy investiert, einem ehemaligen World-Robot-Boxing-Kämpfer, der Charlie an die Spitze bringen soll. Leider ist das Ergebnis kein anderes, Charlie und Max können später nur noch auf dem Schrottplatz nach Ersatzteilen für den zerstörten Robo suchen. Dort stößt Max auf einen alten Sparringsoboter der zweiten Generation, Atom. Zunächst gegen den Willen von Charlie päppeln die beiden die Maschine auf und können tatsächlich ein paar Fights gewinnen. Schließlich schaffen sie es in die WRB und bekommen kurz darauf das Angebot ihres Lebens: ein Titelkampf gegen den Champion Zeus. Allerdings hat gegen dieses Monster noch niemand die zweite Runde überstanden …

Der Boxkampf der Zukunft

In gewissem Sinne ist Real Steel – Stahlharte Gegner miserabel gealtert. Der Film spielt immerhin im Jahre 2020 – aus der Sicht der Veröffentlichung 2011 also in der Zukunft –, doch selbst 2022 haben wir immer noch keine Boxkämpfe mit überdimensionierten Robotern. Was soll das? Selbst unsere Smartphones haben nicht den gezeigten coolen transparenten Look. Zum Glück versteht sich das Actiondrama mit Science-Fiction-Elementen aber nicht als verbindliche Vorhersage, sondern ist sich seiner selbst sehr genau bewusst. Zu weit rechts auf der Zeitleiste konnte die Handlung nicht verortet werden, zu viele futuristische Details hätten sonst implementiert werden müssen, die von der eigentlichen Geschichte ablenken. Eine solche hat Real Steel – Stahlharte Gegner durchaus zu erzählen, auch wenn der Fokus zu einem nicht unwesentlichen Teil auf Maschinen liegt, die sich gegenseitig die Metallschädel einschlagen. Angesichts populärer Shows wie Robot Wars oder BattleBots, die sich um Wettkämpfe zwischen kleineren, ferngesteuerten Roboter drehen, ist die Idee mit den boxenden großen Brüdern davon gar nicht so abwegig, und wird in der Realität letzten Endes wahrscheinlich nur an der Kostenfrage scheitern. Ein Publikum dafür wäre aber 100% vorhanden.

Große Kämpfe, noch mehr Geschichte

Der Soundtrack in Real Steel – Stahlharte Gegner ist gut zusammengestellt. Es hat schon einen Grund, wieso Till I Collapse von Eminem ein häufig verwendeter Song für Kampfsportrainingsmotivationsmontagen auf YouTube ist. Der aggressive und synkopierte Rap des ehemaligen D12-Mitglieds animiert dazu, selbst die Fäuste zu schwingen. Aber auch die restliche Musik im Film lässt das Adrenalin fließen und bereichert die gezeigten Szenen. Die Kameraarbeit ist solide, der wahre Star sind aber die visuellen Effekte, welche dem Film eine Oscar-Nominierung einbrachten. Auch wenn er die Trophäe nicht einheimsen konnte, ist das CGI unglaublich gut. Die Roboter scheinen wirklich da zu sein und mit ihrer Umgebung zu interagieren, und das eben nicht nur in Szenen, für welche Animatronics verwendet wurden.

Darüber hinaus sorgte Boxlegende Sugar Ray Leonard als Consultant dafür, dass die Fights authentisch wirken. Die Geschichte des Films ist im Grunde keine neue, aber durch das Hinzufügen von Robotern wird sie schon automatisch cooler. Wir reden hier von gottverdammten boxenden Riesenrobotern, muss denn wirklich noch irgendein anderes Argument für den Film vorgebracht werden? Hinter der blechernen Fassade liegt allerdings tatsächlich auch eine tiefgründigere Story, welche sich beim ersten Schauen vielleicht gar nicht so direkt offenbart. Wie die etwas überlange Inhaltsangabe eventuell schon vermuten ließ, ist der Film auch ziemlich dicht erzählt und mit Handlung vollgepackt.

Nicht frei von inhaltlichen Schwächen

Frei von Schwächen ist das Drehbuch natürlich nicht. Der Tod von Max‘ Mutter wird nach der initialen Bekanntgabe nur einmal gegen Ende kurz thematisiert, scheint ihn aber ansonsten nicht im Geringsten zu berühren und ist ziemlich eindeutig schlicht ein Plotdevice, um Charlie und Max überhaupt aufeinander treffen zu lassen. Auch dass Max‘ neue Erziehungsberechtigte einfach so beim finalen Kampf im Publikum sitzen und ihn beziehungsweise Atom leidenschaftlich anfeuern, ist nicht nur nicht gut genug vorbereitet, um glaubwürdig zu wirken, sondern überhaupt nicht. Zudem überfrachtet es die Sequenz, schließlich passiert inner- und außerhalb des Rings jede Menge, das die Aufmerksamkeit des Zuschauers verlangt. Boxkampffans wird zudem negativ auffallen, dass Noisy Boy beziehungsweise Atom bei ihrem jeweiligen Debüt den Weg zum Ring beschreiten, nachdem ihr jeweiliger Kontrahent diesen bereits hinter sich hat, obwohl dieses Privileg dem Ranghöheren gebührt. Beim Titelkampf gegen Zeus ist der Ablauf dann immerhin richtig herum.

Nun darf sich ein Film natürlich künstlerische Freiheiten nehmen und muss sich nicht an reale Gegebenheiten halten, aber selbst inszenatorisch wäre es sinn- und stimmungsvoller gewesen, den jeweiligen Gegner als zweites auftreten zu lassen. Andererseits wird gerade Boxfans hier mehr als genug geboten. Damit sind nicht nur die erwähnten authentischen Kampfszenen gemeint. Dakota Goyo spielt seine Rolle im Rahmen des Drehbuches und für ein Kind ziemlich glaubwürdig, sein stärkster Moment ist vielleicht auch der beste Moment des ganzen Films, und auch wenn hier sicherheitshalber nicht erwähnt werden soll, worum genau es dabei geht, werden Fightfans definitiv zu schätzen wissen, dass Real Steel auch den Showaspekt solcher Veranstaltungen zu würdigen weiß.

Credits

OT: „Real Steel“
Land: USA
Jahr: 2011
Regie: Shawn Levy
Drehbuch: John Gatins
Vorlage: Richard Matheson
Musik: Danny Elfman
Kamera: Mauro Fiore
Besetzung: Hugh Jackman, Dakota Goyo, Evangeline Lilly, Anthony Mackie, Kevin Durand, Hope Davis, James Rehborn, Karl Yune, Olga Fonda, John Gatins

Bilder

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Real Steel – Stahlharte Gegner
Fazit
„Real Steel – Stahlharte Gegner“ erzählt auf den ersten Blick keine neue Geschichte, bereichert sie aber mit boxenden Riesenrobotern. Wer davon allein noch nicht überzeugt ist, findet zusätzliche Einschaltargumente im Soundtrack und dem CGI. Fightfans können einige Schwächen im Drehbuch ignorieren und von einer höheren Wertung ausgehen.
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