Eigentlich kennen wir Buzz Lightyear als von sich selbst eingenommenes Spielzeug aus der Toy Story Reihe. Doch woher kommt er eigentlich? Eine Antwort bekommt ihr nun in Lightyear, seinem ersten großen Solo-Abenteuer und der Grund, weshalb Andy unbedingt diese Figur zu Hause haben wollte. In der deutschen Fassung spricht Tom Wlaschiha den Space Ranger, der durch Raum und Zeit reisen muss, um sein Team zu retten. Wir haben uns zum Kinostart am 16. Juni 2022 mit dem Schauspieler getroffen und zu dem Film, der Faszination für die Sterne und den Sinn des Lebens unterhalten.
Was hat dich daran gereizt, bei Lightyear mitzumachen?
Ich hatte zuvor noch nie eine größere Rolle in einem Animationsfilm synchronisiert. Da ich aber immer offen bin für neue schauspielerische Herausforderungen, habe ich mich über Disneys Anfrage gefreut, ob ich das machen möchte. Ich habe zwar schon Erfahrungen im normalen Synchronsprechen. Dort hast du aber noch Mimik und Gestik zur Verfügung. Bei einem Animationsfilm musst du hingegen die gesamte Geschichte nur über die Stimme transportieren. Das ist eine ziemliche Challenge.
Wir haben uns damals auch zu Arlo & Spot unterhalten, wo du ebenfalls eine Sprechrolle übernommen hattest. Die war aber noch relativ klein. Wie war es für dich, jetzt einen kompletten Film zu sprechen und die Hauptrolle zu übernehmen?
Das stimmt, da ist der neue Film eine ganz andere Nummer. Ich habe mir natürlich vorher die Originalfassung auf Englisch angeschaut, bei der Chris Evans die Rolle spricht. Nun ist es aber nicht so, dass man Chris Evans 2 sein möchte. Das funktioniert schon aufgrund der unterschiedlichen Sprache nicht, Deutsch läuft dann doch anders als Englisch. Wie meine Stimme klingt, das ist mir außerdem so mit auf den Weg gegeben. Ich kann mit dieser zwar einiges machen. Aber ich werde nie wie Chris klingen. Worauf es als Schauspieler ankommt, ist die Essenz der Figur zu erfassen und deine eigene Interpretation davon zu geben. Da empfand ich Buzz Lightyear als eine sehr dankbare Figur, bei der es Spaß machte alles auszuloten.
Wie würdest du deine Figur beschreiben? Wir kennen sie natürlich schon aus den Toy Story-Filmen. Aber wie ist der Buzz Lightyear aus diesem Film?
Er ist eine Heldenfigur, dabei aber ein sehr menschlicher Held, weil er Schwächen hat und Brüche. Er ist am Anfang sehr von sich überzeugt und glaubt, dass er von niemand Hilfe braucht und andere ihn nur bei der Mission stören. Er muss dann aber im Laufe des Films erkennen, dass es nicht ohne sie geht. Denn während er dazu neigt, immer geradeaus zu gehen und damit manchmal gegen eine Tür läuft, sind die anderen manchmal cleverer und kennen vielleicht ein paar Umwege, um ans Ziel zu kommen. Darin erkennt sich vielleicht der eine oder andere wieder. Mir geht es manchmal genauso, weil ich auch dazu neige, alles selbst in die Hand nehmen zu wollen. Das finde ich sehr schön an unserer Geschichte: Wir stellen eine Gruppe von sehr unterschiedlichen Leuten vor, bei denen niemand glauben würde, dass sie hilfreich sind. Dabei bringen sie alle bestimme Fähigkeiten mit sich, die für die Erfüllung der Mission wichtig sind.
Welche Fähigkeit bringt denn deine Figur mit?
Buzz Lightyear ist der Motivator und derjenige, der den großen Plan hat und alles im Blick hat.
Lightyear nimmt uns wie viele andere Science-Fiction-Filme auch mit auf einen fernen Planeten und erzählt von fremden Welten. Was fasziniert uns so sehr an dem Gedanken woanders zu sein?
Das ist eine sehr gute Frage. Das ist auch, was ich super an dem Film finde. Deswegen ist er auch nicht nur für Kids, sondern auch für Erwachsene. Das Weltall fasziniert die Menschen, seit sie auf der Erde sind und zum Himmel schauen können, weil damit immer die Frage verbunden ist: Wo geht es da hin? Was ist dahinter? Das ist ein sehr ambivalentes Gefühl, weil wir auf diese Weise mit unserer eigenen Endlichkeit konfrontiert werden. Die Vorstellung, dass es eine Unendlichkeit gibt, ist etwas, das unser menschliches Gehirn nur sehr schwer begreifen kann. Ich fand es als Kind immer auf eine unterschwellige Art beunruhigend zu wissen, dass ich eines Tages sterben werde und trotzdem alles weitergeht. Mittlerweile kann ich besser damit umgehen, indem ich es einfach verdränge. (lacht) Der Blick in die Sterne und das Greifen nach den Sternen, was in den letzten 60 Jahren ein Stück weit möglich geworden ist, versinnbildlicht auch sehr schön unseren unendlichen Wissensdurst. Das ist eine sehr philosophische Ebene, die der Film da behandelt, bei der es neben Unendlichkeit und Endlichkeit auch um Themen wie Zeit geht und das Bedürfnis, vergangene Fehler korrigieren zu können. Der Film gibt darauf keine eindeutige, allumfassende Antwort. Aber er regt doch zum Nachdenken an und dass man sich nach dem Kino noch etwas länger damit beschäftigt.
Damit eng verbunden ist auch die Frage nach dem Sinn des Lebens. Zunächst besteht der für Buzz darin Space Ranger zu sein. Erst später erkennt er, dass es noch andere Antworten geben kann, die tatsächliche Alternativen sind. Glaubst du, dass es überhaupt den einen Sinn des Lebens geben kann?
Der Sinn des Leben ist Schokolade, habe ich gehört. Dem kann ich gut zustimmen. (lacht) Aber im Ernst, das ist natürlich eine große Frage, auf die es keine eindeutige Antwort gibt oder auch geben kann. Ich finde es sogar schön, wenn jeder seine eigene Antwort hat, die auch von Generation zu Generation anders ist. Wir kennen natürlich nur die Antworten unserer Zeit. Vielleicht werden künftige Generationen ganz andere Antworten finden? Das einzige, was wir tun können, ist wie in dem Film weiter zu suchen und offen zu sein für das, was uns begegnet.
Vielen Dank für das Gespräch!
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