Als der US-amerikanische Botschafter (Matt Letscher) in Bengasi, Libyen von Islamisten attackiert wird, muss eine sechsköpfige Truppe von Elitekämpfern (John Krasinski, James Badge Dale, Max Martini, Dominic Fumusa, Pablo Schreiber, David Denman) eingreifen.
Mehr Videospiel als Film
13 Hours: The Secret Soldiers of Benghazi hat eine gewisse Videogame-Dynamik. Ein Spiel, in welchem der Spieler aktiv am Voranbringen der Handlung beteiligt ist, wird immer mit bestimmten Schwächen davonkommen, welche einem Film negativ angekreidet werden müssen. Das unmittelbare Involviertsein in die Geschehnisse etwa und eventuell die Möglichkeit der Beeinflussung selbiger erleichtert die Immersion ungemein, während ein Film sich dafür deutlich mehr Mühe geben muss. Das Werk von Regisseur Michael Bay wahrt jedoch immer eine eigentümliche Distanz zum Zuschauer, die Sichtung fühlt sich weniger danach an, als würde ein Film rezipiert werden, sondern vielmehr als würde einfach ein YouTube-Video auf einem Let’s-Play-Kanals mit dem Titel 13 Hours: The Secret Soldiers of Benghazi | Full Campaign Walkthrough | Realistic Difficulty | No Hud | No Commentary angeschaut werden. Da hilft es auch wenig, dass der Plot so vor sich hinplätschert und der Zuschauer dem Streifen mehr Aufmerksamkeit schenken müsste, als dieser sich erarbeitet hat, um den Übergängen von Plotpoint zu Plotpoint folgen zu können.
Es wird zwar nie langweilig, es ist zeitweise schlicht nur nicht so einfach, den Überblick zu behalten, oder auch nur eine halbe Stunde nach Sichtung in der Lage zu sein, mehr als fünf Charakternamen zu nennen und diese den korrekten Gesichtern zuzuordnen. Das kann theoretisch beabsichtigt sein, als eine Art Simulation, um das, was effektiv eine Kriegssituation ist und was die Beteiligten in solch einer durchmachen, zu verdeutlichen. Die Politik wurde aus dem Film herausgehalten, was prinzipiell immer die richtige Entscheidung ist, und der Zuschauer in die Lage der Soldaten versetzt, welche nicht wissen von wem und woher sie angegriffen werden. Solcherlei Metaspielchen funktionieren in Filmform jedoch leider bestenfalls bedingt.
Etwas zähl, aber nicht langweilig
Obwohl 13 Hours: The Secret Soldiers of Benghazi wie bereits angesprochen nie langweilig wird, ist er mit fast zweieinhalb Stunden aufgrund der erwähnten Punkte doch zu lang geraten. Die erste Stunde kann durchaus etwas zäh werden mit den Einführungen der Charaktere, aber bei jeder Actionszene ist Bay in seinem Element. Die Kameraführung ist zwar manchmal etwas (gewollt) verwackelt, was teilweise störend wirken kann, im Großen und Ganzen aber gelungen. Abgesehen von einem zu schnell geschnittenen Feuergefecht in ziemlich genau der Mitte des Filmes tut die Montage ihr Möglichstes, damit der Zuschauer der Handlung trotz der Konfusion folgen kann. Das Schauspiel wird vielleicht hier und da ein wenig durch die Dialoge behindert, ist aber ebenfalls einer der Pluspunkte des Streifens.
In gewisser Hinsicht ist 13 Hours: The Secret Soldiers of Benghazi ein typischer Michael-Bay-Film, in anderer Hinsicht ein ganz und gar untypischer. Action, Schusswaffen, Explosionen – kurz: Bayhem (Portemanteau-Wort aus Bay und mayhem, englisch für Chaos) ist hier wieder an der Tagesordnung. Ob das alles allerdings wirklich als Bayhem klassifiziert werden kann, ist fraglich, da überraschenderweise jedwede Slowmotion fehlt, eines der großen Markenzeichen des Regisseurs. Ebensowenig gibt es hier als Eye Candy eingesetzte Frauen. Nach Pearl Harbor und Pain & Gain ist 13 Hours das dritte Mal, dass Bay reale Ereignisse verfilmt. Zum ersten Mal scheint er es mit seinem Werk allerdings geschafft zu haben, die Inszenierung nicht respektlos gegenüber den in der Wirklichkeit Beteiligten wirken zu lassen.
OT: „13 Hours: The Secret Soldiers of Benghazi“
Land: USA, Malta, Marokko
Jahr: 2016
Regie: Michael Bay
Drehbuch: Chuck Hogan
Vorlage: Mitchell Zuckoff
Musik: Lorne Balfe
Kamera: Dion Beebe
Besetzung: John Krasinski, James Badge Dale, Max Martini, Dominic Fumusa, Pablo Schreiber, David Denman, David Costabile, Matt Lettscher
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