England im Jahre 1886. Der Meeresbiologe Pierre Arronax (Patrick Dempsey) erhält den Auftrag, eine gigantische Seebestie aufzuspüren, welche Fischerhäfen angreift und für Angst und Schrecken sorgt. Als er mit seinen Kompagnons Cabe Attucks (Adewale Akinnuoye-Agbaje) und Ned Land (Bryan Brown) in die See sticht, weiß jedoch noch niemand um das Unbekannte, was die Seefahrer erwartet. Als ihr Schiff bei einem Unfall sinkt, werden sie nicht viel später überraschenderweise von der Nautilus, einem astronomischen U-Boot, unter der Führung von Kapitän Nemo (Michael Caine) aufgesammelt. So entpuppt sich jede Menge Drama, da auf dem U-Boot eine strikte Hierarchie gilt, aber auch ein Abenteuer in Richtung Meeresgrund, der unter der Besatzung eine unerwartete Verblüffung auslöst.
Jahrhundertalter Stoff
Die Liste an Verfilmungen von Jules Vernes Romanen ist so lang, dass es für sie sogar eine eigene Wikipedia-Seite gibt. Dabei kann man sich bei dem Grundgerüst – die Reise zum Mittelpunkt der Erde, zum Mond und in die Tiefsee – ordentlich austoben, auch wenn es sich bei den vielen Verfilmungen um meist dieselbe Erzählung handelt. Die Konzipierung ist dabei ellenlang, könnte man hier ein spannendes Drama inszenieren, einen lustigen Familienfilm oder ein bildgewaltiges Werk über die grenzenlose Abenteuerlust des Menschen. Regisseur Rody Hardy (Robinson Crusoe) entschied sich bei seiner TV-Version von 1997 für eine Mischung dieser Elemente. Während seine Jules Verne-Verfilmung auf der einen Seite recht dramaturgisch ausfällt und mit einer spürbaren Ernsthaftigkeit aufwartet, so bestechen die letzten Meter zum Meeresgrund mit einer tollen abenteuerlichen Atmosphäre.
Optisch speziell
20.000 Meilen unter dem Meer bietet einem dabei jedoch nicht hochpolierte Bilder, sondern weist schon einen durchaus speziellen Look auf, was sich immer wieder bei den unterschiedlichsten Szenen bemerkbar macht. Dabei muss man klar sagen, dass es sich um eine Fernsehproduktion handelt, bei der das Budget augenscheinlich schon deutlich begrenzt war. Aufgrund dessen wirken vereinzelte Filmmomente relativ billig, gerade wenn mit nicht sonderlich subtilen Studiobildern getrickst wurde. Dass man statt fantastischen Unterwasseraufnahmen eher übergroße Aquarien präsentiert bekommt, ist gerade wegen dem Fernseh-Feeling jedoch keine Überraschung – ganz geschweige von den gewöhnungsbedürftigen Green-Screen Mäkeln. Man erinnert sich dadurch vielmehr an lang verschollene Zeiten der Stummfilmklassiker zurück, bei denen die Filmemacher eine gleichartige Kreativität bei der filmischen Umsetzung mitbringen mussten.
Zu wenig Abenteuer, zu viel Drama
„Mehr schlecht als recht“ wäre aus filmischer Sicht bei dieser Produktion daher etwas übertrieben. Stattdessen könnte man dieser Jules Verne-Verfilmung den Slogan „so gut und billig wie es nur geht“ aufdrücken. Dass man den zweifachen Oscargewinner Michael Caine (Gottes Werk und Teufels Beitrag) als Captain Nemo gewinnen konnte, relativiert dies jedoch nicht wirklich, da sein Schauspiel sich weit unterhalb seines sonst grandiosen Könnens einpegelt. Dass die Figuren dabei mehr oder weniger als schwarz-weiß dargestellt werden, spielt dem Abenteuerfilm dabei nicht in die Karten. Nemo, der sich zu einem skrupellosen Irren entwickelt, leitet so eine Erzählung ein, die der Theatralik verfällt und immer weiter von dem eigentlichen Abenteuer abdriftet. Dadurch, dass man sich weniger mit Momenten aufgehalten hat, in denen sich dies umschlägt und der abenteuerliche Kern freigelegt wird, kann sich die Verfilmung davon kaum erholen. Von einem kindergerechten Film wie Eric Brevigs Die Reise zum Mittelpunkt der Erde, der sich auf das pure Abenteuer konzentriert, ist diese Produktion dagegen Seemeilen entfernt, obgleich die Szenen am Meeresgrund die größte Stärke ausmachen.
OT: „20,000 Leagues Under the Sea“
Land: USA, Australien
Jahr: 1997
Regie: Rod Hardy
Drehbuch: Brian Nelson
Vorlage: Jules Verne
Musik: Mark Snow
Kamera: James Bartle, Ron Hagen, Bruce Phillips
Besetzung: Michael Caine, Patrick Dempsey, Mia Sara, Adewale Akinnuoye-Agbaje, Bryan Brown, John Bach
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