Beauty Netflix
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Beauty

Beauty Netflix
„Beauty“ // Deutschland-Start: 29. Juni 2022 (Netflix)

Inhalt / Kritik

Beauty (Gracie Marie Bradley) hat eine einzigartige Stimme, wurde dazu geboren, als Sängerin auf den großen Bühnen dieser Welt zu stehen. Dieser Auffassung ist zumindest ihre ebenfalls musikalische Mutter (Niecy Nash), die sie seit jungen Jahren trainiert und alles dafür tut, um ihr Talent zu fördern. Ihr Vater (Giancarlo Esposito) ist ebenso davon angetan, was Beauty mit ihrer Gabe erreichen kann. Vor allem der wirtschaftliche Aspekt ist für ihn von großem Interesse, sieht er doch in seiner Tochter bedeutende Verdienstmöglichkeiten. Dass diese mit Jasmine (Aleyse Shannon) liiert ist, ist ihm daher ein Dorn im Auge. Nicht nur, dass das seinen religiösen Überzeugungen zuwider ist. Wenn die Beziehung zu einer Frau öffentlich würde, könnte dies auch ihrer Karriere schaden, was es unter allen Umständen zu verhindern gilt …

Filmische Musikhuldigungen

Filme über Musikgrößen erfreuten sich in den letzten Jahren bekanntlich größerer Beliebtheit. Ob Bohemian Rhapsody, Rocketman oder aktuell Elvis, immer wieder fühlen sich Filmschaffende dazu auserkoren, über große Ikonen der Unterhaltungsindustrie zu sprechen. Doch was, wenn man über die Idole selbst nicht sprechen darf oder kann? Dann macht man eben eigene Versionen daraus. Geradezu bizarr ist das Beispiel Aline – The Voice of Love, das eine fiktionalisierte Fassung von Céline Dions Leben war. Etwas gewöhnlicher, aber nicht unbedingt besser, ist der neue Netflix-Film Beauty. Offiziell handelt es sich dabei zwar um kein Biopic. Und doch haben zahlreiche Kritiken die Parallelen zwischen dem Leben der Protagonistin und dem von Whitney Houston hervorgehoben, nicht zuletzt weil Drehbuchautorin Lena Waithe selbst ein großer Fan der 2012 verstorbenen Sängerin ist.

Die Probleme des Dramas liegen jedoch weniger darin, sich in dem Glanz einer bedeutenden Künstlerin zu sonnen. Schlimmer ist, dass Waithe, die sich schon bei Queen & Slim am selbstgewählten Thema überhoben hat, aus der Vorlage nichts Interessantes zu machen wusste. Über weite Strecken hat Beauty nur die üblichen Klischees zu bieten, die von der Unterhaltungsindustrie bekannt sind. Wer jetzt noch vor den Schattenseiten warnen möchte, sollte schon eine Idee mitbringen, wie sich das noch irgendwie anders machen lässt. Das fehlt hier völlig. Für eine Geschichte, die von sich selbst den Anspruch hat, einer ganz außergewöhnlichen Sängerin zu huldigen, ist das hier schon schrecklich gewöhnlich. Über weite Strecken auch wirklich nichtssagend.

Nichts zu sagen, nichts zu sehen, nichts zu hören

Damit einher gehen die Schwierigkeiten des Films, aus den Figuren tatsächliche Menschen zu machen. Für die Eltern hatte Waithe nur Verachtung übrig, sowie eine Minimalcharakterisierung. Der Vater zeichnet sich beispielsweise vor allem dadurch aus, dass er seine Tochter als Einnahmequelle sieht und sich sonst kaum für sie interessiert. So lernen wir ihn kennen. So wird er später auch sterben. Eine Entwicklung findet ebenso wenig statt wie eine Vertiefung. Bei den anderen sieht es nicht besser aus. Irritierend ist aber vor allem, wie wenig das Drama über Beauty selbst zu sagen hat. Die verbotene Sehnsucht nach Jasmine wird vorgeschoben, um sich keine weitere Figurenzeichnung ausdenken zu müssen. Tragische Liebe zieht immer, so das Kalkül. Darüber hinaus wird sie nur dadurch definiert, dass sie ein echtes Jahrhunderttalent sein soll. Wer so wie sie singen kann, der muss kein spannender Mensch mehr sein.

Das ist schon recht faul und unbefriedigend. Man hätte darüber aber vielleicht noch hinwegsehen können, wenn denn dieser Musikpart überzeugend ausgefallen wäre. Doch auch in der Hinsicht ist Beauty eine Enttäuschung. Es fehlen die entsprechenden Szenen, mit denen die Protagonistin diesen hohen Erwartungen gerecht würde. Weshalb das Drama auf dem prestigeträchtigen Tribeca Film Festival 2022 Premiere feiern durfte, wird nie ganz klar. Der Film ist weder als Porträt eines Individuums noch als eigentliches Musikwerk zu gebrauchen, bleibt so oberflächlich und belanglos, dass man im direkten Anschluss schon nicht mehr weiß, weshalb man sich das angesehen hat.

Credits

OT: „Beauty“
Land: USA
Jahr: 2022
Regie: Andrew Dosunmu
Drehbuch: Lena Waithe
Musik: Philip Miller
Kamera: Benoît Delhomme
Besetzung: Gracie Marie Bradley, Niecy Nash, Giancarlo Esposito, Sharon Stone, Aleyse Shannon, Kyle Bary, Micheal Ward

Trailer

Filmfeste

Tribeca Film Festival 2022

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Beauty
Fazit
„Beauty“ will Porträt einer außergewöhnlichen Sängerin sein. Dabei scheitert der Film sowohl an der Figurenzeichnung wie auch an der Musik an sich. Da er auch über die Unterhaltungsindustrie nichts Nennenswertes zu sagen hat, bleibt ein unbefriedigendes und oberflächliches Drama.
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