Dr. Benjamin „Ben“ Stone (Michael J. Fox) ist langjähriger Arzt in einer Notaufnahme in Washington D.C.. Als er auf dem Weg zu einem Vorstellungsgespräch in das luxuriöse Beverly Hills in einen Unfall verwickelt wird, bekommt er als Strafe 32 Stunden Sozialarbeit im ländlichen Grady in South Carolina aufgebrummt. Da es dort an medizinischem Personal mangelt, landet er so im augenscheinlich kleinsten Krankenhaus auf der Welt, welches massiv unterbesetzt ist. Da die Bewohner der Provinz Ben tagaus, tagein auf Trab halten, ergibt sich so eine schräge Situation nach der anderen. Als Ben nicht viel später auf die attraktive Krankenschwester Lou (Julie Warner) trifft, weicht langsam die Antipathie gegen das Dorf und dessen Bewohner. So hält der ungewollte Aufenthalt die eine oder andere Überraschung bereit.
Stadt gegen Land
Während Ben einen teuren Porsche fährt und dem typischen großkotzigen Großstädter abgibt, so stößt er bei den ländlichen Bewohnern auf Misstrauen und taube Ohren. Statt richtiger Medizin werden hier Alltagstricks angewendet. Regisseur Michael Caton-Jones verzichtet dabei jedoch auf übertriebene Seitenhiebe gegen das ländliche Amerika. Dass die dörflichen Bewohner in ihrer ganz eigenen Welt leben, sorgt dennoch für humoristisches Potential, welches nur vereinzelt ausgeschöpft wird. In der Gesamtheit pegelt sich der Humor so auf einem moderaten Level ein. Durch eine generelle Uninspiriertheit kann selbst ein Michael J. Fox (Zurück in die Zukunft) diese Schwächen nicht kompensieren. Die Figur des Ben bleibt eher oberflächlich, obwohl man hier so viel hätte machen können. Aufgrund dessen bleibt der Film dem Zuschauer die ein oder andere Antwort schuldig, unter anderem bei der Frage, warum Ben der hübschen Krankenschwester den Hof machen will, wo er doch in ein paar Tagen eh wieder wegfahren und Grady vergessen wird. Die Antwort von Ben „wegen einer mystischen Kraft“ klingt dabei gleichermaßen albern wie ideenlos.
Wenig originell
Obgleich Ben zu jeder Zeit an dem ländlichen Grady herumkritisiert, so erwartet man schon sehnsüchtig den Augenblick, in dem er sich mit dem unbeschwerten und einfachen Leben in der Provinz abfindet. Wer Fan von dem Animationsfilm Cars ist, der wird hier ziemlich viele Gemeinsamkeiten zu Doc Hollywood erkennen, da beide sich die Romanvorlage What? Dead…Again? von Neil B. Shulman teilen. Dies zeigt auf anschaulichste Weise, dass gern auf altbewährte Geschichten gesetzt wird. Die Geschichte, wie die Gags werden so 1:1 kopiert und mit einer schönen Schleife versehen. Dass Ben zurück im Städteleben mit jeder Menge Oberflächlichkeit konfrontiert wird, dies jedoch so schnell wie möglich unter dem Teppich gekehrt wird, nimmt der Komödie letztens Endes jeglichen Tiefgang.
Wenig Zeit für Tiefgang
Doc Hollywood endet dann auch mit dem typischsten aller typischen Feel-Good-Enden, wenn der geläuterte Ben sich in Grady niederlässt und zu einem besseren Menschen geworden ist. Die mag per se nicht falsch sein. Der Film schafft es aber nicht, sich von anderen abzuheben und etwas Eigenes zu erzählen. Schon 1991 war das alles nicht sehr frisch. Während die im selben Jahr veröffentlichten Komödien Bill & Ted’s verrückte Reise in die Zukunft oder Hot Shots durchaus zurecht viel mehr Aufmerksamkeit bekamen und als Klassiker gelten, ist diese hier absoluter Durchschnitt und heute weitgehend in Vergessenheit geraten. Eine ganz typische Unterhaltungsproduktion, die ohne Michael J. Fox wahrscheinlich komplett unbekannt wäre.
OT: „Doc Hollywod“
Land: USA
Jahr: 1991
Regie: Michael Caton-Jones
Drehbuch: Jeffrey Price, Peter S. Seaman, Daniel Pyne
Musik: Carter Burwell
Besetzung: Michael J. Fox, Julie Warner, Barnard Hughes, Woody Harrelson, David Ogden Stiers, Frances Sternhagen, Bridget Fonda
Bei diesen Links handelt es sich um sogenannte Affiliate-Links. Bei einem Kauf über diesen Link erhalten wir eine Provision, ohne dass für euch Mehrkosten entstehen. Auf diese Weise könnt ihr unsere Seite unterstützen.
(Anzeige)