Es tut verdammt weh Hurts Like Hell Netflix
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Es tut verdammt weh

Es tut verdammt weh Hurts Like Hell Netflix
„Es tut verdammt weh“ // Deutschland-Start: 13. Juli 2022 (Netflix)

Inhalt / Kritik

Muay Thai ist eine faszinierende Kampfsportart, welche einem breiteren Publikum außerhalb von Thailand im Grunde erst durch den 2003 erschienenen Film Ong-bak bekannt wurde, sich aber in gewissen Kreisen schon zuvor großer Beliebtheit erfreute. Vor allem in neuerer Zeit zeigen sich aber immer mehr Schattenseiten, allen voran die durch die immens gewachsene Sportwettenkultur induzierte Korruption. Es tut verdammt weh arbeitet diese sowie einen noch dunkleren Teil des Muay Thai auf. Die Art der Aufmachung scheint zu implizieren, dass die Serie mit Hinblick auf ein internationales Netflix-Publikum produziert wurde, da Einheimische viele der gelieferten Erklärungen wohl kaum benötigen würden.

Zwischen nachgespielt und Doku

Viele Dokumentationen verwenden nachgespielte Szenen als erzählerisches Element, um das behandelte Thema zu präsentieren. Die gängige Methode des Reenactments, die normalerweise eben supplementär eingesetzt wird, wird in Es tut verdammt weh ein wenig auf den Kopf gestellt, wenn die gespielte Serie durch dokumentarische Einschübe unterbrochen wird. Diese finden in Form von talking heads statt, die Detail- oder Hintergrundinformationen zu den Ereignissen beisteuern. Dabei kann wichtiges Wissen vermittelt werden, ohne welches der Zuschauer dem Geschehen vielleicht nicht unbedingt folgen könnte. So haben die so genannten boxing gurus – professionelle Gambler, die auf die Kämpfe wetten – Handsignale entwickelt, mit denen sie sich über die Halle hinweg ohne Worte in Bezug auf ihre Einsätze verständigen können. Die eigens entwickelte Kommunikationstechnik ist für alle Beteiligten fast so etwas wie eine zweite Muttersprache, allerdings hätten Außenstehende ohne die vorangegangene Erklärung keine Ahnung, was in dieser Szene gerade passieren würde. Manchmal sind diese Einschübe allerdings ziemlich überflüssig. Etwa, wenn der Protagonist der ersten Folge fünfhunderttausend Baht (etwa 13.700 Euro) bei einer Quote von 2:1 setzt, und es in der erläuternden Zwischenpause heißt, im Falle eines Gewinnes würde er eine Million Baht bekommen. Vielen Dank für die Lektion, Herr Mathematikprofessor.

Nicht immer geglückter Mix

Abgesehen von unnötigen Rechenkünsten haben die talkings heads ihre Daseinsberechtigung (und am Ende der ersten Folge wird die Signifikanz ihres Auftretens erst so richtig deutlich), aber dieser Mischmasch war vielleicht nicht die beste Herangehensweise. Es ist auf jeden Fall eine verständliche, aber vermutlich wäre es doch besser gewesen, der durchgehend gespielten Serie eine dokumentarische Folge voranzustellen. Dadurch würde die Wirkung des Endes der ersten Episode zwar verloren gehen, und das alleine mag Argumentation genug dafür sein, dass es in dieser Form die richtige Entscheidung war. Dennoch kann sich ab und zu des Eindrucks nicht erwehrt werden, dass eine flüssigere Erzählung ohne Unterbrechung angebracht gewesen wäre.

Die zweite Episode zementiert diesen Eindruck noch. Wirkte es am Ende der ersten Folge so, die Geschichte wäre abgeschlossen und jede der vier Episoden würde einen eigenen Fall behandeln, kehren wir im nächsten Teil wieder zu ihm zurück, betrachten ihn aus anderen Perspektiven, erfahren mehr Details. Der zweite Part weist weit weniger Unterbrechungen von talking heads auf, die Geschichte kann weit ungehinderter fließen. Drehbuch und Schauspiel waren bereits in der ersten Episode solide, können sich nun aber noch besser entfalten. Allerdings zeigt sich in der der vierten Folge dann wieder, wieso diese Erzählweise die richtige Entscheidung war – es ist wirklich schwierig, das Ganze zu beurteilen; wäre der narrative Teil ununterbrochen geblieben und alles vorab in einer dokumentarischen Kritik abgehandelt worden, säße vermutlich ein neunmalkluger Kritiker hier und würde sagen „also das wäre ja wohl besser gewesen, wenn man es direkt miteinander vermischt hätte“.

Credits

OT: „Hurts Like Hell“
Land: Thailand
Jahr: 2022
Regie: Kittichai Wanprasert
Drehbuch: Siwat Decharat
Musik: Bill Hemstapat
Kamera: Suparawee Victor Patravanich

Trailer

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Es tut verdammt weh
Fazit
„Es tut verdammt weh“ vermischt narrative Serie und dokumentarische Einschübe auf unkonventionelle Weise, wenn sportwettenbedingte Korruption und Schlimmeres in der Welt des Muay Thai aufgearbeitet werden. Auch wenn zeitweise der Eindruck entstehen kann, die strikte Trennung der beiden Elemente wäre die bessere Wahl gewesen, ist es eine konsequente und bewusste Entscheidung der Macher, welche überraschenderweise funktioniert.
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