
Das große Glück ist für Greta Hansen (Alissa Jung) zum Greifen nah. Schließlich steht die Hochzeit mit Erik Frederiksen (Oliver Franck) an, einem erfolgreichen Unternehmer, mit dem sie schon seit einer ganzen Weile zusammen ist. Während die Planungen auf Hochtouren laufen, taucht völlig ungeplant ihr Ex-Mann Leon Niemann (Jens Atzorn) auf, von dem sie sich damals im Streit getrennt hat. Schlimmer noch: Sie erfährt, dass die Scheidung der beiden nie offiziell wurde, weshalb die geplante Hochzeit ins Wasser zu fallen droht. Und als wäre das nicht schon schlimm genug, steht auch noch Gretas Mutter Tilda (Heike Trinker) plötzlich vor der Tür. Auch auf sie hätte die Braut in spe gern verzichtet, hatte sie doch damals ihren Mann Erland (Uwe Rohde) und die Kinder im Stich gelassen …
Füreinander bestimmt
Es gibt in Liebesfilmen ein paar Regeln, auf die man sich fast immer verlassen kann. Begegnungen sich beispielsweise zwei attraktive Menschen und können sich anfangs nicht leiden, dann sind sie dazu verdammt, später ein Paar zu werden. Gibt es hingegen am Anfang bereits ein Paar und es taucht ein Störenfried auf, dann ist es meistens der besagte Störenfried, der am Ende siegt, auch wenn es zwischendurch anders aussehen mag. Wenn wir in Inga Lindström: Gretas Hochzeit zu Beginn die Titelfigur kennenlernen und ihren künftigen Ehemann Erik, dann steht mit dem Auftauchen von Leon fest: Diese Hochzeit wird es so nicht geben. Schließlich geht es bei den Filmen der ZDF Herzkino-Reihe meistens darum, dass zwei Leute sich erst verdienen müssen, damit das Happy End umso süßer ausfallen kann.
Ein weiteres untrügliches Zeichen: Inga Lindström: Gretas Hochzeit hat kein wirkliches Interesse an Leon. Der Film versucht lange erst gar nicht, ihm so etwas wie eine Persönlichkeit zu geben. Für Reibungen zwischen ihm und Greta sind in der Romanze kein Platz. Erst spät wird das Drehbuch den Anlauf starten, ihn ein wenig zu charakterisieren. Und das geschieht eigentlich nur im Kontrast mit dem tatsächlichen Traummann Leon. Dass der unserer Protagonistin nicht gut getan hat, das wissen eigentlich alle. Offensichtlich gilt das aber nicht wirklich als Argument. Es braucht nur ein bis zwei schöne gemeinsame Momente und schon wurde der Mann eingewechselt. Richtig nachvollziehbar ist das nicht. Es wirft auch kein besonders schmeichelhaftes Licht auf Greta, die offensichtlich selbst nicht weiß, was sie fühlt.
Gefühle, die keine sind
Aber so sind diese Filme nun einmal. Sie sprechen viel von Gefühlen, ohne sich damit aber auch mal auseinandersetzen zu wollen. Da ist Gretas Hochzeit, der 61. Film der Reihe Inga Lindström, keine Ausnahme. So wie die deutsche Autorin Christiane Sadlo unter ihrem Pseudonym so tut, als sei sie Schwedin, tun die Adaptionen so, als hätten sie etwas mit Emotionalität zu tun. Ein bisschen interessanter ist der Nebenstrang um Gretas Mutter, die ihre Familie seinerzeit zurückließ. Bemerkenswert ist dabei, dass der Film sie deswegen nicht zu sehr verurteilt, obwohl diese Herzkino-Geschichten gern recht traditionelle Rollenbilder propagieren. Eine Frau, die innerhalb eines Familienlebens nicht glücklich werden kann? Das hat Seltenheitswert.
Davon einmal abgesehen ist Inga Lindström: Gretas Hochzeit aber die übliche unambitionierte Wegwerfware, die in Massen für diese Programmschiene produziert wird. Die Wahrscheinlichkeit, sich an irgendeine der Figuren oder die Geschichte zu erinnern, geht gegen Null. Natürlich gibt es mal wieder ein paar schöne Bilder, welche die Menschen vor den Fernsehern dazu verleiten sollen, ein bisschen vor sich hin zu träumen. Wem das reicht sowie die Illusion, dass da am Ende Leute die wahre Liebe gefunden haben, der darf hiermit glücklich sein. Ein Grund zum Feiern ist das hier aber kaum.
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