So wahnsinnig viel haben Jennifer Cavalleri (Ali MacGraw) und Oliver Barrett (Ryan O’Neal) auf den ersten Blick nicht gemeinsam. Während er aus einer wohlhabenden Familie stammt und einen Jura-Abschluss anstrebt, ist sie der Musik zugewandt und arbeitet in einer Bibliothek, um ihr Studium finanzieren zu können. Doch als sich die beiden eben dort über den Weg laufen, funkt es sofort. Auch wenn sie aus sehr unterschiedlichen Welten stammen, werden sie rasch zu einem Paar. Sie heiraten sogar, entgegen dem Willen von Olivers Vater (Ray Milland), der wenig von dieser Verbindung hält. Denn ihrer Liebe soll niemand mehr im Weg stehen. Aber das Glück der zwei ist nur von begrenzter Dauer …
Klassiker unter den Liebesfilmen
Casablanca oder Titanic? Dirty Dancing oder Notting Hill? Bei der Frage nach den schönsten Liebesfilmen hört man die unterschiedlichsten Antworten. Ganz oben auf der Liste von Umfragen findet sich meistens auch Love Story wieder. Schon die Romanvorlage von Erich Segal war 1970 ein Bestseller. Die von ihm mitverfasste Filmadaption wurde endgültig zu einer Sensation. Bei einem Budget von gerade einmal zwei Millionen US-Dollar spielte er seinerzeit in den Kinos über 170 Millionen wieder ein und machte Ali MacGraw und Ryan O’Neal zu Stars. Für sieben Oscars war das Drama nominiert, darunter in den wichtigsten Kategorien.
Dabei ist es vor allem das Ende, welches den Film so berühmt machte. Liebesgeschichten enden meistens damit, dass das Paar alle Hindernisse aus dem Weg geräumt hat und die zwei glücklich für den Rest ihrer Tage sind. Bei Love Story wird einem dieses Happy End verwehrt, stattdessen ist Jennifer tot. Es ist nicht einmal so, dass Segal ein Geheimnis daraus machen würde, dass es auf dieses Unglück hinausläuft. Vergleichbar zum Anime-Drama Die letzten Glühwürmchen erfahren wir gleich zu Beginn, dass die Hauptfigur früh sterben wird. Die übrige Zeit dient dazu, die Figuren genauer vorzustellen und zu verraten, wie und weshalb der Tod eintreten wird.
Manipulativ, aber mit einem großartigen Duo
Während beim animierten Klassiker auf diese Weise der Schrecken des Krieges veranschaulicht wurde, fehlt bei Love Story jeglicher historischer oder gesellschaftlicher Kontext. Stattdessen wird eine individuelle Liebes- und Leidensgeschichte erzählt, die ohne größere Relevanz ist oder mit einer Aussagekraft verbunden ist und völlig zeitlos ist. Anfangs geht es zwar noch ein wenig um das Thema der Klassenunterschiede, wenn der Sohn aus reichem Haus nicht mit seiner Freundin zusammen sein darf, die aus einfachen Verhältnissen stammt. Das wird aber nicht weiter vertieft, spielt im weiteren Verlauf auch keine große Rolle mehr. Stattdessen geht es „nur“ um die Beziehung der beiden.
Das ist aber nicht unbedingt ein Manko. Was der Geschichte an Komplexität mangelt, das macht sie durch das Paar mehr als wieder wett. Das Zusammenspiel von Ali MacGraw (Getaway) und Ryan O’Neal (Is‘ was, Doc?) macht den Film trotz der ungeniert manipulativen Art inklusive größerem Schnulzefaktor und aufdringlicher Musik auch mehr als 50 Jahre später sehenswert. Wenn einem das Schicksal der zwei Figuren nahegeht, dann ist das in erster Linie der Verdienst des Duos, welches die beiden Rollen mit so viel Leben ausfüllt, ihnen so viele Ecken und Kanten mitgibt, dass man bei Love Story wider besseren Wissens mitgerissen wird. Da das Szenario einer tragischen Liebe zudem ohne jeden Kontext funktioniert, sei er zeitlich, gesellschaftlich oder geografisch, darf man hier ohne schlechtes Gewissen noch immer nach Herzenslust schluchzen, so als wären die letzten Jahrzehnte nicht geschehen.
OT: „Love Story“
Land: USA
Jahr: 1970
Regie: Arthur Hiller
Drehbuch: Erich Segal
Vorlage: Erich Segal
Musik: Francis Lai
Kamera: Dick Kratina
Besetzung: Ali MacGraw, Ryan O’Neal, John Marley, Ray Milland, Katherine Balfour, Russell Nype
Preis | Jahr | Kategorie | Ergebnis | |
---|---|---|---|---|
Academy Awards | 1971 | Bester Film | Nominierung | |
Beste Regie | Arthur Hiller | Nominierung | ||
Bestes Drehbuch | Erich Segal | Nominierung | ||
Bester Hauptdarsteller | Ryan O’Neal | Nominierung | ||
Beste Hauptdarstellerin | Ali MacGraw | Nominierung | ||
Bester Nebendarsteller | John Marley | Nominierung | ||
Beste Musik | Francis Lai | Sieg | ||
Golden Globes | 1971 | Bester Film (Drama) | Sieg | |
Beste Regie | Arthur Hiller | Sieg | ||
Bestes Drehbuch | Erich Segal | Sieg | ||
Bester Hauptdarsteller (Drama) | Ryan O’Neal | Nominierung | ||
Beste Hauptdarstellerin (Drama) | Ali MacGraw | Sieg | ||
Bester Nebendarsteller | John Marley | Nominierung | ||
Beste Musik | Francis Lai | Sieg |
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