Malnazidos – Im Tal der Toten
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Malnazidos – Im Tal der Toten

Malnazidos – Im Tal der Toten
„Malnazidos – Im Tal der Toten“ // Deutschland-Start: 11. Juli 2022 (Netflix)

Inhalt / Kritik

Spanien im Jahr 1938: Das ganze Land ist im Chaos versunken, während der Bürgerkrieg auf beiden unzählige Opfer erfordert. Beinahe hätte es auch Jan (Miki Esparbé) erwischt, der sich mal wieder mit den falschen Leuten angelegt hat. Nur durch ein Eingreifen seines Onkels (Manuel Morón), einem einflussreichen General, kann seine Hinrichtung in letzter Minute noch verhindert werden. Allerdings gerät er dadurch vom Regen in die Traufe: So soll er gemeinsam mit Decruz (Manel Llunell) eine wichtige Nachricht übermitteln. Der Weg führt dabei durch das gefürchtete Niemandsland, wo ihn nicht nur Soldaten der Gegenseite erwarten. Auch die Nazis tummeln sich in der Gegend und führen dort unmenschliche Experimente durch, welche die Toten wiederauferstehen lassen …

Zurück in die Zombie-Vergangenheit

Auch wenn es im Bereich des Zombiefilms natürlich die unterschiedlichsten Formen, Inhalte und Tonalitäten gibt – vom klassischen Horror über Drama bis zur Liebeskomödie –, eines haben die meisten dann doch gemeinsam: Sie spielen in der Gegenwart oder gern auch mal in der nahen Zukunft. Schließlich braucht es meistens irgendwelche wissenschaftlichen Experimente, welche die Katastrophe auslösen. Auch Endzeitstimmung funktioniert natürlich besser bei einer Zukunftsvision. Ein Muss ist das aber alles nicht. Dann und wann finden sich tatsächlich Genrevertreter, bei denen nachträglich noch irgendwo Zombies eingebaut wurden. Besonders Nazis bieten sich immer mal wieder an, um solche barbarischen Experimente durchzuführen – siehe aktuell der Netflix-Film Malnazidos – Im Tal der Toten.

Der Vergleich zu Operation: Overlord bietet sich hier natürlich an. In beiden Fällen stoßen Protagonisten auf Untote, die dem kranken Hirn von Nazi-Wissenschaftlern entsprungen sind. Und doch gibt es deutliche Unterschiede. Einer ist, dass es in Malnazidos – Im Tal der Toten eigentlich um den Spanischen Bürgerkrieg geht. Wo sonst die Deutschen der ultimative Feind sind, braucht es diese hier eigentlich nicht. Die Leute sind ganz gut mit dem internen Abschlachten beschäftigt. Das ändert sich erst, als Zombies auftauchen und allen das Leben schwer machen, sofern sie es nicht vorzeitig (nicht) beenden. Der Feind meines Feindes ist mein Freund. Oder zumindest so lange, bis man den gemeinsamen Feind besiegt hat und mit dem Alltag weitermachen kann.

Unterhaltsamer Blödsinn

Der zweite große Unterschied ist, dass in der Adaption eines Romans von Manuel Martín Ferreras der Krieg keine übermäßig große Rolle spielt. Er führt die zwei Gruppierungen zusammen, die dadurch gezwungen sind, ihre Feindseligkeiten einzustellen. Ein bisschen wie in den ganzen Buddy Movies, wo ebenfalls grundverschiedene Protagonisten ihre Differenzen überwinden müssen für die gute Sache. Nach dem Einstieg, welcher vor allem Jan und Decruz vorstellt sowie ihre jeweiligen Einstellungen zum Krieg, legt Malnazidos – Im Tal der Toten das Thema aber bald zu den Akten. Man bekommt irgendwann von dem Setting und dem zeitlichen Kontext kaum mehr etwas mit. Von dem Schrecken des Krieges, der sich eigentlich für einen Horrorfilm anbietet, bleibt so kaum etwas übrig.

Stattdessen gibt es erstaunlich viele humoristische Momente, welche den spanischen Film zuweilen in die Komödienrichtung abbiegen lassen. Das kann auch ganz amüsant sein, selbst wenn das nie wirklich konsequent verfolgt wird. Aber Konsequenz ist etwas, das man von Malnazidos – Im Tal der Toten ebenso wenig erwarten sollte wie tatsächlich neue Ideen oder eine sinnvolle Geschichte. Der „Plan“ der Nazis ist so bescheuert, dass man sich schon fragt, warum das überhaupt so ernst verkauft werden soll, anstatt gleich eine Parodie draus zu machen. Ob das eine gute Idee war, darüber kann man sich ebenso streiten wie darüber, ob man ein Kriegsszenario derart instrumentalisieren sollte. Wer aber nicht den Anspruch hat und nur für eine Weile den Kopf abschalten will, kann sich hiervon schon unterhalten lassen.

Credits

OT: „Malnazidos“
Land: Spanien
Jahr: 2020
Regie: Javier Ruiz Caldera, Alberto de Toro
Drehbuch: Jaime Marques Olarreaga, Alberto Fernández Arregui, Cristian Conti
Vorlage: Manuel Martín Ferreras
Musik: Javier Rodero
Kamera: Kiko de la Rica
Besetzung: Miki Esparbé, Aura Garrido, Luis Callejo, Álvaro Cervantes, Jesús Carroza, María Botto, Manel Llunell

Bilder

Trailer

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Malnazidos – Im Tal der Toten
Fazit
„Malnazidos – Im Tal der Toten“ nutzt den Spanischen Bürgerkrieg als Hintergrund für einen zuweilen grotesken Zombiefilm. Vom Schrecken des Krieges bleibt wenig zurück. Man sollte auch nichts Neues erwarten, von Sinn ganz zu schweigen. Unterhaltsam ist der Film aber schon, auch wegen der humoristischen Momente.
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