Jack McCall (Eddie Murphy) ist ein erfolgreicher Literaturagent, der viel von sich selbst hält und durch seine große Klappe dem Menschen im Kopf bleibt. Sein nächster Coup, die Vermarktung des New Age-Gurus Dr. Sinja (Cliff Curtis), verlangt ihm jedoch einiges ab, da dieser nicht mehr als das Konzept der Selbstfindung an den Mann und die Frau bringen will. Jack sieht in ihm jedoch ein fantastisches Sprungbett, um Millionen zu verdienen. Das einzige Problem: Jack, der seine Brötchen durch übertriebenes Aufschwatzen verdient, muss aufgrund eines mutmaßlichen Fluches des Gurus fortan auf die übertriebene Nutzung seiner Stimme verzichten. Grund dafür ist ein plötzlich auftauchender Zauberbaum in seinem Garten, der pro Wort ein Blatt verliert. So prognostiziert der Guru – wenn der Baum keine Blätter mehr trägt, wird Jack sterben. In nur noch tausend Worten – der Titel ist Programm – muss Jack nun sparsam mit seinen Worten umgehen, um nicht nur den Megadeal seines Lebens abzuschließen, sondern auch mit sich selbst und seiner Familie ins Reine zu kommen. Zur Verwirrung seines Umfeldes und besonders seiner Frau Caroline (Kerry Washington), die an das impulsive Plappermaul gewöhnt sind, folgen irrwitzige Tage mit der einen oder anderen Überraschung.
Stimmlos durch das Leben
Hand aufs Herz, bei dem Großteil aller modernen Komödien ist es ja im Grunde immer dasselbe – man versucht auf Teufel komm heraus, den ganzen Humor in Dialoge zu pressen. Kreative Filme, die das ganze Spektrum der Unterhaltung nutzen, sind doch eher rar. Noch tausend Worte kann man aber definitiv als kreativ bezeichnen, da durch Jacks Stimmlosigkeit der Humor anderweitig eingefangen werden muss. Regisseur Brian Robbins (Mensch, Dave!) hat dafür eine Handvoll guter Ideen und somit einiges im Repertoire, was gut ausgespielt wird. Jack kommt so auf die witzigsten Einfälle, um mit dem Umfeld zu kommunizieren – natürlich alles ohne die eigene Stimme. Hier ist also Originalität sowie Fingerspitzengefühl gefragt und genau das bekommen wir auch zu sehen. Statt 90 Minuten billige Witze in Zeichensprache hat Jack eine Idee nach der anderen, um sich auszudrücken. Das zeigt aber auch, wie mächtig die eigene Stimme ist.
Der Umgang mit Körper und Natur
Dass Robbins das Ganze darüber hinaus mit einem Bezug zum Umgang mit der Natur verziert, hebt Noch tausend Worte weiter hervor: Jack muss aufpassen, dass dem Zauberbaum kein Ast gekrümmt wird, da sich dies unmittelbar auf seine eigene Gesundheit umschlägt. Wenig überraschend kommen so auch Themen wie Meditation und spirituelle Selbstfindung zum Tragen, welche zwar nur am Rande angekratzt werden, die Story aber zumindest ansatzweise voranbringen. So kommt es, dass die Komödie gegen Ende hin immer mehr auf den Humor verzichtet und sich auch Zeit für Jacks Drama nimmt. Das funktioniert in der einen oder anderen Szene sogar so gut, dass man Nur noch tausend Worte auch als bewegendes Drama hätte konzipieren können. Allerdings ist das ganz gut so, was Robbins aus der Grundidee gemacht hat, da die lustigen Stellen alles ein wenig auflockern.
Dialoge als filmisches Herzstück
Der Humor ist aber beileibe nicht die größte Stärke. Die liegt vielmehr in der erfrischenden Geschichte und ganz wichtig: in der Knappheit der Dialoge. Während bei anderen Komödien, in denen viel verspielt wird und man als Zuschauer regelrechte Wutausbrüche bei schlecht geschriebenen Dialogen bekommt, hat man hier einmal das Gegenteil, da besonders auf eine elementare Frage geachtet wurde: Was muss gesagt werden und was nicht? Regisseur Robbins und Drehbuchautor Steve Koren halten so wunderbar fest, wie wichtig das Drehbuch und der Platz zwischen den Dialogen ist. Da Jack gegen Ende hin nur noch wenige Worte übrig hat, gibt es so auch den Übergang zum Voice Over, in dem die Gedanken Jacks festgehalten werden. Dies ist nicht nur stilistisch meisterhaft umgesetzt, sondern rundet Noch tausend Worte in der Gesamtheit wunderbar ab. Und auch wenn ein paar unnötige und übertriebene Szenen vorkommen, so können diese wunderbar mit den Stärken kompensiert werden. Wer also die Nase von halbgaren und uninspirierten Komödien voll hat und sich mal nach Humor sehnt, in dem nicht auf Fäkalhumor gesetzt wird (augenscheinlich der Standard in vielen Produktionen), der sollte hier definitiv zuschlagen.
OT: „A Thousand Words“
Land: USA
Jahr: 2012
Regie: Brian Robbins
Drehbuch: Steve Koren
Musik: John Debney
Kamera: Clark Mathis
Besetzung: Eddie Murphy, Kerry Washington, Cliff Curtis, Clark Duke, Ruby Dee
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