Als Jugendliche musste Sonja (Brigitte Nielsen) mitansehen, wie die Heerscharen von Königin Gedren (Sandahl Bergman) über ihre Heimat herzogen, ihre Freunde massakrierten oder zu Sklaven machten und schließlich ihre Häuser anzündeten. Auch ihre Eltern fielen der Blutgier der Königin zum Opfer. Doch als man Sonja in die Reihe der Sklaven bringen wollte, wehrte sie sich und verletzte die Königin, die ihren Männern daraufhin befahl, die junge Frau zu schänden und ihrem Schicksal zu überlassen. Fortan widmet sich Sonja nur noch dem Gedanken, eines Tages Rache zu nehmen an der Königin sowie die beste Schwertkämpferin zu werden. Eines Tages erhält sie von dem Krieger Kalidor (Arnold Schwarzenegger) die Nachricht, dass ihre Schwester, eine Hohepriesterin, im Sterben liegt. Von ihr erfährt Sonja, dass Gedren und ihre Armee den Talisman gestohlen haben, dessen Zerstörung eigentlich Aufgabe der Priesterin gewesen wäre. In den Händen der Königin könnte das mächtige Relikt großes Unheil anrichten. Allein macht sich Sonja auf den Weg in das Reich der Königin, wo sie auf den verwöhnten Prinzen Tarn (Ernie Reyes, Jr.) sowie dessen Diener Falkon (Paul L. Smith) trifft, deren Land vernichtet wurde.
Doch auch die Königin hat mittlerweile von ihren Verfolgern erfahren und ihre Krieger und Magier ausgesandt, die sich Sonja in den Weg stellen sollen. Trotz ihrer anfänglichen Skepsis haben sich nicht nur Tarn und Falkon ihr angeschlossen, sondern auch Kalidor, der sich im Kampf als Sonja fast schon ebenbürtiger Krieger offenbart hat. Um ihnen ein für alle Mal beizukommen, soll nun eine „Killermaschine“ die Gruppe erledigen und Sonja zu ihrem rechtmäßigen Platz, als Dienerin an der Seite Gedrens, führen.
Eine Amazone und ein Barbar
Red Sonja ist eigentlich ein Charakter aus den Comics über die Abenteuer von Conan, dem Barbar, bekam aber schließlich ihre eigene Reihe, wobei Autor Roy Thomas und Zeichner Barry Windsor-Smith als ihre Schöpfer gelten. Nachdem bereits die beiden Conan-Filme mit Arnold Schwarzenegger in der Hauptrolle zumindest kommerziell einigermaßen erfolgreich gewesen war, sollte es indessen ein Leinwandabenteuer mit der Kampfamazone geben, doch zum einen war die Suche nach einer geeigneten Darstellerin eine Hürde sowie die Rechte an der Figur Conan. Während in der Dänin Brigitte Nielsen eine Besetzung für Red Sonja gefunden wurde, konnte man die Rechte für Conan leider nicht gewinnen, sodass Schwarzenegger im Film unter dem Namen Kalifor auftritt, aber deutliche Züge der Figur der bekannten Filmreihe aufweist.
Darüber hinaus durfte für Red Sonja mit Richard Fleischer jemand im Regiestuhl Platz nehmen, der bereits Conan der Zerstörer inszeniert hatte und somit einiges an Erfahrung mit der Materie hatte. Die Lust für diese Welt und ihre Figuren merkt man der Regie wie auch dem Drehbuch an, welches, ähnlich schon im Falle der Conan-Filme, eine Ursprungsgeschichte für Red Sonja erschaffen will, vielleicht sogar eine Legende, wenn man in der Welt des Filmes bleiben will. Als heutiger Zuschauer sollte man jedoch nicht auf die Idee kommen, dass es sich hier um eine Art vergessenen The Northman geht, welcher dank der aktuellen Restauration und auf 4K in optisch ansprechendem Gewand daherkommt. Vielmehr wirkt Red Sonja streckenweise, wie auch schon Conan der Barbar, wie eine Art filmischer Groschenroman, samt etwas plumper Darstellungen, hölzerner Dialoge und einer bisweilen peinlichen Heldenverehrung. All dies scheint die bereist erwähnte Inszenierung nicht zu stören, die für das Fantasy-Genre das schaffen wollen, was Flash Gordon für das Science-Fiction-Genre ist, ohne jedoch ganz an das Kultpotenzial von Mike Hodges’ Film heranzukommen.
Männerphantasien
In Interviews betont gar Schwarzenegger selbst, Red Sonja sei mit Abstand der schlechteste Film, in dem er mitgemacht hat und betont damit jene Kritikpunkte, die schon in den 80er Jahren vorgebracht wurden. An dieser Stelle sei jedoch zur Ehrenrettung von Fleischers Film zum einen erwähnt, dass Red Sonja einiges an Unterhaltungspotenzial hat, und damit weit mehr aus seiner Prämisse herausholt als so manch anderer Eintrag in der Filmografie des Actionstars. Dies liegt zum einen an den Sets und Kostümen, doch genauso an der Filmmusik Ennio Morricones, die weit besser ist als der eigentliche Film, wenn man so will.
Als Sonja tut Brigitte Nielsen ihr Bestes mit dem Material, was ihr zur Verfügung steht und kann in einigen Szenen sich gegen Schwarzenegger behaupten, für den der Film in erster Linie wohl ein weiteres Starvehikel sein sollte. Vielleicht rührt auch daher sein bereits erwähnter Unmut über Red Sonja, stiehlt ihm die Dänin doch bisweilen die Show und kann sich daher über den Status des Charakters als reine Männerphantasie emanzipieren.
OT: „Red Sonja“
Land: USA
Jahr: 1985
Regie: Richard Fleischer
Drehbuch: Clive Exton, George MacDonald Fraser
Musik: Ennio Morricone
Kamera: Giuseppe Rotunno
Besetzung: Brigitte Nielsen, Arnold Schwarzenegger, Sandahl Bergman, Paul L. Smith, Ernie Reyes Jr.
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