Sabrina Fairchild (Julia Ormond) ist die Tochter des Chauffeurs Fairchild (John Wood) der stinkreichen Familie Larrabees. Während sie über alle Ohren in den jungen David Larrabee (Greg Kinnear) verliebt ist, so stürzt sich dieser von einer Beziehung in die nächste. Um von dem unerreichbaren David loszukommen, wird sie in das bezaubernde Paris geschickt, wo sie ein Praktikum bei der Modezeitschrift Vogue absolvieren soll. Da sie kein Französisch spricht und mit der ungewohnten Kultur die erste Zeit überfordert ist, entwickelt sich jedoch schnell ein aufregendes Abenteuer. Als sie als selbstbewusste Frau wieder in der amerikanischen Heimat ankommt, ist David schwer beeindruckt, der sich in der Zwischenzeit mit Elizabeth Tyson (Lauren Holly) verlobt hat. Da sich rasch eine Zuneigung zwischen beiden entwickelt und bei der Hochzeit auch das Familienimperium auf dem Spiel steht, ergibt sich fortan das typische Drama, wobei Davids Bruder Linus (Harrison Ford) auch noch ein Wörtchen mitzureden hat.
Glamour trifft auf Märchen
Da Sabrina von dem mehrfachen Oscar-Preisträger Sydney Pollack (Tootsie) mit „Es war einmal“ beginnt, stellen sich schnell märchenhafte Gefühle ein. Dabei erfüllt die Komödie alle Kriterien, die für ein Märchen erforderlich sind: ein unerreichbarer Prinz, ein „hässliches“ Entlein, das sich zu einem hübschen Schwan entwickelt und einer typisch romantischen Atmosphäre in dem luxuriösen Anwesen, welches schon fast einem Schloss gleichkommt. Dafür fährt Pollack alle Geschütze aus: Champagner im Überfluss, teure Autos und hunderte Luxus-Kleider. Während Sabrina damit an The Great Gatsby erinnert, fällt die Romanze jedoch bedeutend weniger dramatisch aus. Dass es sich hierbei „nur“ um eine Neuverfilmung des gleichnamigen Billy-Wilder-Films aus dem Jahr 1954 handelt, tut dem Remake jedoch keinen Abbruch, da dieses ebenfalls mit der einen oder anderen Stärke aufwarten kann.
Gebrochene Herzen
Dass Pollacks Werk im Laufe des Films von dem Humor Abstand nimmt, dafür aber ordentlich mit Drama nachwürzt und gegen Ende hin ein typisches Happy-End stattfindet, fällt die Story in der Gesamtheit recht konventionell aus. So weist das Remake weder eine gewisse Modernität auf, noch wird hier das Rad neu erfunden. Würde man nicht wissen, dass die Neuverfilmung 1995 herauskam, so könnte man glatt auch die 80er vermuten. Dies bringt zwar eine gewisse Zeitlosigkeit mit, die Möglichkeiten dem Ganzen einen modernen Touch zu geben, werden damit jedoch die meiste Zeit verspielt. Die Figuren, die mit ihren gebrochenen Herzen authentisch wirken, muss man dem Remake jedoch deutlich zugutehalten. Da Pollack genug filmische Expertise mitbringt und John Williams einen überaus gelungenen Soundtrack beisteuerte, reiht sich die Komödie so in die Reihe der gelungenen Neuverfilmungen ein. So entpuppt sich Sabrina als romantischste Kollaboration zwischen Harrison Ford und dem musikalischen Meister, wenn man an die Indiana Jones- und Star Wars-Filme zurückdenkt.
Typisch amerikanisch
Da Sabrina die typischen Kriterien für eine Hollywood-Produktion erfüllt, fällt der Apfel nicht weit vom Stamm – unabhängig davon, ob es sich um das Original oder das Remake handelt. Die Darstellung des idealisierten Konzepts der „wahren Liebe“, bei dem die Protagonisten erst zueinander finden müssen sowie das besagte konventionelle Happy-End, sind hierbei nur zwei Beispiele von vielen. Durch die erwähnten Stärken spielt die romantische Komödie dennoch auf einem sehenswerten Niveau. Wer Fan von den alten Klassikern, wie Manche mögen’s heiß (1959) oder Eins, Zwei, Drei (1961) ist, der sollte sich Sabrina nicht entgehen lassen.
OT: „Sabrina“
Land: USA
Jahr: 1995
Regie: Sydney Pollack
Drehbuch: Barbara Benedek, David Rayfiel
Musik: John Williams
Kamera: Giuseppe Rotunno
Besetzung: Harrison Ford, Julia Ormond, Greg Kinnear, Nancy Marchand, John Wood, Richard Crenna, Angie Dickinson, Paul Giamatti
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