Im Leben von König Ludwig, der XIV. (Pierce Brosnan) mangelt es an nichts. Nicht an Reichtum, Macht oder Ansehen. Und doch, eines wünscht sich der Sonnenkönig mehr als alles andere: Unsterblichkeit. Während Pater La Chaise (William Hurt) nichts von diesem frevelhaften Wunsch hält, macht sich Leibarzt Dr. Labarthe (Pablo Schreiber) auf die Suche nach einem Weg und stößt dabei auf eine Legende, der zufolge der Verzehr eines Meerjungfrau-Herzens eben diese Unsterblichkeit verleihen soll. Und so schickt der König Captain Yves De La Croix (Benjamin Walker) und diverse Fischer los, um die legendäre Kreatur ausfindig zu machen – mit Erfolg! Währenddessen macht sich die in einem Kloster aufgewachsene Marie-Josèphe (Kaya Scodelario) auf den Weg zum Königsschloss, wo sie musizieren soll – ohne zu ahnen, dass sie mehr mit dem König verbindet …
Eine Fahrt mit Hindernissen
Klar, es gehört zum Filmgeschäft dazu, dass Titel oft nicht zu dem zunächst angekündigten oder angedachten Termin erscheinen. Schon unter normalen Umständen kann es immer wieder zu Verschiebungen kommen, können einzelne Filme plötzlich von den Veröffentlichungslisten verschwinden, nur um dann ganz woanders wieder aufzutauchen. Mit der Corona-Pandemie wurde dann ohnehin jeder Versuch einer langfristigen Planung zu einem reinen Ratespiel. Doch selbst vor diesem Hintergrund ist der Fall The King’s Daughter bemerkenswert. So begann man bereits Ende der 1990er mit der Arbeit an der Umsetzung von Vonda N. McIntyres gleichnamigen Roman. Die Jim Henson Company war dafür vorgesehen. Später wurde das Projekt gestrichen, nur um dann von Disney wiederbelebt zu werden. Anschließend wanderte der Film zu Paramount Pictures weiter, die dann 2015 – nur drei Wochen vor dem anvisierten Kinostart – den fertigen Film wieder vom Markt nahmen.
Etwas überraschend wurde der doch noch veröffentlicht – jedoch erst Anfang 2022 und wieder von einem anderen Verleih – und ging in den USA komplett baden. In Deutschland verzichtete man dann komplett auf eine Kinoauswertung und begnügte sich mit einem DVD-Release. Das ist nach den einst so großen Erwartungen an den Film natürlich enttäuschend. Ganz unerwartet ist es aber nicht, nachdem die Produktion unter keinem guten Stern stand und offensichtlich der eigene Verleih das Vertrauen verloren hatte. Das bedeutet nicht, dass The King’s Daughter eine absolute Katastrophe wäre, auch wenn das immer mal wieder zu lesen ist. Gemessen an den Möglichkeiten, sowohl im Hinblick auf das Budget wie auch die beteiligten Leute hätte man aber schon deutlich mehr erwarten dürfen als das, was einem hier vorgesetzt wird.
Zeit ist Geld
Klar, 40 Millionen US-Dollar ist nicht unbedingt die vorderste Front, wenn es um die Finanzierung von Filmen geht. Aber es ist doch genug, um damit ein bisschen was auf die Beine zu stellen. Offensichtlich ging das Budget bei The King’s Daughter aber mehr in die Bezahlung des Ensembles, wo sich einige bekanntere Namen tummeln. Auch der Drehort Versailles dürfte nicht ganz billig gewesen sein. Da blieb für die Spezialeffekte nicht mehr ganz so viel übrig. Das Ergebnis sieht zwar nicht so übel aus wie der chinesische Kollege The Mermaid, um einen thematisch ähnlichen Titel als Vergleich heranzuziehen. Für einen Film, der derart lang in der Mache war und an dem bis zum Schluss immer mal wieder gewerkelt wurde, sind die Bilder zum Teil recht ernüchternd.
Aber auch inhaltlich bleibt The King’s Daughter ein Stückwerk, das viele Themen und Figuren ungenügend zusammenführt. In den letzten Jahren hat sich bekanntlich ein unglücklicher Trend etabliert, Filme immer weiter aufzublasen, bis irgendwelche Längen zwischen 150 und 180 Minuten entstehen, die in keinem Verhältnis mehr zum Inhalt stehen. Hier hat man im Gegenteil das Gefühl, dass wesentlich mehr als die gelieferten rund 90 Minuten nötig gewesen wären, um ein in sich stimmiges Werk zu schaffen. Immerhin hatte Pierce Brosnan, der in den letzten Jahren mit Filmen wie The Misfits – Die Meisterdiebe und Hacked – Kein Leben ist sicher gezeigt hat, dass seine Ansprüche an Drehbücher nicht übermäßig hoch sind, offensichtlich Spaß am Dreh. Bei Kaya Scodelario und Benjamin Walker war das definitiv so, wurden sie am Anschluss doch ein Paar und haben inzwischen zwei Kinder miteinander. Das ist schön für sie. Noch schöner wäre es gewesen, ein guter Film wäre der Anlass für ihr privates Glück gewesen, von dem dann auch Außenstehende etwas haben.
OT: „The King’s Daughter“
Land: USA
Jahr: 2022
Regie: Sean McNamara
Drehbuch: Barry Berman, James Schamus
Vorlage: Vonda N. McIntyre
Musik: Joseph Metcalfe, John Coda, Grant Kirkhope
Kamera: Conrad W. Hall
Besetzung: Pierce Brosnan, Kaya Scodelario, Benjamin Walker, William Hurt, Rachel Griffiths, Fan Bingbing, Pablo Schreiber
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